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Theorie der Woche: "Heimliche Hauptstadt" Hannover

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Theorie der Woche: "Heimliche Hauptstadt" Hannover

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    Theorie der Woche: «Heimliche Hauptstadt» Hannover
    Theorie der Woche: «Heimliche Hauptstadt» Hannover Foto: DPA

    Grund: Von hier kommt Eurovisions-Siegerin Lena Meyer-Landrut, aber wahrscheinlich auch der nächste Bundespräsident. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre CDU/CSU/FDP-Koalition hat jedenfalls den bisherigen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff nominiert. Auch sonst sind viele Ereignisse der vergangenen Monate mit Hannover - dem "It-Girl" der deutschen Städte - verbunden, zum Beispiel die Alkoholfahrt von Ex-Bischöfin Margot Käßmann.

    "Alle sind von hier: Lessing, Leibniz, Lena. Jetzt auch noch der neue Bundespräsident?" fragte die selten um Antworten verlegene "Bild"-Zeitung am Samstag. Alexander von Schönburg, Experte für Adel und Promis bei Deutschlands größtem Boulevardblatt, erklärte: "Hannover ist auch der einzige Ort, wo alle Leute "wirklich" Deutsch sprechen können (das klassische Hochdeutsch ist Hannoveranisch!). Und: Fast alle Royals Europas sind Hannoveraner. Denn: Sie stammen von Georg I. von Hannover ab (der 1714 den englischen Thron übernahm). Auch die Queen kommt also eigentlich aus Hannover."

    Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" meinte auf ihrer Seite elf: "Früher hieß es: Nichts ist doofer als Hannover. Jetzt ist die Stadt ohne Eigenschaften, Durchschnittskapitale des flachsten aller Bundesländer, plötzlich der Hotspot Deutschlands." Mit Kurzporträts von Käßmann, Lena und Wulff, aber auch der zwischendurch als nächstes Staatsoberhaupt gehandelten Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), beackert "FAZ"-Autorin Andrea Diener das Thema vom Main aus - Titel: "Der Bär steppt an der Leine".

    Die "Süddeutsche Zeitung" aus München analysierte auf Seite eins, dass Hannovers Stärke die Durchschnittlichkeit sei. "Als hätte aus all den durchschnittlichen Deutschen der Durchschnittlichste gefunden werden müssen, um alle Bürger zu repräsentieren, traf es Christian Wulff", schrieb Ralf Wiegand über den schwarz-gelben Plan, den Mann aus der Staatskanzlei in Hannover zum Präsidenten zu machen. "Er ist wie seine Stadt, ohne Ecken und Kanten und ohne Akzent."

    Die "SZ" meint aber auch, es habe "schon über viele Jahre Anzeichen" gegeben, "dass sich die Raupe Hannover zum Schmetterling entpuppen wollte". Schließlich habe das Fürstenhaus Monaco dort eingeheiratet (Caroline und Ernst August) und Schauspielerin Veronica Ferres, früher Münchner Bussi-Szene, habe sich mit Carsten Maschmeyer, einem Unternehmer aus Hannover, verbandelt.

    "Der Tagesspiegel" aus Berlin hatte am Samstag ebenfalls eine Hannover-Theorie parat und schob den Erfolg der Stadt auf die großen Messen wie die Computertechnologie-Schau "Cebit". "Wer ständig Dienstleister aus aller Welt beherbergt, der beherrscht die Kunst, es allen recht zu machen, der diplomatisch austarierten, gleichschwebenden Aufmerksamkeit. Kein Wunder, wenn so eine Stadt zwar keine Charismatiker hervorbringt, aber doch einige Leute, die in den Beliebtheitsskalen ganz oben liegen", schrieb die Zeitung.

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