Mehr Menschen auf der Welt leiden inzwischen an Übergewicht als an Hunger. Während 15 Prozent der Weltbevölkerung zu wenig zu essen hätten, seien 20 Prozent der Menschheit übergewichtig - das erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag im indischen Neu Delhi. Dort wurde der jährliche Weltkatastrophenbericht des IKRK vorgestellt. Darin heißt es, dass 1,5 Milliarden Menschen übergewichtig seien und rund 925 Millionen Menschen unterernährt.
Nahrungsmittel-Knappheit nicht Grund für Hungerproblem
Diese Zahlen verdeutlichten, dass auf der Welt etwas falsch laufe, sagte IKRK-Generalsekretär Bekele Geleta. Das Hungerproblem liegt laut IKRK nicht an einer weltweiten Knappheit von Nahrungsmitteln, sondern an schlechter Verteilung, Verschwendung und steigenden Preisen.
Dabei nehme die Not der Unterernährten inmitten einer akuten Nahrungsmittelkrise wieder zu, warnte die Organisation. Sie führte die in diesem Jahr wieder deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise unter anderem auf Spekulation und die Auswirkungen des Klimawandels zurück. Die hohen Nahrungsmittelpreise schüren Befürchtungen, dass es wie 2008 zu Hungeraufständen und politischer Instabilität in betroffenen Ländern kommen könnte.
IKRK will globale Probleme hervorheben
Der Weltkatastrophenbericht wird jährlich vom IKRK herausgegeben und soll ein Problem von globaler Bedeutung hervorheben. Das IKRK wollte mit seinem Bericht dieses Jahr die Ungleichheit zwischen Armen und Reichen herausstellen. Im vergangenen Jahr befasste sich die Studie mit der Urbanisierung, 2009 mit Fragen rund um Aids und Gesundheit. afp