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Theologe Küng: Papst hielt Missbrauchsfälle geheim

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Theologe Küng: Papst hielt Missbrauchsfälle geheim

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    Theologe Küng: Papst hielt Missbrauchsfälle geheim
    Theologe Küng: Papst hielt Missbrauchsfälle geheim Foto: DPA

    Das sagte Küng im Schweizer Fernsehen. Nach Angaben seines Büros vom Mittwoch bezog sich der Kirchenkritiker auf einen Brief, den Joseph Ratzinger im Mai 2001 in seiner damaligen Funktion als Chef der Glaubenskongregation geschrieben hatte.

    In dem 2005 bekanntgewordenen Schreiben, das auch auf der Website des Vatikans steht, seien die kirchlichen Würdenträger angewiesen worden, alle Voruntersuchungen und Anschuldigungen zu Missbrauchsfällen an Ratzinger weiterzuleiten. Die Untersuchungen sollten geheim bleiben. "Er kann doch nicht nur den Bischöfen den Zeigefinger machen - ihr habt das nicht genügend gemacht - er selber hat die Instruktionen gegeben - als Chef der Glaubenskongregation und auch als Papst wieder neu", sagte Küng in dem Interview vom Sonntag.

    Am Mittwoch war der Theologe für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Küng war 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden, weil er die Unfehlbarkeit des Papstes infrage gestellt hatte.

    Die von Ratzinger geleitete Glaubenskongregation hatte im Mai 2001 allen Bischöfen den Brief "De Delictis Gravioribus" (Über schwere Straftaten) geschickt. Darin geht es auch um eine "Straftat gegen die Sittlichkeit, nämlich: die von einem Kleriker begangene Straftat (...) mit einem noch nicht 18-jährigen minderjährigen Menschen". Er schreibt das Kirchenrecht fort, geht auch auf schwere

    An den bei den Bischöfen eingerichteten Gerichtshöfen dürfen nach diesem Erlass für diese Strafverfahren "nur Priester die Ämter des Richters, des Kirchenanwaltes, des Notars und des Strafverteidigers gültig wahrnehmen". Sobald der Fall vor Gericht wie auch immer beendet sei, seien die gesamten Akten des Verfahrens möglichst rasch von Amts wegen an die Glaubenskongregation zu übermitteln, heißt es weiter.

    Dieses Schreiben ist aus Sicht des Vatikans wiederholt zu Unrecht als Beleg für eine "Kultur des Schweigens" in der Kirche zitiert worden. Es sei vollkommen deutlich, dass solche rein kirchenrechtlichen Normen kein Vertuschen beabsichtigt oder gefördert hätten.

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