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Thailand: Asche von Thailands verstorbenem König zum Großen Palast gebracht

Thailand

Asche von Thailands verstorbenem König zum Großen Palast gebracht

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    Salutschüsse vor dem königlichen Krematorium in Bangkok, in dem der verstorbene König Bhumibol nach strengen buddhistischen und hinduistischen Ritualen eingeäschert wurde.
    Salutschüsse vor dem königlichen Krematorium in Bangkok, in dem der verstorbene König Bhumibol nach strengen buddhistischen und hinduistischen Ritualen eingeäschert wurde. Foto: Wason Wanichakorn, dpa

    Mit einer feierlichen Prozession ist die Asche von Thailands verstorbenem König Bhumibol am Freitag in Bangkok in den Großen Palast gebracht worden, die ehemalige Königsresidenz. Der Trauerzug mit mehreren Hundert Soldaten und Höflingen wurde vom neuen König Maha Vajiralongkorn angeführt. Der Leichnam seines Vaters, der im Oktober 2016 mit 88 Jahren gestorben war, war die Nacht hindurch in einem eigens errichteten Krematorium in der Nähe verbrannt worden.

    Die Trauerzeremonien, die nach einem jahrhundertealten Ritual ablaufen, dauern noch bis Sonntag. Am Donnerstag hatten insgesamt mehr als 200.000 Menschen die verschiedenen Prozessionen am Straßenrand verfolgt. Die Überreste des verstorbenen Königs werden künftig in zwei Tempeln aufbewahrt. Mit dem Ende der Zeremonien am Wochenende ist dann auch die einjährige Trauerphase vorbei.

    Bhumibol Adulyadej ist im Alter von 88 Jahren gestorben

    Bhumibol hatte sieben Jahrzehnte an der Spitze des Landes gestanden. Er starb im vergangenen Oktober im Alter von 88 Jahren. Damals war er auch der am längsten regierende Monarch der Welt. Seither lag der konservierte Leichnam im Großen Palast, der alten Residenz von Thailands Königen. Zu der Trauerfeier kamen Staatsgäste aus aller Welt, darunter auch viele Angehörige von anderen Königshäusern. Deutschland wird von Ex-Bundespräsident Christian Wulff vertreten.

    Trauernde Thais warten in Bangkok vor dem königlichen Krematorium auf den Beginn der Zeremonie.
    Trauernde Thais warten in Bangkok vor dem königlichen Krematorium auf den Beginn der Zeremonie. Foto: Wason Wanichakorn, dpa

    Die Trauerzeremonie folgt einem Ritual, wie es in Thailand (früher: Siam) schon seit Jahrhunderten bei der Feuerbestattung von Königen üblich ist. Im Buddhismus werden Tote traditionell verbrannt. Beteiligt waren mehrere tausend Soldaten und Höflinge in farbenprächtigen Uniformen. Neben traditioneller Musik wurden aber auch Eigen-Kompositionen des verstorbenen Königs gespielt. Bhumibol -  - auch bekannt als Rama IX. - war ein großer Jazz-Liebhaber.

    Im Mittelpunkt der Prozession stand eine Königliche Urne, die zunächst getragen und dann auf einem mehr als 200 Jahre alten goldenen Streitwagen aus Holz durch die Straßen gezogen wurde. Die Urne ist allerdings symbolischer Art: Der Leichnam des Monarchen wurde bereits am Vorabend in aller Stille in einem Sarg zum Sanam-Luang-Feld gebracht, wo Thailands Könige traditionell eingeäschert werden. Bhumibol hatte als erster Monarch verfügt, in einem Sarg verbrannt zu werden.

    Neuer König ist Bhumibols Sohn Maha Vajiralongkorn

    Wegen des Abschieds vom alten Monarchen wurde der Donnerstag in Thailand zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Neuer König des 67-Millionen-Einwohner-Staats ist nun Bhumibols einziger Sohn Maha Vajiralongkorn (hier mehr dazu). Der 65-Jährige ist allerdings noch nicht gekrönt.

    Thailands König Maha Vajiralongkorn (M.) beim feierlichen Trauerzug: Die Zeremonie wurde von allen großen thailändischen Fernsehsendern live übertragen.
    Thailands König Maha Vajiralongkorn (M.) beim feierlichen Trauerzug: Die Zeremonie wurde von allen großen thailändischen Fernsehsendern live übertragen. Foto: Sakchai Lalit, dpa

    Von den Menschen am Straßenrand hatten viele trotz Regenzeit nächtelang am Rande des Prozessionswegs übernachtet, um sich einen guten Platz zu sichern. Die Zeremonie wurde von allen großen thailändischen Fernsehsendern live übertragen. Im ganzen Land wurden zudem mehrere Dutzend Nachbildungen des Krematoriums aufgestellt, damit die Menschen dem toten König die letzte Ehre erweisen können.

    Die Kosten der Trauerzeremonie werden auf umgerechnet etwa 75 Millionen Euro geschätzt. In zehnmonatiger Arbeit wurde dazu auch eigens ein Krematorium gebaut: ein 58 Meter hohes Modell des mythischen Bergs Meru, der für Buddhisten und Hindus Mittelpunkt des Universums ist. Dem Glauben nach steigt die Seele des Königs mit der Verbrennung in den Himmel auf. Die Asche wird künftig in einem Tempel aufbewahrt, der zum Großen Palast gehört. dpa

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