Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

US-Sängerin in Rom: Lady Gaga ruft zur "Revolution der Liebe" auf

US-Sängerin in Rom

Lady Gaga ruft zur "Revolution der Liebe" auf

    • |
    Die US-Sängerin Lady Gaga  performte am Samstag auf dem Homosexuellen-Fest "Europride" und setzte sich für mehr Rechte für Schwule und Lesben ein.
    Die US-Sängerin Lady Gaga performte am Samstag auf dem Homosexuellen-Fest "Europride" und setzte sich für mehr Rechte für Schwule und Lesben ein. Foto: Alessandro Di Meo

    Mit einem Aufruf von Lady Gaga zur "Revolution der Liebe" ist am Samstag in Rom das Homosexuellen-Fest  Europride zuende gegangen. Die US-Sängerin forderte in einer Rede  im Circus Maximus im Zentrum der italienischen Hauptstadt die  Regierungen in aller Welt zur Gleichberechtigung von Schwulen und  Lesben auf. Nach Angaben der Organisatoren nahmen eine Million Menschen an der Europride in dem katholischen Land teil.

    "Ich stehe hier als eine Weltbürgerin und fordere mit Euch zusammen  Regierungen weltweit auf, unseren Traum von Gleichheit zu  erleichtern", sagte Lady Gaga bei einem für sie ungewöhnlich  ernsten Auftritt in der historischen Arena im Zentrum Roms. "Lasst  uns Revolutionäre der Liebe sein und unsere starken menschlichen Kräfte nutzen, um Leben zu retten und zu Einheit in der ganzen Welt  zu ermutigen."

    Die für ihre schrillen Kostüme und temperamentvollen Shows bekannte  Sängerin war bei ihrem Auftritt unweit des Kolosseums und des Vatikans ungewöhnlich zurückhaltend. Sie trug ein elegantes  schwarz-weißes Kleid des Designers Gianni Versace und eine grüne Perücke mit geradem Schnitt. In ihrer halbstündigen improvisierten Rede verzichtete Lady Gaga auf jegliche Provokation in Richtung der Kirche oder des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der schon oft mit schwulenfeindlichen Bemerkungen aufgefallen ist.

    "Ich bin mir der religiösen Traditionen bewusst", sagte Lady Gaga mit Blick auf das stark katholisch geprägte Italien. "Ich habe  Respekt für Familien, die glauben, aber ich glaube, dass es wichtig  ist, eine Veränderung zu fordern und zu erkennen." Die 25-Jährige erinnerte an ihre italienischen Wurzeln und ihren eigentlichen Namen Stefani Germanotta. Die Pop-Diva zählt laut dem Magazin "Forbes" zu den einflussreichsten Menschen der Welt.

    Nach Angaben der Europride-Organisatoren verfolgten eine Million Menschen den Auftritt von Lady Gaga, die nach ihrer Ansprache zwei Lieder am Klavier sang. Zuvor hatten Hunderttausende an einer bunten Parade durch Rom teilgenommen. Auf Plakaten waren auch Papst-feindliche Sprüche zu lesen. Der Vatikan betrachtet Homosexualität als Verhaltensstörung.

    Für die Veranstalter der Europride ist Italien eines der rückständigsten Länder, was die Rechte von Homosexuellen angeht. Ein Gesetzentwurf gegen homophobe Gewalt ist nie zustande gekommen, eingetragene Lebenspartnerschaften gibt es nicht.

    Paolo Patane von der Aktivistengruppe Arcigay hoffte sogar, dass  die Parade helfen werde, die nach den jüngsten Kommunal- und Regionalwahlen geschwächte rechtsgerichtete Regierung von Berlusconi zu "verjagen". "Das ist eine Regierung, in der der Ministerpräsident was mit minderjährigen Mädchen hat, aber  zugleich sagt, dass er niemals Gesetze zulassen will, die dem vom Vatikan propagierten Familienbild widersprechen", kritisierte  Patane.

    Nachdem ihm vergangenes Jahr vorgeworfen worden war, mit einer  Minderjährigen Sexpartys gefeiert zu haben, hatte Berlusconi  gesagt, es sei besser eine Leidenschaft für schöne Frauen zu haben  "als schwul zu sein". Homosexuelle konterten den Spruch mit dem Slogan "Besser gay als Berlusconi", der auch am Samstag auf zahlreichen T-Shirts zu sehen war.

    Auch in anderen europäischen Städten fanden am Samstag Paraden von Schwulen und Lesben statt. In der kroatischen Küstenstadt Split wurden mehrere Menschen verletzt, als Homosexuellen-Gegner Steine und Flaschen auf die rund 200 Teilnehmer warfen. (AFP)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden