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Tiere: Millionen Esel sterben für chinesische Medizin

Tiere

Millionen Esel sterben für chinesische Medizin

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    In afrikanischen Staaten wie Äthiopien, Kenia oder wie hier in Nigeria boomt das Geschäft mit Eselshäuten.
    In afrikanischen Staaten wie Äthiopien, Kenia oder wie hier in Nigeria boomt das Geschäft mit Eselshäuten. Foto: Pius Utomi Ekpei, AFP

    Mit einem Vorschlaghammer schlägt der Arbeiter dem Esel den Schädel ein. Das Tier bricht sofort tot zusammen. Der Schlachter lässt den Esel ausbluten und löst seine Haut ab. Denn nur darum geht es: Die Haut kommt in einen Kessel, wo sie zu einer zähen Masse zerkocht eine Zutat zur traditionellen chinesischen Medizin wird, die Kräftigung, Hilfe gegen Blutarmut und schöne Haut verspricht.

    240 Gramm Gelatine aus Eselhaut kosten rund 150 Euro

    Die Tierschutzorganisation Peta Asia hat diese Szenen im Video dokumentiert. Für die angeblich sanfte Naturmedizin sterben jährlich Millionen Esel. Denn chinesische Käufer sind ganz wild auf Ejiao, Gelatine aus Eselshaut. Ejiao gehört zu den beliebtesten Produkten der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Die 240-Gramm-Packung kostet derzeit rund 150 Euro. Doch der Nachschub wird knapp. Während in China mehr und mehr Höfe sich auf die Massenhaltung von Eseln spezialisieren, erwerben chinesische Firmen die Tiere auch auf dem Weltmarkt. In Äthiopien etwa kaufen sie die Esel zu hohen Preisen Familien ab, die sie sonst als Lasttiere nutzen. In Kenia drohe die Ausrottung der Esel, zitiert die Zeitung Global Times den Manager eines Schlachthauses in Kenia. Jeden Tag werden allein dort 400 Esel geschlachtet. In nur drei Jahren könnten die Esel des Landes dem Manager zufolge alle verarbeitet sein.

    Für die Medizin sterben jährlich vier Millionen Esel

    China produziert jährlich rund 5000 Tonnen Ejiao, wofür etwa vier Millionen Esel sterben. Rund die Hälfte kommt aus China. Auf dem chinesischen Festland hat sich die Zahl der Esel dadurch seit den Neunzigerjahren ungefähr halbiert, wie aus Daten des nationalen Statistikamts hervorgeht. Die Preise pro Tier haben sich seit 2007 vervierfacht. Der Peta zufolge werden Esel auf den Zuchthöfen unter schrecklichen Bedingungen gehalten, sind teils völlig unterernährt und eingepfercht.

    Gute Studien, die die Wirksamkeit von Ejiao zum Beispiel gegen Blutarmut beweisen, gibt es nicht. Doch selbst die Regierung wird nicht müde, die traditionelle chinesische Medizin zu loben. Zugleich besteht nur wenig Bewusstsein für Tierschutz. Ein Gesetz, das Grausamkeit gegen Tiere strafbar macht, liegt seit zehn Jahren auf Eis. Gleichzeitig werden für TCM auch andere Tierarten ausgerottet. Dazu gehören das Nashorn, der Tiger, die Meeresschildkröte oder Schuppentiere.

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