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Tatort heute: Tatort heute ist eine Wiederholung: Darum geht es bei "HAL"

Tatort heute

Tatort heute ist eine Wiederholung: Darum geht es bei "HAL"

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    Das Gesichtserkennungsprogramm von Bluesky liefert in Windeseile Daten zu allen Besuchern, auch zu Sebastian Bootz Felix Klare - eine Szene der "Tatort"-Folge "HAL".
    Das Gesichtserkennungsprogramm von Bluesky liefert in Windeseile Daten zu allen Besuchern, auch zu Sebastian Bootz Felix Klare - eine Szene der "Tatort"-Folge "HAL". Foto: SWR/dpa

    Die Aufnahme ist eindeutig. Ein Video, das der Polizei zugespielt wird, zeigt den Mord an einer Schauspielschülerin - und den jungen Softwareentwickler David Bogmann (Ken Duken) als Täter. Aber entspricht es tatsächlich der Realität? Der neue Fall der Stuttgarter "Tatort"-Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) an diesem Sonntag dreht sich um die totale Kamera-Überwachung. Das Szenario spielt in einer gar nicht allzu fernen Zukunft.

    Tatort aus Stuttgart: Worum geht es in "HAL"?

    Dabei wird die Leiche einer jungen Frau in einem Fluss gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die Tote Schauspielschülerin war, sich aber auch mit Nebenjobs bei einem Online-Escortservice und bei einer Softwareschmiede namens Blue Sky über Wasser hielt.

    Vor allem der Job bei Blue Sky führt dazu, dass ihr Gesicht auch nach ihrem Tod noch zu sehen ist: Die Firma hat ein Programm entwickelt, das mithilfe von Gesichtsaufnahmen Daten sammelt, zusammenführt - und dadurch Aussagen über künftiges Gewaltverhalten treffen soll. Auch von der getöteten Elena Stemmle (Sophie Pfennigstorf) wurden in dem Zusammenhang Aufnahmen gemacht - aus denen sich der junge Entwickler Bogmann eine virtuelle Frau geschaffen hat. Er hatte sie über den Begleitservice gebucht und sich in sie verliebt.

    Doch nicht nur von Elena Stemmle gibt es eine virtuelle Version: Das Gesicht der Blue-Sky-Software ist eine Art Affenmensch, der sich Gestik, Mimik und Wissen der Menschen, die über zahlreiche Kameras beobachtet werden, angeeignet hat. Das Problem: Statt wie gewünscht Gewaltverbrechen vorherzusagen und so Straftaten zu verhindern, führt das Internet-Programm zunehmend ein Eigenleben - mit kriminellen Machenschaften.

    Will es dem jungen Softwareentwickler Bogmann den Mord etwa in die Schuhe schieben? Und wenn ja - wer ist dann der Täter? Und woher stammen all die Aufnahmen, die in einem Hotelzimmer und somit außerhalb der mit Kameras gespickten Räume des Software-Unternehmens gemacht wurden?

    Tatort "HAL" geht unter die Haut

    Die Erfolgsstory "Tatort"

    Der Tatort ist die älteste Krimireihe im deutschen Fernsehen. Zahlen und Fakten:

    Der erste Tatort "Taxi nach Leipzig" vom NDR wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt.

    Am 28. November 2010 feierte der "Tatort" mit der Ausstrahlung der 781. Folge sein 40-jähriges Jubiläum.

    Während der "Tatort" zu Beginn nur einmal monatlich auf Sendung ging, ermitteln die Kommissare heute oft vier Mal im Monat.

    In 44 Jahren Tatort wirkten bisher über 100 Ermittler im Einsatz, viele davon als Team.

    Die meisten Fälle haben die Hauptkommissare Batic und Leitmayr (Miro Nemec und Udo Wachtveitl) aufgeklärt: in 69 Einsätzen ermittelte das Team vom BR aus München bisher.

    Seit dem Start der Reihe im Jahr 1970 wird der "Tatort" durch denselben Vorspann eingeleitet, der bis auf geringfügige Modernisierungen seither unverändert geblieben ist.

    Die Musik zum"Tatort"-Vorspann stammt von Klaus Doldinger. Augen und Beine im Vorspann gehören dem ehemaligen Schauspieler Horst Lettenmayer.

    Nach wie vor ist der "Tatort" die meistgesehene Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    Am 16. Februar 2014 wurde der 900. "Tatort" ausgestrahlt.

    "HAL" beschäftigt sich mit einem Zukunftsthema, das schon bald so oder ähnlich Realität sein könnte: Big Data und allgegenwärtige Kameras. Dabei geht "HAL" stellenweise deutlich mehr unter die Haut als der typische Sonntagabend-"Tatort". Tatsächlich erinnert die Folge bisweilen eher an einen Science-Fiction-Thriller als an einen klassischen Krimi.

    "Die ganze Abhöraffäre war ja ein großes Thema in Deutschland", sagte Schauspieler Felix Klare, der Kommissar Bootz spielt, der Deutschen Presse-Agentur. "Ich fand es gut, dass dieses Thema kommt." Der Autor habe sich dabei an den Stanley-Kubrick-Film "2001: Odyssee im Weltraum" angelehnt. "Den sollte man sich noch mal anschauen, bevor man unseren 'Tatort' sieht", sagte Klare. "Wenn man Fan von dem Film ist, dann müsste unser 'Tatort' eigentlich ein Genuss sein."

    Die Folge ist in Kapitel unterteilt, deren Bedeutung sich allerdings nicht gleich erschließt. Letztlich bleibt nach den 90 Minuten das beklemmende Gefühl, selbst auch unter Beobachtung zu stehen. So mancher Zuschauer dürfte um 21.45 Uhr wohl die kleine Kamera an Smartphone und Laptop am liebsten zukleben wollen. dpa

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