Köln (ddp-bay). Die neue Gewinnerin der Castingsendung "Germany's Next Topmodel", Sara Nuru, sieht in ihrer Hautfarbe keine Nachteile für ihre bevorstehende Karriere - im Gegenteil.
"Gerade in Deutschland hoffe ich doch mal, dass sie jetzt auf mich zukommen werden, wenn sie ein dunkelhäutiges Model wollen", sagte die 19-jährige Schülerin aus München, deren Eltern aus Äthiopien stammen, am Freitag im ddp-Interview.
Mit Blick auf die von Supermodel Naomi Campbell geäußerte Kritik am Rassismus auf dem Laufsteg und Berichte, wonach dunkelhäutige Models es in der Modebranche schwerer haben, sagte Sara: "Klar macht man sich da Sorgen, aber ich denke, es ist nur eine Hautfarbe. Letztendlich ist es genauso, wie wenn ich schwarze oder blonde Haare habe - es ist eine Typfrage, entweder man passt rein oder nicht." Darauf habe sie sich im Modelbusiness bereits eingestellt.
Sara hatte sich am Donnerstagabend im erstmals live übertragenen Finale der ProSieben-Show vor rund 15 000 Zuschauern in Köln gegen die Schülerin Mandy aus Witten in Nordrhein-Westfalen und die Abiturientin Marie aus dem bayerischen Gauting durchgesetzt. "Ich habe es noch nicht realisiert, ich fasse es nicht", zeigte sie sich am Freitag überglücklich. Sie sei gespannt, was nun auf sie zukomme. "Das ist alles ganz neu für mich."
Zu verdanken hat Sara ihren Triumph zu einem großen Teil ihrem Freund Phillip. Er hatte sie zu Beginn der vierten Staffel als Überraschung zum offenen Casting nach München gefahren. "Es war ja so, dass ich mich bei der ersten Staffel schon fast angemeldet hätte, aber die Unterlagen dann doch nicht abgeschickt habe. Mein Freund hat mich dann immer ermuntert, aber ich hatte so eine Angst vor einer Niederlage, dass ich mir das nicht zugetraut habe. Ich hätte mich das selbst nie getraut", betonte sie. Heute sei sie heilfroh, dass ihr Freund sie ohne ihr Wissen zur Teilnahme gebracht habe. "Er ist jetzt super-stolz und sagt immer: 'Ich wusste es'."
Sara, die mit 15 Jahren erste Erfahrungen als Model sammelte und mit zwei von drei Schwestern bei ihren Eltern wohnt, hat noch nicht entschieden, wie es nun mit der Schule weitergehen soll. Bis zum Abitur habe sie noch ein Jahr vor sich. "Ich überlege, ob ich jetzt Fernabi mache oder es lieber für das nächste Jahr ansetze. Aber mein Abitur mache ich auf jeden Fall." Ihr Ziel sei es, danach unbedingt im Modelgeschäft Fuß zu fassen. "Ich wollte schon von kleinauf immer im Rampenlicht stehen", betonte Sara. Konkurrenz unter den Schwestern habe es nie gegeben: "Sali war immer die Schönste von uns, und ich war immer die kleine Schwester. Es ist schon lustig, aber wir sind alle so stolz aufeinander, pushen uns gegenseitig und halten zueinander."