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Trauer um "Jopie" Heesters: Superstar. Show-Methusalem. Bühnen-Charmeur

Trauer um "Jopie" Heesters

Superstar. Show-Methusalem. Bühnen-Charmeur

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    Johannes Heesters ist tot.
    Johannes Heesters ist tot. Foto: dpa

    "Als Bühnen-Charmeur liebte das Publikum jahrzehntelang Johannes Heesters, doch seine Auftritte für das Nazi-Regime trüben sein Lebenswerk. (...) 108 Jahre sind eine unmenschlich lange Zeit. Selbst für Johannes Heesters, den König des leichten Faches, das niemand so beherrschte wie er. Seine Welt war immer eine Scheinwelt, der Damen, Droschken und Depeschen, der Abendkleider, Fracks und Hüte. Heesters war spätestens seit den 50er Jahren ein Relikt. Zu der Zeit als Elvis sexy, James Dean draufgängerisch und Horst Buchholz wütend wurden, war Heesters immer noch galant. Er tanzte, er sang und machte sich keine Sorgen. Er war erfolgreich damit, auch weil es ihm immer mehr darum ging, was das Publikum wollte, als darum, was er wollte."  Welt Online

    "Zuletzt war Johannes Heesters für viele der drollige Show-Methusalem. Da vergaß man leicht: Der lustvolle Tenor brachte einst Frauenherzen zum Schmelzen - und seine Rolle im Nationalsozialismus ist umstritten. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine etwas komplizierte Unterhaltungslaufbahn." Spiegel Online

    1903: Das geschah in Johannes Heesters Geburtsjahr

    Johannes Heesters kam im Jahr 1903 zur Welt, in Deutschland regierte Kaiser Wilhelm II.. Was damals sonst noch geschah.

    Januar 1903: Im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und der Schweiz tritt eine einheitliche Rechtschreibreform in Kraft.

    Februar: Anton Bruckners neunte Sinfonie wird in Wien uraufgeführt.

    März: Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin verabschiedet ein Gesetz zur Gewährung von Wohngeldzuschüssen.

    April: Auf dem Markusplatz in Venedig wird der Grundstein für den Neuaufbau des Campanile von San Marco gelegt. Das Wahrzeichen war im Juli 1902 eingestürzt.

    Mai: Erster deutscher Fußballmeister wird der VfB Leipzig. Er besiegt den Deutschen Fußball-Club Prag mit 7:2.

    Juni: Ein Großbrand zerstört die Fabrik des Autoherstellers Daimler bei Stuttgart.

    Juli: Henry Ford verkauft in Detroit sein erstes Automobil.

    August: Erste internationale Konferenz für drahtlose Telegrafie in Berlin.

    September: Frauenvereine präsentieren in München eine «Ausstellung zur Verbesserung der Frauentracht»

    Oktober: Ein von der AEG entwickelter Versuchs-Triebwagen stellt auf einer Teststrecke bei Berlin mit 208,2 km/h einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf.

    November: Für die Erforschung der Radioaktivität wird Henri Becquerel sowie Marie und Pierre Curie der Physik-Nobelpreis zuerkannt.

    Dezember: Die Gebrüder Wright starten im US-Staat North Carolina zum ersten gesteuerten Motorflug.

    "Er war der letzte Star aus der Schwarz-Weiß-Zeit. Sein letzter Vorhang ist gefallen. Stehender Applaus.​" Bild.de

    "Johannes Heesters war ein Popstar, lange bevor es Pop überhaupt gab. Und ein Superstar, als Dieter Bohlen noch gar nicht geboren war." focus online

    "Er war Stummfilm- und Operettenstar, er tanzte unter den Nazis, er eroberte das Fernsehen - und er lebte, lebte, lebte: Jopie Heesters zu beschreiben, heißt, ein Jahrhundert zu vermessen." stern.de

    Das waren Johannes Heesters wichtigste Rollen

    «Der Bettelstudent» (1936, gemeinsam mit Marika Rökk)

