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Tourismus: Spanien ist der neue Corona-Musterknabe

Tourismus

Spanien ist der neue Corona-Musterknabe

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    Urlaub auf Mallorca ist wieder ohne strenge Coronamaßnahmen möglich.
    Urlaub auf Mallorca ist wieder ohne strenge Coronamaßnahmen möglich. Foto: Clara Margais, dpa

    Aufatmen im Ferienparadies Mallorca: Im Hochsommer gehörte die Mittelmeerinsel genauso wie das spanische Festland noch zu den europäischen Corona-Hotspots. Jetzt, vor den Herbstferien, glänzt ganz Spanien mit einer der niedrigsten Infektionsraten Europas. „Die Normalität ist zurück“, freut sich die nationale Zeitung El Mundo.

    Auf Mallorca, wo im Oktober Tagestemperaturen von 25 Grad locken, hoffen die Hoteliers in den Herbstferien auf klingelnde Kassen. Ähnlich wie im September, wo immerhin 70 Prozent aller Betten belegt waren. Die Saison lief bisher besser als erwartet. „Vor allem dank der Deutschen“, wie die Hoteliersvereinigung mitteilt. Die „Alemanes“ haben ihrer Lieblingsinsel in Corona-Zeiten die Treue gehalten und machen zwei Drittel der ausländischen Touristen aus.

    Inzidenz ist in Spanien deutlich niedriger als in den deutschsprachigen Ländern

    Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt momentan landesweit bei annähernd 30 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner. Das Corona-Risiko südlich der Pyrenäen ist somit derzeit deutlich niedriger als in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder Luxemburg. Die Welle der Delta-Variante, die über die Iberische Halbinsel auf den europäischen Kontinent geschwappt war, gilt vorerst als überwunden.

    Eine Entspannung, die übrigens weitgehend ohne 3G-Regeln (geimpft, genesen, getestet) möglich wurde: Gesundheitsnachweise und Impfzertifikate brauchen Reisende für die Einreise nach Spanien, aber nicht für den Besuch von Hotels, Restaurants, Friseuren, Fitnessstudios oder anderer Innenbereiche. Auch Konzerthallen, Theater, Kinos und Fußballstadien können ohne Einschränkung besucht werden.

    Nur für den Eintritt in Diskotheken muss mancherorts ein Gesundheitsnachweis vorgezeigt werden. Das gilt zum Beispiel für Mallorca, wo die Discos nach mehr als einjähriger Zwangsschließung am kommenden Wochenende wieder öffnen dürfen. Restaurants, Biergärten und Bars auf der Insel wie im ganzen Land bewirten schon länger wieder ohne größere Hindernisse. Sperrstunden und Personenlimits wurden fast überall eliminiert.

    Spanien war in der Corona-Krise schwer betroffen

    Die Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenbereichen, zu denen auch Geschäfte, Bahnen und Busse gehören, ist als einzige sichtbare Corona-Regel erhalten geblieben. Im Freien muss der Mund-Nase-Schutz nur noch getragen werden, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht garantiert ist. Die Spanier, die härter als die meisten europäischen Nachbarn unter der Pandemie gelitten haben, halten sich überwiegend vorbildlich an diese Regel. Viele Menschen im Land haben die Horrorbilder von überfüllten Krankenhäusern und Leichenschauhäusern während der ersten großen Corona-Welle im Frühjahr 2020 nicht vergessen. Dies half vermutlich, die nationale Impfkampagne zu einem großen Erfolg werden zu lassen. Ganz ohne Zwang oder Belohnungen, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. Inzwischen haben nahezu 80 Prozent der Bevölkerung die komplette Dosis bekommen. Die Zahl der eisernen Impfgegner liegt laut Umfragen nur bei vier Prozent.

    Unter den größeren europäischen Ländern steht nur der Nachbar Portugal, der ähnlich wie Spanien eine traumatische Pandemie-Erfahrung hinter sich hat, mit einer Rekordimpfquote von 85 Prozent noch besser da. Der EU-Durchschnitt liegt laut dem Statistikportal „Our World in Data“ bei 63 Prozent.

    Reisehinweis für Palma - aber nicht wegen der Pandemie

    Trotzdem gibt es von Deutschland, dem zweitwichtigsten Reisemarkt Spaniens, einen warnenden Hinweis für spanisches Territorium. Und zwar für die Kanareninsel Palma. Aber nicht wegen der Covid-Epidemie, sondern wegen des seit zwei Wochen brodelnden Vulkans im Südwesten der Insel. „Von nicht notwendigen Reisen nach La Palma wird derzeit abgeraten“, schreibt das deutsche Außenministerium in seinen Reisehinweisen. Begründung: „Es ist mit gesundheitsgefährdendem Ascheregen und möglicherweise auch mit der Entwicklung giftiger Gase zu rechnen.“ Und: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Evakuierungen weiterer Gebiete oder auch zu – eventuell nur vorübergehenden – Schließungen des Flughafens auf

    Mehr als 6000 Menschen, darunter auch hunderte Urlauber, mussten bereits nach dem Ausbruch des Vulkans evakuiert werden. Gigantische Aschewolken hatten die Flugverbindungen von der und zur Insel bereits tagelang lahmgelegt. Im Moment läuft der Flugbetrieb wieder, aber dies könnte sich je nach Entwicklung der Vulkankrise wieder ändern.

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