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Tierseuche: Schmallenberg-Virus: Meldepflicht geplant - Noch kein Impfstoff

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Schmallenberg-Virus: Meldepflicht geplant - Noch kein Impfstoff

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    Um das Schmallenberg-Virus besser kontrollieren zu können, plant das Landwirtschaftministerium eine Meldepflicht. Experten sehen die Bekämpfung des Virus unterdessen als schwierig.
    Um das Schmallenberg-Virus besser kontrollieren zu können, plant das Landwirtschaftministerium eine Meldepflicht. Experten sehen die Bekämpfung des Virus unterdessen als schwierig. Foto: dpa

    Schmallenberg-Virus: Ministerium plant Meldepflicht. Um das seit einigen Monaten auf Bauernhöfen in Europa auftretende Schmallenberg-VirusVirus besser kontrollieren zu können, plant das Bundeslandwirtschaftministerium eine Meldepflicht. Beschließen solle dies der Bundesrat im März, sagte die leitende Tierärztin im Ministerium, Karin Schwabenbauer, am Dienstag in Berlin. Die EU-Kommission sieht einem Sprecher zufolge keine gesundheitliche Notlage.

    Schmallenberg-Virus: 186 Betriebe betroffen

    Von dem Virus betroffen sind in Deutschland nach Angaben Schwabenbauers derzeit 186 Betriebe in Deutschland, schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein. Das Virus wurde aber nach Angaben der EU-Kommission auch in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Großbritannien nachgewiesen. Es ist demnach nicht auf den Menschen übertragbar.

    Das Schmallenberg-Virus lässt sich aus Expertensicht vorerst nicht bekämpfen. Es gebe noch keinen Impfstoff, Hofsperrungen seien nicht sinnvoll, sagte die Leiterin für Tiergesundheit im Bundeslandwirtschaftsministerium, Karin Schwabenbauer, am Mittwoch in Berlin.

    Derzeit breite sich der durch Insekten übertragene neue Erreger wegen des Winterwetters aber auch nicht aus. "Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes ein eingefrorenes Geschehen", sagte der Präsident des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter. Mit einem vollständig getesteten Impfstoff sei voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.

    Schmallenberg-Virus: Meldepflicht erforderlich

    Die Meldepflicht in Deutschland sei "erforderlich, damit die Veterinärbehörden sich einen umfassenden Überblick übers Krankheitsgeschehen verschaffen und Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen können", sagte Schwabenbauer. Das Schmallenberg-Virus war im Sommer vergangenen Jahres zunächst in den Niederlanden entdeckt worden. In Deutschland konnte das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit es erstmals im November bei Proben von Tieren aus dem Ort Schmallenberg im Sauerland nachweisen.

    Das Virus befällt Rinder, Schafe und Ziegen. Erwachsene Tiere zeigen nur milde Symptome wie leicht erhöhte Temperatur oder eine geringere Milchproduktion bei Kühen. Wird jedoch ein trächtiges Tier infiziert, können zeitverzögert erhebliche Schäden bei Neugeborenen auftreten. So wurden in den betroffenen Bundesländern in den letzten Wochen zahlreiche Lämmer mit verkrüppelten Gelenken oder Wasserköpfen und Totgeburten beobachtet. Noch ist unklar, welche Schäden bei Kälbern auftreten werden, weil die voraussichtlich betroffenen Tiere erst ab März geboren werden.

    Virus wird durch kleine Mücken übertragen

    Das Virus wird offenbar durch kleine Mücken, sogenannten Gnitzen, übertragen. Die Insekten infizierten vermutlich im vergangenen Sommer erste Tiere. "Die Krankheit hat schon im letzten Jahr stattgefunden", sagte Schwabenbauer. Zurzeit würden die Auswirkungen beobachtet.

    Die EU-Kommission sieht daher einem Sprecher zufolge "keine gesundheitliche Notsituation in Europa". Wegen der kalten Temperaturen auf dem Kontinent sei eine Übertragung durch Insekten derzeit nicht möglich, die Entwicklung werde jedoch beobachtet.

    Impfstoff: Entwicklung auf Hochtouren

    Das Friedrich-Loeffler-Institut arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffs. Russland und Mexiko haben bereits eine Sperre für den Import trächtiger Rinder und Schafe, sowie für Rindersamen und -embryonen aus Deutschland verhängt. Mit Blick auf (afp, dpa, AZ)

    Das ist das Schmallenberg-Virus

    Das Schmallenberg-Virus war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden.

    Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt.

    Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich.

    In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Das Schmallenberg-Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden.

    Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt.

    Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen.

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