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Uli Hoeneß: Hoeneß-Satire "Die Udo Honig Story" ist vieles - sehr witzig aber nicht

Uli Hoeneß

Hoeneß-Satire "Die Udo Honig Story" ist vieles - sehr witzig aber nicht

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    Für Udo Honig (Uwe Ochsenknecht) geht's in der Hoeneß-Satire "Die Udo Honig Story (20.15 Uhr, Sat1) in den Bau. Doch auch da hat er bald viel mitzureden.
    Für Udo Honig (Uwe Ochsenknecht) geht's in der Hoeneß-Satire "Die Udo Honig Story (20.15 Uhr, Sat1) in den Bau. Doch auch da hat er bald viel mitzureden. Foto: Arvid Uhlig/SAT.1/dpa.

    In der Satire "Die Udo Honig Story" (Sat.1, 20.15 Uhr) wird schon in der ersten Szene klar, wo die Reise für den Zuschauer visuell hingeht. Nämlich in die allertiefste Klischee-Grabbelkiste für Bayern-Hasser. Und Verehrer. Und mit Bayern ist sowohl das Bundesland als auch das der FC gemeint.

    Jedenfalls zieht Uli Hoeneß, beziehungsweise Udo Honig, in der Anfangsszene in den Knast "JVA Bergland" ein. Die Wärter sehen aus, als wären sie direkt vom Set alter Sissi-Filme geflüchtet. Und das Büro des (Zwirbelbart tragenden) Gefängnisdirektors lässt auch kaum ein klischeehaftes Bayernutensil aus. So grinst einem in mancher Szene Franz Josef Strauß vom Gemälde entgegen.

    Die Udo Honig Story greift tief in die Klischeekiste - gewollt

    Diese mit dem übergroßen Holzhammer präsentierte Verspottung der Bayern-Heimeligkeit ist sicher Geschmackssache, aber visuell durchaus interessant umgesetzt. Das Zusammenspiel von ausgefallenen Kameraperspektiven, kreativen Kulissen und gelungenem Sound hebt den Film angenehm von sonstiger Fernseh-Standardware ab. Auch die Leistung der Darsteller ist solide. Uwe Ochsenknecht spielt Uli Hoeneß meistens grummelig, aber gibt dem Charakter doch eine gewisse Tiefe. Heiner Lauterbach spielt die überkandidelte Figur des Gefängnisdirektors auch souverän. Allein über die Leistung von Wilson Gonzalez Ochsenknecht, der in (gottlob wenigen) Rückblicken seinen Vater spielen darf, breiten wir an dieser Stelle lieber höflich den Mantel des Schweigens.

    Am Inhalt des Films werden sich die Geister scheiden. Eines vorweg: Wer Schenkelklopferhumor sucht, wird tendenziell enttäuscht werden. Davon hält der Film nicht viel parat. Der Humor kommt eher auf visueller Ebene und mit zahlreichen Anspielungen auf Filmklassiker wie "Die Verurteilten" daher. Wirklich lustig ist er aber nicht. Unterhaltsam dafür stellenweise schon. So legt er manchmal gelungen und böse den Finger in die Wunde der Hoeneß-Befürworter und hat einige Seitenhiebe auf die Münchner Bussi-Bussi-Schickaria zu bieten.

    Uli Hoeneß wird über den Film nicht allzu wütend sein

    Ab und zu gleitet das allerdings auch grob ins Lächerliche ab. Eine Szene mit Horst Seehofer stellt dabei den Tiefpunkt dar. Die Story geht grob wie folgt: Hoeneß wird im Knast die große Nummer und hat bald wieder alle Sack. Naja - fast alle. Denn eine hartnäckig integere Psychaterin macht ihm das Leben schwer.

    Insgesamt sind das Zielpublikum doch die Hoeneß-Gegner. Allerdings geht der Film mit dem Bayern-Titan nicht allzu hart ins Gericht. Um es im Fußball-Duktus zu sagen: Der Film bleibt fair, aber ein paar hundertprozentige Chancen mehr hätte er schon noch rein machen können.

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