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USA: Wut richtet sich nach Parkland-Attentat auch gegen Donald Trump

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Wut richtet sich nach Parkland-Attentat auch gegen Donald Trump

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    Hunderte Demonstranten forderten in der Nähe von Parkland schärfere Waffengesetze. „Genug ist genug“, stand auf vielen Transparenten. „Schützen Sie unsere Kinder, nicht Waffen!“
    Hunderte Demonstranten forderten in der Nähe von Parkland schärfere Waffengesetze. „Genug ist genug“, stand auf vielen Transparenten. „Schützen Sie unsere Kinder, nicht Waffen!“ Foto: Rhona Wise, afp

    Sie haben Todesangst durchgemacht und sie wollen, dass sich etwas ändert: Nach dem Tod von 17 Menschen beim Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida machen die Überlebenden Druck auf die Politiker in Washington.

    Am Samstag versammelten sich mehrere tausend Menschen, darunter Schüler und Lehrer von Douglas High, in Fort Lauderdale in der Nähe von Parkland, um für schärfere Waffengesetze zu demonstrieren. Schülerin Emma Gonzalez, die sich bei dem Massaker in der Schule verschanzt hatte, sagte in einer Rede, wenn alles beim Alten bleibe, „dann werden weiter Menschen sterben“. Sie kritisierte US-Präsident Donald Trump dafür, im Wahlkampf 2016 Geld von der National Rifle Association (NRA) angenommen zu haben. „An alle Politiker, die Spenden von der NRA bekommen haben: Schämen Sie sich“, schrie sie – und die Menge schrie mit.

    Unterstützung erhalten die Schüler von ungewohnter Seite. Der schwerreiche Makler Al Hoffman Jr., ein einflussreicher Wahlkampfspender für die Republikaner in Florida, verkündete in der New York Times, er werde ab sofort nur noch Schecks für Politiker schreiben, die sich für eine Reform der Waffengesetze stark machen. Amerika bleibe schon viel zu lange untätig: „Für mich ist Schluss.“

    Neben Trump steht besonders der konservative Senator Marco Rubio aus Florida in der Kritik. Rubio, der im Wahlkampf mehr als drei Millionen Dollar von der NRA erhalten hatte, führte nach dem Attentat den klassischen Satz der Waffenbefürworter ins Feld: Schärfere Gesetze könnten keine Massaker verhindern. In den sozialen Netzwerken hat Rubio mit diesem Argument kaum eine Chance. „Sie verstehen das nicht“, schrieb etwa eine Nutzerin namens „sarahchad“ auf Twitter.

    USA: Bier erst mit 21 Jahren, Waffen schon mit 18 Jahren käuflich

    Sie hat nach eigener Aussage miterlebt, wie Cruz mit seiner Waffe durch die Schule stürme. Er hatte sich das Gewehr und die Munition legal kaufen können, obwohl er wegen Gewalt und Drohungen 2017 die Douglas High School verlassen musste. Cruz, der als Kind adoptiert wurde und beide Adoptiveltern verlor, sei ein „gebrochenes Kind“, sagen seine Pflichtanwälte. Sie verfolgen offenbar das Ziel, die Schuldfähigkeit ihres Mandanten in Frage zu stellen, sprechen von Depression und Anzeichen von Autismus.

    Dramatische Amok-Fälle und Massaker in den USA

    14. Februar 2018: Ein 19 Jahre alter Mann löst in seiner ehemaligen High School in Parkland (Florida) einen Feueralarm aus, anschließend schießt er auf die fliehenden Schüler und Lehrer. 17 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Der Schütze wird festgenommen.

    1. Oktober 2017: Der 64-jährige Stephen Paddock eröffnet in Las Vegas (Nevada) aus dem 32. Stock eines Hotels das Feuer auf gut 20.000 Gäste eines gegenüberliegenden Festivals. Er tötet 58 Menschen. Mehr als 500 werden verletzt. Der Täter erschießt sich selbst. Es ist der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.

    12. Juni 2016: Der 29-jährige Omar Mateen erschießt in Orlando (Florida) 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte sich zuvor zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Seine beiden Waffen, eine Pistole und ein Gewehr, hatte er legal erworben.

