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UN-Weltdrogenbericht: Kokain-Herstellung erreicht historischen Höchstwert

UN-Weltdrogenbericht

Kokain-Herstellung erreicht historischen Höchstwert

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    Noch nie wurde so viel Kokain hergestellt.
    Noch nie wurde so viel Kokain hergestellt. Foto: Matthias Becker (Symbol)

    Mehr als eine halbe Million Menschen weltweit sind 2017 wegen ihres Drogenkonsums und damit zusammenhängender Krankheiten gestorben. Das erklärten Experten des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Mittwoch in Wien. Konkret waren es 585.000 Menschen.

    UN: Zahl der Drogennutzer um 30 Prozent gestiegen

    Laut UN-Drogenbericht, der sich auch auf 2017 bezieht, greifen weltweit 271 Millionen Menschen zu

    Die am häufigsten genutzte Droge bleibt Cannabis. Schätzungsweise 188 Millionen Menschen greifen laut UN zum Haschisch. Einen gewissen Erfolg verzeichnen die Drogenbekämpfer auf dem Gebiet der Designer-Drogen. Die Zahl der neuen Substanzen sei zurückgegangen und generell spielten die sogenannten Neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) nicht die vor einiger Zeit befürchtete Rolle. 

    Die Zahl der Drogensüchtigen, die eine medizinische Behandlung brauchen, ist deutlich von rund 30 auf 35 Millionen gestiegen. Dies sei eine Folge neuer Erhebungen aus den besonders bevölkerungsreichen Ländern Nigeria und Indien, teilten die Vereinten Nationen (UN) bei der Vorlage des Weltdrogenberichts mit. 

    70.000 Menschen in den USA an Überdosis gestorben

    Besonders dramatisch sei aufgrund der neuen Erkenntnisse zu Nigeria und Indien der Anstieg der Konsumenten von Opioiden mit einem Plus von 56 Prozent im Vorjahresvergleich. Darunter fallen Heroin und auch synthetische Substanzen. Generell meinte die UN-Expertin Angela Me: "Heroin ist zurück." Darüber hinaus habe die illegale Herstellung von Kokain ein Allzeit-Hoch mit fast 2000 Tonnen erreicht. Wichtigstes Land für die Produktion bleibt Kolumbien. 

    Eine der tödlichsten Drogenkrisen erleben den Angaben zufolge die USA und Kanada. In den

    Zugleich nehme in großen Teilen Afrikas die Nutzung des Opioids Tramadol deutlich zu. Innerhalb weniger Jahre sei die beschlagnahmte Menge von wenigen Kilogramm auf 215 Tonnen gestiegen. Dieses an sich wichtige Schmerzmittel werde zum Beispiel in Nigeria in Drogenlaboren mit hoher Konzentration gezielt für den illegalen nicht-medizinischen Markt hergestellt. Im bevölkerungsreichsten Land

    UN-Weltdrogenbericht: Nur jeder siebte Drogenabhängige wird behandelt

    Das Beispiel zeige den schmalen Grat, auf dem sich die Gesellschaft bewege. "Es ist wichtig, dass Menschen, die aus medizinischen Gründen Opioide brauchen, Zugang dazu haben", sagte Me. In den USA und Kanada seien die Substanzen aber sehr leicht verfügbar. Der umfangreiche Zugang zu Schmerztabletten ohne dringende Notwendigkeit sei einer der Gründe, warum nun Millionen von Menschen abhängig von Opioiden seien, so Me.    

    Die UN beklagen, dass statistisch nur einer von sieben Drogenabhängigen mit schweren gesundheitlichen Störungen behandelt wird. Dies gelte vor allem für die Situation in Gefängnissen, wo es kaum vorbeugende Maßnahmen gebe, um die Gefahr einer Ansteckung mit HIV, Hepatitis C oder Tuberkulose zu verringern. Nur elf Länder hätten zumindest ein Gefängnis, in dem saubere Injektionsnadeln zur Verfügung stünden. 83 Länder böten eine solche Vorbeuge-Maßnahme dagegen gar nicht an. (dpa)

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