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Umfrage: Deutsche haben weniger Angst als im Vorjahr

Umfrage

Deutsche haben weniger Angst als im Vorjahr

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    Die Deutschlandfahne vor dunklen Wolken: Sinnbild für die Ängste der Deutschen.
    Die Deutschlandfahne vor dunklen Wolken: Sinnbild für die Ängste der Deutschen. Foto: Jens Kalaene, dpa (Symbol)

    Zwiegespalten ist die Seelenlage der Deutschen. Einerseits geht es dem Land gut und die Sorgen sind so klein wie zuletzt vor einem Vierteljahrhundert. Auf der anderen Seite ist das Land politisch aufgewühlt und die Unzufriedenheit mit den Politikern groß. Diese Ambivalenz zeigt die aktuelle Angststudie der R+V-Versicherung, die seit beinahe 30 Jahren den Gemütszustand der Deutschen abfragen. „Seit vier Jahren verdrängen politische Sorgen alle anderen Ängste“, sagte Brigitte Römstedt von der R+V bei der Vorstellung der Ergebnisse. Rund 2500 Menschen wurden dafür befragt.

    Mit 56 Prozent fürchtet mehr als die Hälfte, dass der Staat durch die große Zahl an Flüchtlingen überfordert ist. Im vergangenen Jahr war diese Angst mit 63 Prozent allerdings noch größer. Ebenfalls mehr als jeder Zweite hat Angst davor, dass es durch den weiteren Zuzug von Ausländern zu mehr Spannungen mit den Einheimischen kommt (Vorjahr: 63 Prozent). Den dritten Platz in der Angst-Folge hält Donald Trump besetzt, von dem 55 Prozent erwarten, dass er die Welt gefährlicher macht. Das erste Mal haben die Meinungsforscher nach dem Mietenwahnsinn in deutschen Städten gefragt, der es mit 45 Prozent sofort auf Rang sechs der größten Ängste schaffte.

    Ängste der Deutschen: Vertrauen in Politiker ist gering

    Das Vertrauen in die Politiker, Probleme zu bewältigen, ist bei den Bürgern gering. In Schulnoten ausgedrückt reicht es im Durchschnitt wie in den zurückliegenden Jahren nur für eine Vier. Nur sieben Prozent bewerten die Leistung des politischen Personals mit gut. Die Zensur eins wurde praktisch nicht vergeben, dafür die die Note sechs von jedem Zehnten.

    Die Partei, die am stärksten von der Furcht vor Flüchtlingen profitiert, ist die AfD. Der Heidelberger Politikwissenschaftler Manfred Schmidt, der die Angst-Studie seit Jahren begleitet, hält den Umgang der etablierten Parteien mit den Rechtsauslegern und ihren Wählern für fruchtlos. „Die Politik der Ausgrenzung ist falsch“, sagte Schmidt bei der Vorstellung der Ergebnisse. Es müsse um Einbindung gehen. Dann, so Schmidt, müsse die

    Furcht geht in allen Bereichen zurück

    Trotz des unterstellten Versagens der Politik wird die Situation in Deutschland alles andere als düster empfunden. Denn insgesamt geht die Furcht in allen Bereichen – bis auf die steigenden Mieten – zurück. Paradoxerweise ist die Sorge vor Naturkatastrophen und Wetterextremen im Angesicht von Dürre, Hitze und Klimawandel so gering wie seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr. Nur vier von zehn Deutschen bereiten sie Bauchschmerzen. Deutlich entspannter blicken die Menschen auf die eigene wirtschaftliche Lage. Die Angst vor Arbeitslosigkeit plagt nur noch jeden Vierten, die vor Altersarmut jeden Dritten.

    Der Blick auf Bevölkerungsgruppen ergibt, dass Frauen etwas ängstlicher sind als Männer, Ostdeutsche mehr Bange spüren als Westdeutsche. Aufgedröselt nach Bundesländern zeigt die Studie, dass die Gelassensten im Norden in Schleswig-Holstein und Hamburg sowie im Süden in Baden-Württemberg und Bayern wohnen. Am sorgenvollsten fühlen sich die Thüringer und Brandenburger. 

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