    14. Dezember 2012: Bei einer Schießerei in einer Grundschule in Newtown werden 27 Menschen getötet, darunter 20 Kinder.

    20. Juli 2012: In einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado eröffnet James Holmes während der Premiere des neues "Batman"-Films das Feuer. Mindestens zwölf Menschen sterben, fast 40 werden verletzt. Der Amokläufer wird festgenommen.

    2. April 2012: Ein 43-jähriger Koreaner tötet in der religiösen Universität von Oikos im US-Bundesstaat Kalifornien sieben Menschen und verletzt drei weitere. Anschließend stellt er sich der Polizei. Die Opfer mussten sich in einer Reihe vor einer Mauer aufstellen, bevor sie hingerichtet wurden.

    12. Oktober 2011: Im kalifornischen Badeort Seal Beach schießt ein Mann wegen eines Sorgerechtsstreits mit seiner Ex-Frau in einem Friseurladen um sich. Er tötet acht Menschen, darunter die Mutter seines Kindes.

    5. November 2009: Ein Militärpsychiater eröffnet in einer US-Militärbasis in Texas das Feuer und löst die bislang größte Schießerei auf amerikanischem Armeegelände aus. Der Mann mit palästinensischen Wurzeln tötet 13 Menschen und verletzt 42 weitere, bevor er überwältigt werden kann.

    3. April 2009: In der Stadt Binghamton im Bundesstaat New York erschießt ein Mann aus Vietnam in einem Zentrum für Einwanderer 13 Menschen.

    10. März 2009: Im US-Südstaat Alabama erschießt ein Amokläufer an mehreren verschiedenen Tatorten mindestens zehn Menschen, bevor er sich selbst tötet.

    24. Dezember 2008: Ein Amokläufer im Weihnachtsmannkostüm erschießt auf einer Weihnachtsfeier in Covina, am Stadtrand von Los Angeles, neun Gäste und begeht Selbstmord.

    16. April 2007: Bei dem bislang blutigsten Amoklauf an einer US-Hochschule sterben an der Virginia Tech in Blacksburg mindestens 33 Menschen, darunter der Täter.

    2. Oktober 2006: Ein Amokläufer dringt in die Dorfschule in Nickle Mines im US-Bundesstaat Pennsylvania ein und ermordet dort fünf Mädchen der Religionsgesellschaft der Amish. Nach der Tat nimmt sich der 32-Jährige das Leben.

    21. März 2005: In Red Lake im US-Bundesstaat Minnesota richtet ein Jugendlicher in einer Schule ein Blutbad an und begeht anschließend Selbstmord. Neun Menschen sterben, unter ihnen fünf Schüler und eine Lehrerin. Zuvor hatte der Schüler seinen Großvater und dessen Lebensgefährtin getötet.

    29. Juli 1999: Ein 44-jähriger Börsenspekulant tötet in Atlanta im Bundesstaat Georgia seine beiden Kinder und seine Frau. Anschließend eröffnet er in zwei Maklerbüros das Feuer und tötet neun Menschen, bevor er sich selbst richtet.

    20. April 1999: An der Columbine-Schule in Littleton im US-Bundesstaat Colorado erschießen zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Danach begehen sie Selbstmord.

    16. Oktober 1991: Ein Mann rast mit seinem Pick-Up-Truck durch die Frontscheibe eines Restaurants im texanischen Killeen. Anschließend feuert er dort um sich und tötet 22 Menschen. Der Täter richtet sich selbst durch einen Kopfschuss.

    18. Juli 1984: In einem McDonald's-Restaurant im kalifornischen San Ysidro schießt ein arbeitsloser Wachmann um sich. 21 Menschen sterben.

    1. August 1966: Ein Heckenschütze tötet an der University of Texas in Austin 16 Menschen, bevor er von der Polizei erschossen wird.

