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USA: Serienmörder: "Golden State Killer" ist wohl gefasst

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Serienmörder: "Golden State Killer" ist wohl gefasst

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    Über 30 Jahre war der "Golden State Killer" auf freiem Fuß. In Kalifornien hat die Polizei jetzt den Mann verhaftet, der für 12 Morde verantwortlich sein soll.
    Über 30 Jahre war der "Golden State Killer" auf freiem Fuß. In Kalifornien hat die Polizei jetzt den Mann verhaftet, der für 12 Morde verantwortlich sein soll. Foto: Rich Pedroncelli, dpa

    Sensation in Kalifornien: Seit über 30 Jahren ist dort eine Reihe von Morden und Vergewaltigungen ungeklärt. Jetzt hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. In Citrus Heights, einem Vorort der kalifornischen Hauptstadt Sacramento, wurde der 72-jähriger Joseph James De Angelo am Dienstag festgenommen. Das gab die Polizei bekannt.

    "Golden State Killer": Zwölf Morde soll der Serienmörder begangen haben

    De Angelo war früher selbst Polizist. Er steht im Verdacht in den 70er und 80er Jahren zwölf Morde, mehr als 45 Vergewaltigungen und über 120 Einbrüche verübt zu haben - die meisten davon in Südkalifornien. Seine Opfer waren in der Regel Frauen, die alleine in ihrem Haus waren. Begonnen hatte die Verbrechensserie 1976, als De Angelo eine 18-Jährige in Sacramento vergewaltigt haben soll. Mit seinem grausamen Vorgehen versetzte er Kalifornien in Angst und Schrecken: Während die Opfer schliefen, drang er mit einer Maske auf dem Kopf in ihre Häuser ein. Er fesselte die Ehemänner, vergewaltigte die Frauen und tötete sie danach.

    Spektakuläre Fälle: Jahrzehnte nach der Tat gefasst

    Fingerabdrücke, DNA-Analyse, schlechtes Gewissen manche Mordfälle werden erst lange nach der Tat aufgeklärt.

    August 2011: Fast elf Jahre nach dem Mord an einem Jungen in Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen) nimmt die Polizei den mutmaßlichen Mörder fest. Der 47-Jährige soll den elfjährigen Schüler Tobias D. erstochen haben. Die Ermittler kamen ihm bei Recherchen zu Kinderpornografie im Internet auf die Spur. Eine DNA-Analyse bestätigte den Verdacht.

    April 2011: 27 Jahre nach dem Mord an einer Anhalterin aus Schleswig-Holstein fasst die Polizei einen Verdächtigen. Der damals 37-jährige Familienvater soll die 15-Jährige erdrosselt haben. Genetische Spuren hatten die Ermittler zu dem Mann geführt.

    März 2011: Mehr als 25 Jahre nach dem Raubmord an einer Münchner Verkäuferin wird ein damals 23-Jähriger wegen Mordes angeklagt. Ein Fingerabdruck hatte die Ermittlungsgruppe «Altfälle» nach einer neuerlichen Auswertung auf die Spur des Mannes geführt.

    Januar 2011: Fast 15 Jahre nach dem Raubmord an einer Rentnerin in Mittelhessen werden die Täter zu langen Haftstrafen verurteilt. Die heute 38- und 39-Jährigen erbeuteten nur 70 Mark. Ein neuer Zeugenhinweis hatte den Verdacht gegen die polizeibekannten Männer erhärtet.

    Oktober 2010: Von Gewissensbissen geplagt, stellt sich 15 Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Taxifahrers der 34-jährige Täter der Polizei. Er gesteht, den Mann im Streit in Wusterwitz (Brandenburg) erstochen zu haben. Seitdem lebte er unauffällig in Euskirchen (NRW).

    März 2010: Fast 30 Jahre nach der spektakulären Entführung und dem Tod der kleinen Ursula aus Oberbayern muss der Täter lebenslang in Haft. Er hatte das Kind in einer Kiste vergraben, um Lösegeld zu erpressen. Das Mädchen erstickte.

    Das Urteil in dem langwierigen Indizienprozess stützte sich vor allem auf ein Tonbandgerät, das bei den Erpresseranrufen abgespielt wurde.

    Der "Golden State Killer" wurde in Kalifornien mit DNA-Tests überführt

    Die Polizei hatte all die Jahre nach dem Serienmörder gefahndet. Auf die Spur von Joseph James De Angelo kamen sie durch DNA-Spuren des Mannes an den Tatorten, so die Polizei. Er soll zunächst in zwei Mordfällen angeklagt werden. Die Behörden wollen ihn im Laufe des Tages auch der anderen zehn Morde anklagen. Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt, ein junges Paar hatte erst Monate zuvor geheiratet. Das letzte Opfer, das dem Serienmörder zugeschrieben wurde, war eine 18-Jährige, die 1986 im kalifornischen Irvine vergewaltigt und erschlagen aufgefunden wurde.

    Polizisten als Straftäter

    Polizisten sind die Hüter des Gesetzes. Es kommt aber vor, dass uniformierte Beamte selbst schwere Straftaten begehen. Einige Beispiele:

    März 2014: Ein 28 Jahre alter Polizist aus Kelheim (Bayern) erschießt aus unbekanntem Grund erst seine zehn Jahre jüngere Freundin und dann sich selbst.

    Die Dienstwaffe hatte der seit Wochen krankgeschriebene Beamte zuvor einer Kollegin gestohlen.

    Oktober 2013: Ein 37 Jahre alter Polizist landet wegen eines Banküberfalls in Erkelenz in Nordrhein-Westfalen für drei Jahre hinter Gittern.

    Der spielsüchtige Beamte nannte Schulden von mehr als einer halben Million Euro als Motiv.

    März 2013: Ein Polizist aus Niederbayern muss wegen Brandstiftung für drei Jahre ins Gefängnis.

    Der 42-Jährige hatte sein Nachbarhaus im Kurort Bad Griesbach angezündet. Niemand wurde verletzt.

    Der Mann ist seit mehr als 20 Jahren Polizist und zudem seit 25 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr.

    Oktober 2012: Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt das Rostocker Landgericht einen 46 Jahre alten Polizisten zu drei Jahren und sieben Monaten Haft.

    Der Mann hatte einen 13-Jährigen missbraucht und einen 15 Jahre alten Jungen sexuell belästigt. Die Kinder waren Klassenkameraden seines Sohnes.

    Mai 1984 bis Oktober 1985: Ein Polizeiobermeister erschießt im Raum Heilbronn drei Autofahrer auf Parkplätzen und fährt mit deren Wagen zu Banküberfällen.

    Dabei zertrümmert er mit einem Hammer die Scheiben der Bankschalter.

    Als ihm seine Kollegen auf die Spur kommen, tötet der 34-Jährige seine Frau, seine beiden Kinder und sich selbst.

    Serienmörder aus Kalifornien: Nachbarn reagierten geschockt

    Nachbarn des Mannes, der angeblich mit einer erwachsenen Tochter und einem Enkel in dem ruhigen Vorort von Sacramento wohnte, reagierten nach der Festnahme geschockt. Er sei ein guter Nachbar gewesen, der gerne Fahrrad fuhr, sagte eine Frau nach Angaben der Sacramento Bee. Andere berichteten der Zeitungen, dass er schnell wütend geworden sei und häufig laut geflucht habe. (AZ)

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