Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

USA: Texas nach Hurrikan "Harvey" - Rauch nach Explosion in Chemiefabrik

USA

Texas nach Hurrikan "Harvey" - Rauch nach Explosion in Chemiefabrik

    • |
    Die sintflutartigen Regenfälle erreichten einen Rekordwert.
    Die sintflutartigen Regenfälle erreichten einen Rekordwert. Foto: Brendan Smialowski, afp

    Hurrikan "Harvey" zieht weiter, aber Texas kommt nicht zur Ruhe: In den überschwemmten Gebieten kämpfen die Menschen mit den beängstigenden Folgen des Sturms. In einer Chemiefabrik nahe der Metropole Houston kam es am frühen Donnerstagmorgen zu zwei Explosionen.

    Explosion in Chemie-Fabrik: Hurrikan "Harvey" verursacht Umweltschäden

    Es brannte, über dem Gelände stieg schwarzer Rauch auf. In der Stadt Beaumont fiel die Wasserversorgung aus. In Houston gehen die Bergungsarbeiten weiter. Wie viele Menschen bislang in den Fluten ums Leben gekommen sind, ist unklar. Inoffizielle Schätzungen gehen von mehr als 30 Todesopfern aus.

    Tropensturm "Harvey" hat Texas in die Flutkatastrophe gestürzt.
    Tropensturm "Harvey" hat Texas in die Flutkatastrophe gestürzt. Foto: David J. Phillip, dpa

    "Harvey" war am Freitag erstmals in Texas auf Land getroffen. Binnen weniger Tage fielen in dem Staat mancherorts bis zu 1250 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Rekord für das Festland der USA. Zahlreiche Flüsse, darunter der Colorado, traten über die Ufer, Stauseen ergossen ihre Fluten über die Dämme. Einige Dämme wurden zur Entlastung bewusst geöffnet, das führte zu weiteren Überschwemmungen.

    Das US-Hurrikan-Zentrum stufte "Harvey" inzwischen zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herunter. Am Donnerstag zog es östlich durch Louisiana. Auch Mississippi, Tennessee und Kentucky rüsteten sich für mögliche Überschwemmungen.

    Nach den Explosionen in der Chemiefabrik in Crosby war die Lage unübersichtlich. Die Behörden machten widersprüchliche Aussagen dazu, wie gefährlich die Situation für die Menschen war. Die Anlage, die etwa 40 Kilometer von Houston entfernt liegt, war bereits am Sonntag wegen Überschwemmungen evakuiert worden. In der Nacht zum Donnerstag kam es dann nach Darstellung des Betreibers zu zwei kleineren Explosionen und Feuern.

    Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA sagte in Washington, die Rauchwolke sei "unglaublich gefährlich". Der Sheriff von Harris County erklärte dagegen, der Rauch sei nicht giftig. Es gebe keine Gefahr für die Bewohner. Die Umweltbehörde des Bundesstaates warnte wiederum davor, den Qualm einzuatmen.

    Kurz erklärt: Taifune, Hurrikane, Tornados

    Wirbelstürme bedrohen jedes Jahr ganze Länder, töten Menschen und richten Milliardenschäden an. Was Sie über Taifune, Hurrikanes, Tornados und Zyklone wissen müssen:

    Grundsätzlich sind Taifune, Hurrikane und Zyklone das gleiche, nämlich Wirbelstürme. Der Name hängt von der Region ab, in der sich das Naturspektakel ereignet.

    Von einem Hurrikan spricht man, wenn der Wirbelsturm im Atlantik oder im Nordpazifik auftritt. Hurrikane drehen sich wie Taifune gegen den Uhrzeigersinn.

    Mit dem Begriff Zyklon liegt man richtig, wenn der tropische Wirbelsturm im Indischen Ozean oder in der Südsee auftritt. Zyklone drehen sich im Urzeigersinn.

    Taifun ist die korrekte Bezeichnung für einen Wirbelsturm im nordwestlichen Bereich des Pazifiks - etwa bei Japan.

    Ein Tornado, in den USA auch Twister genannt, ist ein eher kleinräumiger Luftwirbel. Man spricht dabei auch von Windhose oder Wasserhose. Auch Tornados können eine verheerende Wucht gewinnen.

    Typisch für Wirbelstürme ist das sogenannte Auge in der Mitte. Dabei handelt es sich um eine windfreie Zone im Zentrum des Sturms.

    Wer mehr wissen will: Auf den Internetseiten des National Hurrikane Centers (http://www.nhc.noaa.gov/) lassen sich Wirbelstürme auf der ganzen Welt verfolgen. Sie werden dort auf animierten Karten angezeigt.

    Richard Rennard von der Betreiberfirma Arkema sagte, der Rauch sei schädlich. Die Giftigkeit sei aber "etwas Relatives". Wenn man den Rauch einatme, führe das zu Reizungen der Lunge. 15 Polizisten, die das Gelände gesichert hatten, kamen ins Krankenhaus. Nach Darstellung des Sheriffs wurden sie wegen brennender Augen und gereizter Lungen behandelt.

    Nach Hurrikan "Harvey" - viel Solidarität mit den Flutopfern

    Die Behörden richteten eine Sperrzone mit einem Radius von 2,4 Kilometern ein. Anwohner waren bereits am Mittwoch in Sicherheit gebracht worden. Die Betreiber rechneten damit, dass es in der Fabrik zu weiteren Bränden und Explosionen kommen könnte.

    Auch in anderen Orten in Texas blieb die Lage angespannt: Die Städte Beaumont und Port Arthur kämpften mit Überschwemmungen - hier waren innerhalb von 24 Stunden 660 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

    "Harvey" ist der zweitstärkste Wirbelsturm seit "Katrina" vor zwölf Jahren.
    "Harvey" ist der zweitstärkste Wirbelsturm seit "Katrina" vor zwölf Jahren. Foto: Brendan Smialowski, afp

    Nach Angaben der Behörden brach in Beaumont die Wasserversorgung zusammen, nachdem die zentrale Pumpanlage dem Druck eines angeschwollenen Flusses nachgegeben hatte. Die Versorgung könne erst wieder hergestellt werden, wenn der Wasserpegel sinke. In Houston war eine Entspannung ebenfalls nicht in Sicht, obwohl die Großstadt von weiterem Regen verschont blieb.

    Zahlreiche US-Stars werben für Spenden zugunsten der Opfer des Tropensturms - unter anderem bekundeten Schauspieler wie Sandra Bullock, Leonardo DiCaprio, Kevin Hart und Amy Schumer sowie Sängerin Beyoncé ihre Hilfsbereitschaft. Popstar Miley Cyrus kündigte in der Sendung von Ellen DeGeneres an, 500.000 US-Dollar für die Katastrophenhilfe in Houston zu geben.

    Trotz des schwelenden Konflikts zwischen Caracas und Washington erklärte die venezolanische Regierung, den Hurrikan-Opfern in den USA helfen zu wollen. Venezuela werde bis zu fünf Millionen US-Dollar (etwa 4,2 Millionen Euro) für betroffene Familien in Houston und Corpus Christi bereitstellen, kündigte Außenminister Jorge Arreaza am Mittwoch an.

    Auch Mexiko hatte dem Nachbarland trotz des Streits um die von US-Präsident Donald Trump geplante Grenzmauer und die konfliktreiche Nachverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta Unterstützung angeboten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden