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Tragödie im Schweizer Tunnel: Busunglück mit 28 Toten: Experten untersuchen Wrack

Tragödie im Schweizer Tunnel

Busunglück mit 28 Toten: Experten untersuchen Wrack

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    Horror-Crash: Ein belgischer Reisebus ist in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis gegen die Tunnelwand geprallt.
    Horror-Crash: Ein belgischer Reisebus ist in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis gegen die Tunnelwand geprallt. Foto: SEBASTIEN FEVAL, dpa

    Sie waren auf der Heimreise von einer Skifreizeit in der Region Val d'Anniviers, als ihr Bus Dienstagabend in einem Autobahntunnel von der Fahrbahn abkam und gegen die Wand einer Nothaltestelle prallte. 28 Menschen starben, darunter 22 Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren.

    Doch wie es zu diesem schweren Busunglück im Schweizer Kanton Wallis mit 28 Toten kommen konnte, ist weiter unklar. Experten wollen das völlig zerstörte Bus-Wrack untersuchen, um nähere Erkenntnisse zum Unfallhergang zu erhalten.

    Drei verletzte Schüler schweben weiter in Lebensgefahr

    Unterdessen bangen die Angehörigen um das Leben der schwer verletzten Schulkinder aus Belgien. Drei Schüler schwebten am Mittwochabend noch in Lebensgefahr. Unter den Verletzten befindet sich auch ein deutscher Jugendlicher, wie das Auswärtige Amt bestätigte. Weitere Angaben zu dem Opfer wurden nicht gemacht. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Belga wurden inzwischen alle Verletzten identifiziert.

    Sieben der 24 verletzten Kinder stammen aus einer Grundschule in Lommel an der niederländischen Grenze. Die anderen 17 kommen aus Heverlee bei Brüssel. In Löwen gedachten am Mittwochabend rund tausend Menschen in einem Gedenkgottesdienst der Opfer.

    Die Unfallursache ist noch nicht geklärt

    Die Unfallursache war zunächst völlig unklar: Nach belgischen Angaben war kein weiteres Fahrzeug an dem Unglück beteiligt. In der Röhre gibt es keinen Gegenverkehr. Der Fahrer kann nach Ansicht des Staatssekretärs im belgischen Verkehrsministerium nicht übermüdet gewesen sein. "Die Fahrer sind am Vortag angekommen und haben den Tag an Ort und Stelle verbracht, bevor sie losgefahren sind", sagte Melchior Wathelet. Auch auf technische Ursachen gab es zunächst keinen Hinweis.

    Möglicherweise habe eine "unglückliche Verkettung von Umständen" zu dem Unfall geführt, sagte Richard Eberhardt, Präsident des Internationalen Bustouristik-Verbands RDA der "Pforzheimer-Zeitung". Unmittelbar hinter einer leichten Rechtskurve habe sich eine Haltebucht befunden, an deren Ende der Bus gegen die im rechten Winkel zur Fahrbahn stehende Wand geschmettert worden sei. "Man muss sich nach dem Unglück die Frage stellen, ob die Wände von Haltebuchten in einem flacheren Winkel abgeschrägt auslaufen müssen."

    Nationaler Tag der Trauer in Belgien

    Busunglücke mit Schülern

    Schon zahlreiche Kinder und Jugendlichen sind bei Busfahrten zur Schule oder auf Klassenreisen verunglückt.

    Januar 2004: Bei einem Schulbusunfall im Schweizer Kanton Wallis werden sechs Kinder verletzt. Der Bus war auf schneebedeckter Straße ins Rutschen geraten. Er schlitterte etwa 40 Meter einen Abhang hinunter.

    Juli 2004: Beim Auffahrunfall zweier Reisebusse in der Schweiz werden 14 Schüler aus Baden-Württemberg verletzt. Die Jugendlichen aus dem Raum Heilbronn waren auf der Rückreise von einer Schulfahrt nach Italien.

    Juni 2005: Am Hamburger Elbtunnel fährt ein voll besetzter Bus mit Schülern aus dem nordrhein-westfälischen Lübbecke auf einen im Stau haltenden Lastwagen auf. 20 Kinder, ihre Lehrerin und drei Autofahrer werden verletzt.

