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Über 90 Verletzte: Kalifornien von schwerstem Erdbeben seit 25 Jahren erschüttert

Über 90 Verletzte

Kalifornien von schwerstem Erdbeben seit 25 Jahren erschüttert

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    Bei einem schweren Erdbeben in Kalifornienwurden über 90 Menschen verletzt.
    Bei einem schweren Erdbeben in Kalifornienwurden über 90 Menschen verletzt. Foto: Peter Dasilva dpa

    Kalifornien wurde am Sonntag von einem schweren Erdbeben erschüttert. Über 90 Menschen sind bei dem schwersten

    Am frühen Sonntagmorgen erschütterte ein Erdstoß der Stärke 6,0 Nordkalifornien. Das Beben überraschte die meisten Einwohner der Region nordöstlich von San Francisco im Schlaf. In zehntausenden Haushalten fiel der Strom aus.

    Erdbeben-Stärke: So wird sie gemessen

    Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude).

    Jeder Punkt bedeutet etwa eine Verzehnfachung der Bebenstärke. Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 ist demnach zehnmal so stark wie eines mit 4,0.

    Früher wurde die Erdbebenstärke einheitlich nach der Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet.

    Heute wird die Skala nur noch eingeschränkt eingesetzt, auch weil das Verfahren nur bei Erschütterungen in der Nähe der Messstationen zuverlässige Werte liefert.

    Durchgesetzt hat sich immer mehr die Momentmagnitude. Als einzige bezieht sie sich direkt auf die Vorgänge am Erdbebenherd.

    Weltweit treten jährlich zwischen 1500 und 2000 Erdbeben mit Stärken über 5,0 auf.

    Mit einer Stärke höher als 8,0 bebt die Erde durchschnittlich einmal pro Jahr.

    Das heftigste bisher auf der Erde gemessene Beben hatte eine Magnitude von 9,5 und ereignete sich 1960 in Chile.

    Das Zentrum des Erbebens um 3.20 Uhr (Ortszeit, 12.20 Uhr MESZ) lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS 10,8 Kilometer unter der Erdoberfläche nordwestlich von American Canyon im für seine Weine berühmten Napa Valley. Im Laufe der folgenden Stunden gab es mehrere Nachbeben, darunter eines der Stärke 3,6.

    Erdbeben auch in San Francisco zu spüren

    Die Erschütterungen waren bis in die mehr als 60 Kilometer entfernte Metropole San Francisco zu spüren, wo ebenfalls Menschen durch die Erschütterung aus dem Schlaf gerissen wurden. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter berichteten sie von heftigen Schwankungen, Stromausfällen und zerbrochenem Glas. Der Erdstoß sei zudem recht lang gewesen.

    Nach vorläufigen Angaben der Rettungskräfte von Napa Valley gab es keine Todesopfer. In der wichtigsten Stadt der Region, Napa, seien aber zwei Schwerverletzte geborgen worden. Zudem wurden nach Angaben des Krankenhauses der Stadt 89 Menschen wegen leichter Verletzungen behandelt, sie trugen vor allem Quetschungen und offene Wunden davon.

    Autobahnzufahrten und Brücke nach Erdbeben in Kalifornien gesperrt

    Die schwersten Erdbeben der vergangenen Jahrzehnte

    2011: Japan wird von einem Beben der Stärke 9,0 erschüttert, das einen gewaltigen Tsunami auslöst. Mehr als 18.000 Menschen sterben. Die Flutwelle trifft auch das Atomkraftwerk Fukushima und löst die schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 aus.

    2005: Bei einem Erdbeben der Stärke 8,6 nahe der indonesischen Insel Nias vor Sumatra kommen 900 Menschen ums Leben, 6000 weitere werden verletzt.

    2004: Ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras löst am Zweiten Weihnachtstag eine gigantische Tsunami-Welle aus. In mehreren Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sterben etwa 220.000 Menschen.

    1964: Alaska wird von einem Erdbeben der Stärke 9,2 und einem Tsunami heimgesucht. Mehr als 100 Menschen kommen ums Leben.

    1960: Ein Erdbeben der Stärke 9,5 erschüttert Chile. Der Erdstoß löst einen Tsunami aus, der in vielen Pazifik-Staaten schwere Zerstörungen verursacht. In Chile kommen 5700 Menschen ums Leben, 130 sterben in Japan und 61 auf Hawaii.

    1952: Die Halbinsel Kamtschatka im Osten der damaligen Sowjetunion wird von einem Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Die Tsunami-Wellen richten sogar in Chile und Peru Zerstörungen an, mehr als 2300 Menschen kommen ums Leben.

    Mehrere Autobahnzufahrten sowie mindestens zwei Straßen in Napa Valley wurden wegen Beschädigungen gesperrt. Die Verkehrspolizei in der Bucht von San Francisco kündigte an, sie überprüfe alle Brücken auf mögliche Schäden. Eine Brücke wurde vorsorglich gesperrt.

    Stromausfall nach schwerem Erdbeben

    In der Bucht von San Francisco fiel in mehr als 30.000 Haushalten der Strom aus, in Napa saßen die Menschen in 28.000 Wohnungen im Dunkeln. Im historischen Zentrum der bei Touristen beliebten Stadt wurden zudem viele Fassaden beschädigt, unzählige Fenster gingen zu Bruch. Auch die Weingüter der Region wurden hart getroffen. "Es ist, als ob jemand mit einem Baseballschläger in die Reben gegangen ist und alles zerschmettert hat", berichtete ein Weinbauer, der anonym bleiben wollte.

    USGS-Expertin Jessica Turner warnte derweil im Radiosender KCBS davor, dass Nachbeben einer Stärke von bis zu 5,0 innerhalb einer Woche wahrscheinlich seien. afp/AZ

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