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Transplantationen: Münster: Organspende-Skandal wird offiziell untersucht

Transplantationen

Münster: Organspende-Skandal wird offiziell untersucht

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    Neues im Organspendeskandal: Auch am Klinikum in Münster gibt es nun Manipulationsvorwürfe.
    Neues im Organspendeskandal: Auch am Klinikum in Münster gibt es nun Manipulationsvorwürfe. Foto: Steffen Trumpf (dpa)

    Nach dem Bekanntwerden mutmaßlicher Manipulationen bei Organspenden in Münster hat die dortige  Staatsanwaltschaft nun offiziell Ermittlungen aufgenommen. Bei den  Vorermittlungen habe sich ein Anfangsverdacht ergeben, sagte  Oberstaatsanwalt Heribert Beck der "Süddeutschen Zeitung" vom  Samstag. Ermittelt werde zunächst gegen den Leiter der dortigen  Klinik für Transplantatiosmedizin, da dieser der formal  Verantwortliche sei. Über eine Anklage gegen ihn oder andere Ärzte  werde aber erst in einigen Monaten entschieden.

    Organspende-Skandal in Münster: Patienten bevorzugt?

    Organspende in Deutschland

    75 Prozent der 14- bis 75-jährigen Bundesbürger stimmen einer Organspende grundsätzlich zu, aber nur 25 Prozent haben bislang einen Spenderausweis.

    Rund 12.000 Menschen warten auf ein Spenderorgan, etwa 8000 von ihnen brauchen eine Niere.

    Patienten warten fünf bis sechs Jahre auf eine Spender-Niere.

    Im Schnitt sterben täglich drei Menschen auf den Wartelisten.

    4054 Menschen konnte 2011 mit einer Transplantation geholfen werden (2010: 4326).

    14,7 Spender kommen in Deutschland auf eine Million Einwohner (in Spanien: 32,0, Österreich 23,3, Schweiz 12,6, Luxemburg 6,0).

    1200 Menschen wurden 2011 nach ihrem Tod 3917 Organe entnommen darunter 2036 Mal Niere, 1040 Leber, 363 Herz, 313 Lunge, 160 Bauchspeicheldrüse und 6 Dünndarm.

    Von den Spendern waren 36 jünger als 16 Jahre; 571 waren 16 bis 54 Jahre alt; 236 waren 55 bis 64 Jahre alt; 357 waren älter als 65 Jahre.

    Weitere 795 Nieren wurden von lebenden Spendern übertragen. Zudem wurden 71 mal Teile der Leber von Lebendspendern übertragen.

    Die Prüf- und Überwachungskommission von Ärzten, Krankenhäusern und  Kassen hatte Anfang September erklärt, es habe in Münster  schwerwiegende Verstöße bei Lebertransplantationen gegeben. Demnach  wurde "systematische Falschangaben" gemacht und Patienten bei der  Organvergabe bevorzugt. Zuvor waren bereits Organspende-Skandale an  den Universitätskliniken Göttingen, Leipzig und München bekannt  geworden.

    Münster: Transplantations-Klinik unter Manipulationsverdacht

    Zahlen und Fakten zur Organspende

    Im Jahr 2011 sind statistisch betrachtet in Deutschland auf eine Million Einwohner 14,7 Organspender gekommen. 2010 waren es noch 15,9.

    Der Rückgang in Bayern ist von 15,3 (Jahr 2010) auf 15,0 (2011) nicht ganz so stark. In absoluten Werten bedeutet das für den Freistaat: Die Zahl der Organspender ist von 192 auf 189 im Jahr 2011 gesunken.

    In ganz Deutschland wurde ein Rückgang von 1296 auf 1200 verzeichnet.

    Gespendete Organe 3917 im Jahr 2011 statt 4205 (2010) – auf Deutschland bezogen. In Bayern ist die Zahl der gespendeten Organe trotz weniger Spender mit 628 konstant geblieben.

    Im Freistaat wurden im vergangenen Jahr 630 Transplantationen durchgeführt. 2010 sind es noch 651 gewesen.

    Von den 213 bayerischen Krankenhäusern sind sechs Universitätskliniken, 19 Häuser mit und 188 Krankenhäuser ohne Neurochirurgie.

    Die unabhängige Prüfkommission hatte alle 24 Leberprogramme an den  Transplantationszentren unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden  laut Bundesärztekammer (BÄK) die Krankenakten von 1180 Patienten  kontrolliert, die 2010 und 2011 nach dem Tod gespendete Lebern  erhalten hatten. Infolge der Skandale waren die Spenderzahlen in  Deutschland dramatisch eingebrochen. (AZ/afp)

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