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USA: Amoklauf erschüttert Amerika: Was war das Motiv?

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Amoklauf erschüttert Amerika: Was war das Motiv?

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    Amoklauf USA: 27 Laternen für die 27 Opfer des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School, USA.
    Amoklauf USA: 27 Laternen für die 27 Opfer des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School, USA. Foto: Justin Lane, dpa

    USA: Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Newtown mit 27 Toten steht Amerika unter Schock und sucht verzweifelt nach Erklärungen. Trauer und Entsetzen, aber auch eine neue Debatte über ein schärferes Waffenrecht bestimmten das Wochenende in den

    Immer mehr Details des Schulmassakers am Freitagfrüh (Ortszeit) werden bekannt. Bis zu elf Mal schoss der 20 Jahre alte Adam Lanza mit einem Sturmgewehr auf jedes seiner Opfer. Zwölf Mädchen und acht Jungen im Alter von sechs und sieben Jahren, fünf Lehrerinnen und die Schulpsychologin starben im Kugelhagel. Lanza richtete sich nach dem Blutbad selbst.

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    Waffen und Waffenrecht in den USA

    In den USA sind mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land der Welt - Statistiker gehen von rund 270 Millionen aus (Stand 2007).

    Mehr als 40 Prozent aller US-Haushalte besaßen einer repräsentativen Umfrage des Gallup-Instituts zufolge im vorigen Jahr eine Schusswaffe.

    Etwa 30.000 Menschen jährlich sterben in den USA wegen des Gebrauchs dieser Waffen - die Hälfte von ihnen begeht Selbstmord.

    Die Zahl der mit Pistolen verübten Morde liegt bei 10.000 bis 12.000 pro Jahr.

    Dennoch sprachen sich bei einer Befragung 2010 nur 44 Prozent der US-Bürger dafür aus, die Waffengesetze zu verschärfen. 54 Prozent waren dafür, sie unangetastet zu lassen oder sogar abzumildern.

    Mehr als zwei Drittel sind gegen ein Gesetz, das den privaten Besitz von Feuerwaffen verbietet.

    Auch beim Ex- und Import von Klein- und Leichtwaffen lagen die USA nach Angaben des unabhängigen Genfer Forschungsprojekts Small Arms Survey 2009 weltweit an der Spitze.

    Das Recht auf Waffen wurde vor mehr als 220 Jahren im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft: «Da eine gut organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates erforderlich ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden», heißt es dort.

    Das US-Waffenrecht ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Entwickelt hat sich ein Durcheinander von mehr als 20.000 nationalen, einzelstaatlichen und kommunalen Vorschriften.

    Erste Meldungen, wonach man den Täter arglos in die Schule eingelassen habe, erwiesen sich ebenso als falsch wie jene, die Mutter des Schützen sei an der

    Über sein Motiv wird noch immer gerätselt. Adam Lanza wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben. Der Vater des Amokläufers drückte den Angehörigen der Opfer sein tiefes Bedauern über die „enorme Tragödie“ aus. Die Familie sei schockiert und hätte keine Erklärung für die Tat.

    Amoklauf an der Grundschule: „verheerende Verletzungen“

    Die Toten in der Schule hätten „verheerende Verletzungen“ aufgewiesen, sagte der Leitende Gerichtsmediziner H. Wayne Carver. „Es ist das Schrecklichste, das ich in mehr als 30 Berufsjahren gesehen habe.“

    USA: Amoklauf - Mutter des Täters war Waffennärrin

    Vor dem Amoklauf an der Grundschule hatte der Täter seine Mutter erschossen. Die 52-jährige Frau war nach einem Bericht der New York Times eine Waffennärrin, die ihren Sohn zu Schießständen mitnahm. Sie besaß nach Informationen von Ermittlern fünf Waffen. Darunter waren das Sturmgewehr und zwei Pistolen, mit denen der 20-Jährige in die Schule fuhr. Die Frau war seit 2008 geschieden und lebte mit ihrem Sohn Adam zurückgezogen in Newtown. Sie habe Schwierigkeiten gehabt, mit den psychischen Problemen ihres einzelgängerischen Sohnes fertig zu werden.

    Der Amoklauf entfachte die Debatte über die US-Waffengesetze erneut. Präsident Obama, der am Sonntagabend (Ortszeit) in Newtown an einer Trauerfeier teilnehmen wollte, fordert eine Verschärfung und „bedeutsames Handeln, um weitere Tragödien wie diese zu verhindern“. Eine Senatorin kündigte eine Gesetzesinitiative zum Verbot von Sturmgewehren an. Unser Korrespondent Jens Schmitz berichtet auf der Dritten Seite aus Newtown. adp, AZ

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