Die Kandidaten bei „The Voice of Germany“ müssen mit ihrer Stimme der Jury - bestehend aus Xavier Naidoo, Nena, Rae und The BossHoss – nicht nur die Köpfe verdrehen, sondern auch die Stühle. Mit dem Rücken zum Sänger konzentrieren sich die Stars auf ihr Gehör und entscheiden, ob der Kandidat überzeugt oder eben nicht. Anders als bei sonstigen Castingshows hat niemand aus der Jury Informationen über die Vorgeschichte oder das Aussehen des Künstlers.
Was ist neu bei „The Voice“?
Wenn Xavier Naidoo und Nena in einer Castingshow-Jury sitzen, setzt das ganz neue Maßstäbe. Die Kandidaten werden durch eine Vorauswahl zur „Blind-Audition“ eingeladen, weswegen es in den zwei bisherigen Shows keinen Ausreißer gab – jeder hat Talent! Bei manch anderem TV-Gesangswettbewerb werden extra missglückte Auftritte publiziert, um womöglich mehr Quoten zu erhalten. Das ist bei „The Voice“ nicht der Fall.
Viele der bisherigen Talente haben schon eigene Erfahrung im Musikgeschäft gesammelt. Waren Solokünstler, Teenstar 2002 oder sogar Lindenstraßen-Schauspieler oder haben eine eigene Cover-Band und suchen jetzt den Durchbruch.
Opfer des „The Voice“-Konzepts
„Du bist leider ein Opfer dieser Show“, stellt Nena bei einer Sängerin fest. Hätte sie diese vielleicht beim Singen gesehen, hätte sie sich anders entschieden und für sie gebuzzert, doch so ist der Funke nicht übergesprungen. Auch ein junger Mann hat das Publikum und die Zuschauer überzeugt, jedoch niemanden aus der Jury. Die Stars sind zwar mit dem Rücken zur Bühne, können sich jedoch untereinander sehen und verständigen. Nach einem Auftritt war dann von Rae zu hören: „Ich habe mich gewundert, warum Xavier nicht für dich gedrückt hat.“ Doch das hilft dem talentierten Sänger auch nicht weiter.
Fragwürdige Einstellung der Jury
Die Jury begründet ihre Entscheidungen auf verschiedene Weise: Nena zum Beispiel scheint ihrem Bauchgefühl zu folgen. Sie buzzert aber auch nicht, wenn sie merkt: „Ich kann dir nichts mehr beibringen.“ Aber ist es nicht Sinn und Zweck die „Stimme Deutschlands“ zu finden und zu fördern? An diesem Punkt scheint das Konzept etwas fragwürdig. Auch Rae und Xavier sind sich manchmal nicht sicher, ob sie den Sänger oder die Sängerin noch beraten können.
„Das Supertalent“ ist noch vorne
Anscheinend fehlt den TV-Zuschauern jedoch der Reiz und das Spektakuläre, denn die RTL-Castingshow „Das Supertalent“ hat am Donnerstagabend „The Voice of Germany“ geschlagen. 18,1 Prozent der Zuschauer schalteten Dieter Bohlens jagt nach dem Supertalent ein. Die Suche nach begabten Sängern hatte nur einen Marktanteil von 12,4 Prozent. Dennoch lag bei den 14-19 Jährigen die neue Castingshow vor dem „Supertalent“. (mit dapd)