Der Grundstoff im Münchner Tatort gestern war kein leichter: Es ging um die hochkomplexe menschliche Psyche und ein Phänomen, das man "Klarträumen" nenn. Heißt: Menschen in diesem Zustand können im Traum Dinge üben, damit sie sie nach dem Aufwachen besser können.
Klingt verlockend, wenn auch kompliziert. Regisseur Boris Kunz ("Hindafing") schaffte es trotzdem, darauf einen funktionierenden Tatort aufzusetzen, in dem Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) den Tod einer jungen Musikerin aufklären müssen.
"Dreams" ist sicherlich kein Anwärter für die Top10 des München-Tatort, die Pressestimmen bezeugen aber einen soliden Sonntagabendkrimi. Die gesammelte Tatort-Kritik.
Kritik zum München-Tatort gestern: Das Finale ist sehenswert
Die Klarträume der Hauptfigur sorgen für Mystery-Elemente. "Dreams" entfernt sich vom deutschen Krimi-Klischee in Richtung aktueller Serien-Ästhetik. Abendzeitung
Denn zwar ist "Dreams", wie gesagt, nicht einer der starken BR-Tatorte, eher unteres Mittelfeld. Aber die Ermittler gehen ihrer Arbeit selbst in diesem "merkwürdigsten Fall" so professionell nach, dass es eine Freude ist. Frankfurter Rundschau
Aus seiner genialen Grundidee macht "Dreams" mit den Münchener Kommissaren Batic und Leitmayr lange zu wenig – doch allein das Finale des Films macht ihn sehenswert. RP Online
Tatort-Kritik: "Dreams" mit Batic und Leitmayr will zu viel
Der Krimi mit dem verkitschenden Titel "Dreams" seziert den Konkurrenzkampf unter klassischen Musikern und legt den Druck auf junge Künstler offen. Berliner Zeitung
Regisseur Boris Kunz will uns nicht so fürchterlich erschrecken, tut es erst, als es – ganz am Ende und dann immerhin mit Wucht – gar nicht mehr anders geht. Dazwischen lässt er so ziemlich alle filmische Möglichkeiten des luziden Träumens liegen. Welt
Ein durchaus interessanter Tatort, der jedoch zu viel will und damit letztlich zu wenig erreicht. Stern
Tatort-Bewertung: "Unterhaltsames Krimi-Nachtmahr" aus München
Der Tatort ist diesmal mehr was zum Hören als zum Sehen. Das spricht nur bedingt für den Tatort. Süddeutsche Zeitung
In Teilen etwas holprig, jedoch durchweg unterhaltsames Krimi-Nachtmahr, zusammengehalten von einem grandiosen Score. ntv
Regisseur Boris Kunz bietet bei seinem Tatort-Debüt keine deftig-bayerischen Turbulenzen wie in "Hindafing" und auch keine medienkritische Satire wie in "Labaule & Erben". Dafür verschwimmen hier die Grenzen zwischen Traum und Realität schön fließend und in bisweilen eindrucksvollen Bildern, etwa vom "Großstadtdschungel" München. Der Tagesspiegel
Wer es aber kniffelig und kunstsinnig mag, wird bestens bedient. Der Spiegel
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Kritik und Pressestimmen zu den letzten Tatort-Folgen am Sonntag
- 31. November, "Luna frisst oder stirbt": "Sehr eigen"
- 24. Oktober, "Blind Date": "Stark, ungewöhnlich"
- 17. Oktober, "Unsichtbar": "Zu viel Stoff"
- 03. Oktober, "Borowski und der gute Mensch": "Eine Sensation"
- 19. September, "Der Reiz des Bösen": "Unbedingt sehenswert"