In Äthiopien sind nach einem Bericht des Staatsfernsehens bei einem Überfall unbekannter Angreifer fünf ausländische Touristen umgebracht worden. Der Angriff habe sich in der Region Afar im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Eritrea ereignet, berichtete der TV-Sender am Dienstag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Addis Abeba.
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe) wurden bei einem Überfall auf eine Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens ein Deutscher und ein Österreicher erschossen. Ein weiterer Deutscher sei bei dem Überfall schwer verletzt worden, zwei Deutsche seien entführt worden, meldete das Blatt unter Berufung auf Sicherheitskreise in Berlin. Der Überfall ereignete sich demnach unweit des Vulkans Erta Ale nahe der Grenze zu Eritrea.
Das Außenministerium in Berlin hat einen Krisenstab eingerichtet. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes: "Hinweisen auf den Überfall auf eine Reisegruppe mit deutschen Staatsangehörigen in Äthiopien wird nachgegangen. Das Auswärtige Amt und die Botschaft sind mit Hochdruck um Aufklärung des Sachverhalts und des Schicksals der deutschen Staatsangehörigen bemüht." Nach Angaben des staatlichen äthiopischen Fernsehens wurden fünf Touristen getötet. Zwei sollen verletzt worden sein, einer werde vermisst. Auf seiner Website warnte das Auswärtige Amt vor Reisen in das Grenzgebiet zu Eritrea und in die Danakilsenke in Nord-Afar. Die wüstenartige Region Afar mit ihren Salzssen und Vulkanen zählt zu den heißesten Gegenden der Erde.
Die Mehrzahl der Touristen soll über einen deutschen Reiseveranstalter gebucht haben. Über die Angreifer lagen vorerst keine Informationen vor. Jedenfalls komme es in diesem Gebiet immer wieder zu Übergriffen auf Touristen, "daher besteht auch seit sieben Jahren eine aufrechte Reisewarnung", sagte Launksy-Tieffenthal, und verwies auf die Homepage des Wiener Außenministeriums.
Nach den Zeitungsberichten geschah der Überfall auf die Reisegruppe in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste. Die Region ist einer der tiefsten Orte der Erde und wird vom Nomadenvolk der Afar bewohnt. Die Region ist extrem unwirtlich, heiß und arm, aber auch von großer landschaftlicher Schönheit. In dem Gebiet waren 2007 fünf europäische Geiseln - vier Briten und eine Französin - entführt und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden. Auch 2008 gab es mehrere Überfälle auf Reisegruppen.
Im Jahr 2004 verschwand in Afar ein französischer Tourist. Später wurde lediglich ein Rucksack gefunden. Drei Jahre später wurde in der Region eine europäische Reisegruppe entführt, von den Kidnappern aber wieder freigelassen. Äthiopien warf Eritrea vor, die Entführung von 2007 unterstützt zu haben. Die beiden Länder lagen lange im Krieg, bevor Eritrea die Unabbhängigkeit von Äthiopien erreichte. afp/dpa