    Februar 2006: Drei Schüler sterben in Coppenbrügge in Niedersachsen: Ihr Bus wird bei Schneetreiben von einem entgegenkommenden, mit Eisenteilen beladenen Lastwagen gerammt und aufgeschlitzt.

    Mai 2008: Bei einem Unfall mit einem Schulbus nahe Hohenlockstedt in Schleswig-Holstein kommt ein Autofahrer ums Leben. Die Busfahrerin sowie drei Jugendliche und ein weiterer Autofahrer werden leicht verletzt. Die übrigen etwa 50 Kinder kommen mit dem Schrecken davon.

    Februar 2010: Beim Unfall eines Doppeldeckerbusses werden in Österreich 32 junge ungarische Wintersportler verletzt. Der Bus mit etwa 80 Jugendlichen kam auf dem Weg ins Kärntner Skigebiet Innerkrems von der schneeglatten Straße ab und stürzte in einen Graben.

    Mai 2011: Auf einer Klassenfahrt werden drei Jugendliche und drei Erwachsene aus Bayern bei einem Busunglück in Slowenien zum Teil schwer verletzt. Sie waren zur Feier ihres Mittelschulabschlusses nach Kroatien unterwegs.

    Februar 2012: Ein Reisebus mit etwa 50 Schülern aus Hamburg gerät auf der A7 bei Soltau in Niedersachsen in Brand. Acht Jugendliche werden verletzt. Der Bus brennt vollkommen aus.

    Premier Di Rupo kündigte einen nationalen Tag der Trauer in Belgien an. Er teilte mit, die Polizei habe Spezialisten entsandt, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen. Diese sei "sehr mühsam".

    Der Bus mit 52 Insassen krachte am Dienstagabend in einer Tunnelröhre der A9 bei Siders im Wallis gegen eine Wand. Dabei starben auch die beiden Busfahrer sowie vier weitere Erwachsene. 24 Kinder erlitten laut Polizei Verletzungen. Nach belgischen Angaben waren auch ein Deutscher und ein Pole in dem Unglücksfahrzeug. Nähere Angaben machte der belgische Regierungschef Elio Di Rupo dazu zunächst nicht.

    An der Unfallstelle bot sich ein Bild des Schreckens: Der vordere Teil des gelb-roten Reisebusses wurde bei dem Aufprall zerfetzt. "Die Front des Busses war total eingedrückt", berichtete eine Korrespondentin des Schweizer Fernsehens vom Unglücksort. Auf der Fahrbahn lagen Kleider und Gepäckstücke der Kinder, die meist um die zwölf Jahre alt waren.

    200 Helfer unter großer Belastung

    Rettungskräfte hätten die Seitenteile des zerquetschten Fahrzeugs aufschneiden müssen, damit die Opfer herausgeholt werden konnten. Viele von ihnen wurden mit Hubschraubern und Rettungsfahrzeugen in Krankenhäuser gebracht. Sanitäter, Polizei und Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Die Belastung war den insgesamt 200 Helfern auch am Morgen danach anzusehen: Einige hatten Tränen in den Augen, berichtete die Nachrichtenagentur sda. Die Bergung der Verletzten und Toten habe sehr lange gedauert, sagte der Leiter der Rettungszentrale, Jean-Pierre Dellars. Dies sei von allen als "sehr tragisch" empfunden worden.

    Was sich exakt am Dienstag gegen 21.15 Uhr in dem knapp 2,5 Kilometer langen Tunnel abspielte, war zunächst unklar. Ersten Ermittlungen zufolge streifte der Reisebus einen Bordstein in der Tunnelröhre und wurde gegen eine Nothaltestelle an der Wand geschleudert.

    "Es war wie im Krieg", sagte der Kommandant der Walliser Kantonspolizei, Christian Varone, zu den Rettungsarbeiten. "Mit einer so großen Anzahl von jungen Toten" - das habe er noch nicht erlebt. afp/dpa/AZ

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