i
Foto: WDR, Max Kohr
Foto: WDR, Max Kohr

Gottschalk während seines Auftritts in "Die letzte Instanz".

Thomas Gottschalk
14.02.2021

Gottschalk reagiert auf Rassismus-Kritik und will "Z-Wort" vermeiden

Von Daniel Wirsching

Thomas Gottschalk hat auf die Rassismus-Kritik nach seinem Auftritt in der WDR-Talkshow "Die letzte Instanz" reagiert. Welche Konsequenzen er ziehen möchte.

Entertainer Thomas Gottschalk hat sich in einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag zu umstrittenen Äußerungen von ihm aus den vergangenen Wochen geäußert. So hatte der 70-Jährige in einer Gesprächsrunde über die Audio-App Clubhouse auf die öffentlich-rechtlichen Sender geschimpft. Einem Medienbericht zufolge sagte er unter anderem: „Ich bin voll heiligem Zorn, was die Chancen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens betrifft und wie wenig daraus gemacht wird.“ Den „Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“ halte er für „einfach katastrophal“. Zudem sprach er von einem „Verwaltungsmoloch“.

Zuvor hatte Gottschalk in der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ erzählt, dass er einmal als Jimi Hendrix verkleidet – mit schwarz geschminktem Gesicht – auf einer Party unter weißen Bankern in Beverly Hills gewesen sei. „Ich hab zum ersten Mal gewusst, wie sich ein Schwarzer fühlt.“ Das brachte ihm Rassismusvorwürfe ein. So sagte unter anderem der schwarze Schauspieler Tyron Ricketts im Interview mit unserer Redaktion, der Satz sei per Definition rassistisch. Zwar unterstellte Ricketts Gottschalk keine böse Absicht, forderte aber von ihm eine öffentliche Entschuldigung.

In der Welt am Sonntag schrieb der Entertainer nun zu seiner „Wutrede“ über die ARD, er habe seine „kritische Meinung“ kundgetan. Von einer Wutrede könne man nicht sprechen. Ihn ärgere, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk „in verkrusteten Strukturen zu Tode verwaltet“. Eine Meinung, die auch innerhalb der Sender zu hören ist.

Thomas Gottschalk entschuldigt sich nicht für Auftritt bei "Die letzte Instanz"

Zu seinem Auftritt in der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ – bei der es Ende Januar um die Frage ging, ob man „Zigeunersauce“, „Zigeunerschnitzel“ oder „Mohrenkopf“ noch sagen dürfe – erklärte Gottschalk, er wolle daraus Lehren ziehen: „Ich werde gewisse Begriffe nicht mehr benutzen und diese nicht zähneknirschend vermeiden, weil es die Political Correctness verbietet, sondern weil einem Menschen mit meiner Eloquenz unzählige Worte zur Verfügung stehen, die weder missverständlich sind, noch aus einer Denkschule kommen, die ausgedacht hat.“

Er werde künftig auch dem „Z-Wort“ die Rote Karte zeigen und das unselige Wort nie mehr benutzen. Unter anderem der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verwahrt sich gegen den Begriff „Zigeuner“ als eine beleidigende Fremdbezeichnung.

Dem WDR hatte er vorgeworfen, mit Rassismus und Antiziganismus Quote machen zu wollen. Im Unterschied zu anderen Talkgästen wollte Gottschalk allerdings nicht für seinen WDR-Auftritt um Entschuldigung bitten. Er habe nichts bösartig gemeint. Dem fügte Thomas Gottschalk jedoch an: "Ein altes Hirn sollte in der Lage sein, neu zu denken."

Wir möchten wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Facebook Whatsapp Twitter Mail