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Tierschutz: Wer für eine Seezunge sterben muss

Tierschutz

Wer für eine Seezunge sterben muss

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    30 Prozent eines jeden Fischfangs ist "Beifang" und landes als solcher tot oder schwer verletzt wieder im Wasser. Die EU will das nun ändern.
    30 Prozent eines jeden Fischfangs ist "Beifang" und landes als solcher tot oder schwer verletzt wieder im Wasser. Die EU will das nun ändern. Foto: dpa

    Bis in die frühen Morgenstunden haben Europas Fischereiminister miteinander gerungen. Dann, nach fast 14 Stunden, waren sie sich einig, wie jährlich 1,9 Millionen Tonnen Beifang, etwa kleine Heringe oder Makrelen, gerettet werden sollen. „Dieser Beschluss wird

    30 Prozent pro Fang landen tot im Wasser

    Jahrelang haben die EU-Länder nach einer Lösung für den sogenannten Beifang gesucht. Dabei handelt es sich um Tiere, die zwar ins Netz gehen, aber viel zu klein und deshalb unverkäuflich sind. Von den Trawlern werden die Fische – die meisten sind verletzt oder bereits tot – wieder ins Wasser zurückgeworfen. Ein schwerer Schlag für die ohnehin gefährdeten Bestände.

    Etwa 30 Prozent jedes Fangs werden so aussortiert. Fischerei-Experten haben ausgerechnet, dass für eine Tellerportion Scholle 300 Gramm Beifang in den Netzen landet. Bei einer Portion Scampi sind es sogar 1500 Gramm, 1800 Gramm für eine Seezunge.

    Netze sollen großmaschiger werden

    Nun rückt die EU dem Problem zu Leibe. Die versehentlich gefangenen Tiere dürfen nur noch sieben Prozent jedes Fischzugs ausmachen. Ab 2015 gilt die Regelung für die Ostsee, ein Jahr später folgt die Nordsee, 2017 wird auch das Mittelmeer einbezogen.

    EU-Fischerei-Kommissarin Maria Damanaki will den betroffenen Fischern helfen und hat Gelder für neue, großmaschigere Netze in Aussicht gestellt. Der Deutsche Fischereiverband reagiert noch zurückhaltend. „Ob die Einigung Sinn oder Unsinn macht, wird erst die Detailausgestaltung zeigen“, erklärt Generalsekretär Peter Breckling.

    EU-Parlament will Beifang komplett verbieten

    Die steht während der nächsten Monate in Gesprächen mit dem Europaparlament an – und sie könnte schwierig werden. Denn die Abgeordneten wollen nachbessern. Mit dem vereinbarten Rückwurfverbot seien die Minister „weit hinter der Forderung des Parlamentes zurückgeblieben“, erklärte die sozialdemokratische Fachfrau Ulrike Rodust.

    Die Volksvertreter hatten gefordert, den Beifang grundsätzlich zu verbieten und wollten auch keine jahrelangen Übergangsfristen erlauben

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