20 Jahre haben die Kumpels von Köln auf dem Buckel. Da geht man es schon etwas ruhiger an als bei den ebenfalls in die Jahre gekommenen „Tatort“-Spezis Leitmayr und Batic aus München, die sich mehr abplagen müssen. Aber ist das nicht schön? Mit Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) einen gemütlichen Sonntagabend erleben, wie er früher einmal war? Bloß die Chips lassen wir nach den pfundigen Wochen außen vor.
Einverstanden. Wenn dann wenigstens „Bausünden“ nahrhafter wäre. Ist der Film aber nicht. Einen „klassischen Ermittlungskrimi“ hat Regisseur Kaspar Heidelbach, der schon die Kölner Premiere 1997 inszeniert hat, versprochen.
Tatort "Bausünden" dreht sich um den Tod einer Frau
Gewitzelt wird wenig, dazu ist der Fall mit einer toten Frau auch zu rätselhaft. Immerhin: Menschen im Hotel und in schicken Wohnungen – da lässt Familienvater Schenk schon mal so was wie Sozialneid durchblicken. Worauf Junggeselle Ballauf kontert: „Du hast einmal in deinem Leben ein ganz kleines Reihenmittelhäuschen gebaut.“
Mit so mickrigen Aufträgen befasst sich der Unternehmer Könecke gar nicht. Der baut am Schauplatz der umstrittenen Fußball-WM in Katar ein Hotel. Die Leitung hat Lars Baumann, den Könecke aus gemeinsamen Militärzeiten in Afghanistan kennt.
Kritik zum Köln-Tatort: Der wirtschaftliche Aspekt im Drehbuch ist dürftig
Nun läuft Baumann (Hanno Koffler) auf der Suche nach seiner verschwundenen Frau Susanne, der man „gewisse sexuelle Vorlieben“ nachsagt, unentwegt durch das Hotel, in dem eine Frau in der Dusche zusammenbrach. Wie in „Psycho“, nur ist die Dame jetzt mit hartem Sex zugange.
Nicht genug: Eine Hotelangestellte wird vom Balkon gestoßen. So wechselt „Bausünden“ zwischen Beziehungsdrama und Korruption in der Bauwirtschaft. Wobei der sportpolitische und wirtschaftliche Aspekt im Drehbuch etwas dürftig ausfällt. „Geh doch zu deinen Kameltreibern“ sagt Susanne zu ihrem verzweifelten Mann.
Diesmal darf das Kommissarduo am Ende wieder Currywurst und Kölsch am Rheinufer genießen. Das ist kein „Running Gag“ mehr, eher eine olle Kamelle.
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