    «Die lustige Witwe» (Heesters spielte mehr als 1.600 Mal die Rolle des Grafen Danilo)

    «Das Hofkonzert» (1936)

    «Jenny und der Herr im Frack» (1941)

    «Die Fledermaus» (1946)

    «Die Csardasfürstin» (1951, gemeinsam mit Marika Rökk)

    «Im weißen Rößl» (1952)

    «Bel Ami» (1955)

    «Heute heiratet mein Mann» (1956, gemeinsam mit Liselotte Pulver und Ingrid van Bergen)

    «Viktor und Viktoria» (1957)

    «Otto - Der Film» (1985)

    «1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde» (2008, mit Til Schweiger und Thomas Gottschalk)

    «Ten» (2011, in der Rolle des Petrus)

    "Seine letzten Auftritte ließen schaudern. Nicht, weil ein zerbrechlicher Hundertjähriger sich tastend auf der Bühne bewegte. Schaudern machte die Würde dieses Greises, die Entrücktheit eines Mannes, der eine versunkene Welt verkörperte. Was spielte es da für eine Rolle, dass Johannes Heesters ein ehrfurchtgebietender Teiresias schien, man ihn aber meistens nur als Franz Josef aus der Plüschkiste einsetzte? Sein Erscheinen löschte alle Rollenspiele aus und setzte die Schicksale unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern an ihre Stelle. Ein Zeitalter sandte den letzten Zeugen." faz.net

    Zitate von Johannes Jopie Heesters

    «Ich werde auch 108, das könnt ihr mir glauben.» (Auf der Gala zu seinem 107. Geburtstag im Dezember 2010)

    «Es ist sehr schön gewesen.» (2011 auf sein Leben zurückblickend in einem dpa-Gespräch anlässlich seines 108. Geburtstages)

    «Ein Schnäpschen ist immer gut, auch für die Stimme. Aber ich übertreibe nicht.» (Im dpa-Gespräch zum 108. Geburtstag)

    «Ich lebe weiter, als wenn ich 80 wäre.»

    «Soll ich zu Hause sitzen und warten, bis man mich holt? Ich denke nicht daran.»

    «Ich wollte hier gerne noch länger singen. Aber Sie sind sicher müde und müssen schlafen gehen.» (Sein traditionelles Schlusswort bei seinen letzten Auftritten mit den berühmtesten Liedern)

    «Die Leute hören nicht auf zu klatschen, und ich denke: Wie wunderschön, sie mögen dich noch, immer noch.»

    «Ich weiß nicht, wie man über 100 wird. Aber ich weiß, dass man es nicht alleine wird.»

    «Die anderen Schauspieler sind ja immer jünger als ich, ob nun 18 oder 80 Jahre, das ist doch egal.»

    «Ich würde Casanova gerne mal fragen, ob er glücklich war in seinem Leben.»

    «Ich habe wirklich viel erlebt und alles mitgemacht in meinem Leben und würde alles noch einmal so machen, wenn ich noch mal geboren würde. Es war ein großes Abenteuer.»

    «Ich danke Gott für all die schönen Jahre» (Titel eines seiner letzten Lieder)

    "Jopie Heesters war ein Bonvivant der alten Schule. Ein Verführer, ein Entertainer, ein Faszinosum - mit einer Karriere in der Nazi-Zeit, die sein Leben bis zuletzt überschattete." süddeutsche.de

    "Seine zweite Karriere in der Nachkriegszeit, als er wieder Operettenfilme drehte, wieder den charmanten Verführer gab, schloss so verdächtig bruchlos an seine Erfolge aus den dreißiger Jahren an. Sie suggerierten in den Wirtschaftswunderjahren, es könnte ein Kontinuum der guten deutschen Unterhaltungskunst geben. Und Heesters war einer der strahlendsten Sterne in diesem imaginären Raum." taz.de

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