Die Polizei in China hat nach dem tödlichen Vorfall vor dem Kaiserpalast die Fahndung auf acht Verdächtige ausgeweitet. In Pekinger Hotels sei ein schriftlicher Aufruf der Ermittler mit Fragen zu den Personen verteilt worden, sagten Angestellte mehrerer Pensionen. Die Namen der Gesuchten deuteten darauf hin, dass es sich um sieben Uiguren aus der Unruheprovinz Xinjiang und einen Han-Chinesen handelt. Am Dienstag hatte die Polizei bereits nach zwei Uiguren gesucht.
Fünf Menschen sind tot, rund 40 wurden verletzt
Was war passiert? Am Montagmittag war ein Geländewagen durch eine Menschenmenge auf dem Bürgersteig vor dem Kaiserpalast gefahren, gegen einen Brückenpfeiler gekracht und in Flammen aufgegangen. Fünf Menschen starben, und 38 wurden verletzt. Augenzeugen berichteten chinesischen Medien, dass der Wagen vor dem Aufprall gehupt hatte, und von Polizeiautos verfolgt worden war.
Augsburger Schüler ganz in der Nähe
Schüler des Augsburger Maria-Theresia-Gymnasiums waren ganz in der Nähe, als der mysteriöse Unfall geschah. Die Gymnasiasten hatten großes Glück. Kurz zuvor stand die Gruppe noch exakt an der Stelle, an der sich das Unglück abspielte.
Die Schüler sind bereits weit weg von der Unglücksstelle, als Lehrerin Gertrud Hornung am Telefon von dem dramatischen Ereignis berichtet. Die Gruppe ist im Rahmen eines Schüleraustauschs in der Augsburger Partnerstadt Jinan. „Wir sind sehr froh, dass uns nichts passiert ist“, sagt sie.
Einige Tage hat die Gruppe in der chinesischen Hauptstadt Peking verbracht. Zum Besichtigungs-Programm dort gehört auch ein Besuch auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Die Schüler stehen vor dem Eingang der weltberühmten Verbotenen Stadt, unter einem Bildnis des Führers Mao. Sie brechen auf und gehen in eine Unterführung.
Peking: Schülerin hört noch die Explosion
Als sie dort angekommen sind, hört eine Schülerin noch, wie sich rund 200 Meter entfernt eine Explosion ereignet. Es brennt und Rauch steigt auf. „Wir haben uns nicht lange aufgehalten und sind rasch weitergegangen“, erzählt Gertrud Hornung. Erst später erfahren sie, dass es Tote und viele Verletzte gegeben hat. „Wir haben Glück gehabt“, sagt die Lehrerin. Per SMS und Telefon werden die Eltern der knapp 20 Schüler aus der achten bis zwölften Klasse beruhigt. „Sie machen sich natürlich große Sorgen“, sagt die Lehrerin. Das sei aber nicht nötig: „Es geht uns allen gut, es ist alles in Ordnung.“
Schüler jetzt in Jinan
Die Schüler sind jetzt noch in der Partnerstadt Jinan, sie liegt mehrere Hundert Kilometer von Peking entfernt. Geplant ist noch ein Besuch in Schanghai, ehe es dann wieder zurück nach Augsburg geht. In den chinesischen Medien wird zwar über den Fall berichtet – aber die Augsburger beherrschen die Sprache nicht so gut, dass sie Details verstehen können. Inzwischen wird spekuliert, dass es kein Unfall, sondern ein Attentat war. Nachrichtenagenturen berichten, die Polizei in Peking suche Verdächtige. (mit dpa)