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Thema Stress bei Günther Jauch: Niedecken über Schlaganfall: Plötzlich drehten sich die Regale

Thema Stress bei Günther Jauch

Niedecken über Schlaganfall: Plötzlich drehten sich die Regale

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    BAP-Sänger Wolfgang Niedecken hat sich von seinem Schlaganfall erholt.
    BAP-Sänger Wolfgang Niedecken hat sich von seinem Schlaganfall erholt.

    Der Teppich kam nach oben, die Bücherregale fingen an sich zu drehen. Wolfgang Niedecken, Frontmann der Kölner Band BAP, beschrieb am Sonntag in der Show bei Günther Jauch, wie er den Schlaganfall erlebt hat. "Gestresst - Arbeiten bis zum Umfallen?" hieß das Thema bei Jauchs Talkrunde am Sonntagabend, in der auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki von ihren persönlichen Erfahrungen erzählten.

    Niedecken: Husten wegen Stress nie auskuriert

    Die Schilderungen des BAP-Sängers Niedecken klangen nach einem LSD-Trip. Er selbst habe gar nicht registriert, dass er gerade einen Schlaganfall erlitten habe, erzählt der inzwischen ergraute Musiker und Familienvater. In dem Moment sei er aus seinem Sessel aufgestanden. Er habe nach draußen gehen wollen. Gut möglich, dass das ihm das Leben gerettet habe. Denn auf dem Weg nach draußen begegnete er seiner Frau. Die habe sofort erkannt, dass er gerade einen Schlaganfall habe und ärztliche Hilfe gerufen. Wolfgang Niedecken sagt, dass seine Frau ihn in dem Sessel in seiner Not gar nicht gesehen hätte. Als Auslöser seines Schlaganfalls beschrieb Wolfgang Niedecken einen Husten, den er vor lauter Stress nie auskuriert hatte.

    Ursula von der Leyen an der Grenze zum Burnout

    Profis mit Burn-Out oder Depressionen

    Sebastian Deisler: Der Fußballspieler des FC Bayern München ließ sich 2003 wegen anhaltender Depressionen stationär behandeln. 2007 beendete Deisler wegen Verletzungen und dem Druck im Fußball-Geschäft seine Karriere im Alter von 27 Jahren.

    Jan Simak: Der Fußball-Profi galt einst als Wunderknabe. Er wurde von Bayer Leverkusen als Nachfolger von Michael Ballack verpflichtet. Den Erwartungen in ihn wurde Simak allerdings nie gerecht. Er zog sich 2003 - mittlerweile ausgeliehen an Hannover 96 - wegen einem Erschöpfungssyndrom in Verbindung mit schweren Depressionen zurück. Simak hatte auch Probleme mit Alkohol. Seit einem Entzug zeigt Simak wieder passable Leistungen. Momentan spielt er bei Carl Zeiss Jena.

    Gianluigi Buffon: In den Jahren 2003 und 2004 litt der italienische Nationaltorhüter an starken Depressionen. Mittels Therapie zog sich Buffon aus dem Tief.

    Robert Enke: Der Nationaltorhüter und Spieler von Hannover 96 litt seit 2003 an starken Depressionen. Er ließ sich immer wieder therapeutisch behandeln. Einen Erfolg hatte die Behandlung allerdings nicht. Robert Enke nahm sich am 10. November 2009 das Leben.

    Andreas Biermann: Am 20. November 2009 gab der Profi von St. Pauli bekannt, dass er wie Enke an Depressionen leidet und sich stationär behandeln lässt. Biermann hatte im Oktober versucht, sich das Leben zu nehmen. Er überlebte. Mittlerweile spielt der 30-Jährige für den FC Spandau 06, weil St. Pauli seinen Vertrag nicht mehr verlängerte.

    Markus Miller: Der ehemalige FCA-Torhüter gab im September 2011 bekannt, dass er an einem angehenden Burnout leidet. Er will die Krankheit mit Hilfe einer stationären Therapie in den Griff bekommen. Miller setzte bewusst die Öffentlichkeit über seine Krankheit in Kenntnis.

    Ralf Rangnick: Der Fußball-Trainer von Schalke 04 legte am 22. September 2011 seine Arbeit beim Bundesligisten nieder. Rangnick äußerte sich in der Öffentlichkeit, dass er momentan nicht die Kraft für eine solche Aufgabe hat. Rangnick zieht sich mit einem Erschöpfungssyndrom aus dem aktiven Profi-Geschäft zurück.

    Sven Hannawald: Der ehemalige Olympia-Sieger im Skisprung beendete im Jahr 2005 seine aktive Karriere. Ein Jahr zuvor begab sich die damalige Nummer eins im Skisport in stationäre Behandlung wegen eines Burnout-Syndroms. Nach erfolgreicher Therapie wendete sich Hannawald vom aktiven Leistungssport ab.

    Florian Mayer: Der Profi-Tennisspieler legte im Jahr 2008 eine sechsmonatige Pause vom Profi-Sport ein. Erst im Jahr 2011 gab Mayer bekannt, dass er sich in dieser Zeit in einem tiefen mentalen Loch befand. Mittlerweile hat Mayer aber seinen Burnout überwunden und ist ins Profi-Tennis zurückgekehrt.

    Mit Niedeckens berührenden Schilderungen stieg Günther Jauch in seine Talkrunde zum Thema Stress und Burnout ein. In Ursula von der Leyen, ausgebildete Ärztin, Mutter von sieben Kindern und derzeit Bundesarbeitsministerin, hatte Jauch eine interessante Gesprächspartnerin gefunden. Von der Leyen erzählte dann auch bereitwillig, wie sie als Jungärztin und junge Mutter damals an ihre Grenzen stieß. Sie wurde von Husten und dann einer Rippenfellentzündung geplagt. Erst das Gespräch mit einem Arzt machte die Ministerin auf ihrer eigene Stresssituation aufmerksam. In dem Gespräch habe der Arzt nicht nach ihren Symptomen gefragt. "Der wollte mit mir darüber sprechen, warum ich denn immer mehr leisten muss, als ich mir zutrauen kann", erzählte Ursula von der Leyen.

    Dass die CDU-Politikerin schon einmal an der Grenze zum Burnout stand, ist nicht geheim. In einem Interview sagte von der Leyen einst: "Ich habe gelernt, dass ich nicht perfekt sein muss. Ich habe gelernt, Nein zu sagen." Es sei wichtig, seine persönlichen Grenzen zu ziehen. ina

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