    In Amerika dürfen junge Menschen erst mit 21 Jahren Alkohol kaufen und ein Bier in einer Kneipe bestellen, aber in den meisten Bundesstaaten können sie schon mit 18 ein Arsenal tödlicher Waffen anlegen. Im Fall von Cruz tritt zu den merkwürdigen Prioritäten im Gesetz noch eklatantes Behördenversagen hinzu. Mehrmals hatte er unter seinem Klarnamen im Internet angekündigt, er werde eines Tages „eine Schule zusammenschießen“. Einer dieser Beiträge wurde von einem Internet-Nutzer im vorigen September an die Bundespolizei FBI gemeldet. Doch die Behörde unternahm nichts. Man habe Cruz nicht ausfindig machen können, hieß es. Das war nicht der einzige Fehler des (mit afp)

    USA: Die schlimmsten Schießereien der vergangenen Jahre

    18. Mai 2018: Bei einer Schießerei in der Santa Fe High School im US-Bundesstaat Texas werden zehn Menschen getötet. Nach Polizeiangaben eröffnet ein 17 Jahre alter Schüler das Feuer auf Klassenkameraden. Unter den Todesopfern sind neun Schüler. Weitere zehn Menschen werden verletzt, einige von ihnen schwer - unter ihnen auch zwei Polizisten.

    14. Februar 2018: Ein 19-jähriger Ex-Schüler dringt am Valentinstag in in die Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland ein und eröffnet das Feuer: 17 Menschen sterben.

    5. November 2017: Mitten im Gottesdienst in einer Baptistenkirche in Texas hat ein Angreifer 26 Menschen getötet und rund 20 weitere verletzt. Das Blutbad von Sutherland Springs reiht sich ein in eine ganze Serie grausamer Schusswaffenangriffe in den USA, bei denen allein in den vergangenen 20 Jahren dutzende unschuldige Menschen getötet wurden.

    1. Oktober 2017:  In Las Vegas feuert ein Heckenschütze aus einem Fenster im 32. Stockwerk eines Hotels auf Besucher eines Countrymusik-Festivals. Der 64-jährige Stephen Paddock tötet 58 Menschen und verletzt rund 550 weitere, bevor er sich selbst erschießt. Es ist das schlimmste Blutbad in der jüngeren US-Geschichte. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Tat für sich, die Polizei bezweifelt aber Kontakte Paddocks zum IS.

    12. Juni 2016:  Der 29-jährige Omar Mateen eröffnet im Juni 2016 das Feuer auf die Gäste des Homosexuellen-Clubs "Pulse" in Orlando im Bundesstaat Florida. Er tötet 49 Menschen und verletzt 68 weitere, bevor die Polizei ihn erschießt. Während der dreistündigen Geiselnahme bekannte sich der Täter in Anrufen bei der Polizei zum IS, dieser reklamierte anschließend die Tat für sich.

    2. Dezember 2015:  Ein US-Bürger pakistanischer Abstammung und seine Frau erschießen im Dezember 2015 während einer Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers in einem Behindertenzentrum im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen, 22 weitere werden verletzt. Stunden später erschießt die Polizei die beiden Muslime. Sie hatten sich zuvor im Internet radikalisiert.

    16. September 2013: In einem Kommandozentrum der US-Marine in der Hauptstadt Washington erschießt ein ehemaliger Reservist zwölf Menschen, ehe er bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wird. Er war wegen psychischer Probleme schon vorher aufgefallen.

    20. Juli 2012:  In einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado eröffnet ein 24-jähriger Mann während der Premiere des neuen "Batman"-Films das Feuer. Zwölf Menschen werden getötet und 70 verletzt. Der Amokläufer wird festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

    14. Dezember 2012:  Ein 20-jähriger Mann mit schweren psychischen Problemen schießt in der Sandy-Hook-Grundschule von Newtown um sich, er tötet 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren sowie sechs Erwachsene. Zuvor hatte er bereits seine Mutter getötet. Nach den Bluttaten nimmt er sich das Leben.

    5. November 2009:  Ein Militärpsychiater schießt auf dem US-Militärstützpunkt Fort Hood in Texas um sich. Der Mann mit palästinensischen Wurzeln tötet 13 Menschen und verletzt 42, bevor er festgenommen wird.

    3. April 2009:  Ein vietnamesischer Immigrant erschießt in einem Zentrum für Einwanderer der Stadt Binghamton im Bundesstaat New York 13 Menschen, bevor er sich selbst tötet.

    16. April 2007: Bei einem Amoklauf an der US-Hochschule Virginia Tech in Blacksburg erschießt ein 23-jähriger Student 27 Studenten und fünf Lehrer, dann tötet er sich selbst.

    20. April 1999:  An der Columbine High School in Littleton im Bundesstaat Colorado erschießen zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Danach begehen sie Suizid.

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