Ermittelt Felix Murot in oder rund um Wiesbaden, wird es meist ziemlich abgefahren. Da passieren schon mal die unglaublichsten Geschichten, oft ziemlich surreal und mit Leichen gepflastert.
Ulrich Tukur wurde für seine Rolle bereits für den Grimme-Preis nominiert und gewann die Goldene Kamera. Doch mit "Angriff auf Wache 08" - so entsteht der Eindruck - könnten die Macher den Bogen überspannt haben. Selbst eingefleischte Murot-Fans hadern mit dem Tatort, der auf Showdown nach bester Western-Manier macht und zahlreiche cineastische Klassiker aufarbeitet. Die Pressestimmen.
Kritik zum Tatort gestern: Murot spielt in einer eigenen Liga
Dafür ist die Motivation der Plotschreiber umso klarer: Sie wollten dem 1976-Klassiker "Assault on Precinct 13" von John Carpenter eine Hommage setzen, auch "Night of the Living Dead" und viele andere blitzen auf. Nur gilt leider auch in der Postmoderne immer noch: Ohne eigene Idee taugt das beste Zitat nicht viel – auch wenn es trotz der ärgerlichen Plotlöcher dennoch einige Spannungsmomente gibt. Blick
Der HR ist mit seinem Wiesbaden-Tatort (okay, in Friedberg und Hanau gedrehtem Offenbach-Tatort) einmal mehr höchst ambitioniert und beweist, dass es sich das lohnen kann. Der Schriftsteller Clemens Meyer hat, mit Regisseur Thomas Stuber, ein Drehbuch zwischen Ironie und Nostalgie geschrieben. Frankfurter Rundschau
Mit „Angriff auf Wache 08“ steuert der Hessische Rundfunk erneut eine ganz besondere Episode zum Tatort bei. Weder ähnelt sie den Klamauk-Krimis aus Münster noch den leicht überdrehten Weimarer Event-Tatorten und schon gar nicht den gesellschaftskritischen Thrillern oder den Krimis nach wahren Begebenheiten. Die Murot-Geschichten spielen einfach in einer eigenen Liga. Der Tagesspiegel
Bewertung: "Murot-Tatorte bleiben Geschmackssache"
Tolle Schauspieler (Peter Kurth, Christina Große), irreale Handlung. Murot-Tatorte bleiben Geschmackssache. Für Film-Fans ist es großes Kino. Für Klassik-Krimi-Fans großer Quatsch. Bild
Kunstvoll zusammen gesampeltes Westerndrama über zwei, die mal Seite an Seite geritten sind, aber am Ende nicht den gleichen Lohn erhielten. Bitte Scotch bereitstellen für die Momente, wo es wehtut. Spiegel Online
Das Remake eines US-Thrillers als Western im Rhein-Main-Gebiet - eine willkommene Abwechslung zu vielen 08/15-Tatorten. Stern
Eine überspitzte und ironische Darstellung gehört zum Murot-"Tatort" dazu. Der neueste Fall ist aber dermaßen von Klischees überladen, dass das Zuschauen phasenweise nur schwer zu ertragen ist. Abendzeitung
Regisseur Thomas Stuber und Drehbuchautor Clemens Meyer haben sich einen heillosen Spass geleistet. Man kann sich einen Sonntagabend ruhiger denken, und an Unterhaltungswert ist Luft nach oben. Doch die Respektlosigkeit, mit der man hier die Erwartung unterläuft, führt zu grossem Kino.Neue Zürcher Zeitung
Tatort-Kritik: "Der achte Experimental-Tatort mit Ulrich Tukur ist schwer misslungen"
Wahnsinnig lustig, blutig, aktuell. Extrem feinbebildert und musikalisiert. Ein Wimmelbild der Filmzitate. Was alles so geht im deutschen Fernsehen. Verblüffend. Welt
Die Stärke der Tukur-"Tatorte" war bislang immer, dass sowohl Filmnerds als auch Sonntagszuschauer mit ihnen Spaß haben konnten: Wem die Referenzen zu den filmischen Vorbildern fehlten, der konnte sich immer noch über einen gut gemachten und allzeit stimmigen Krimi freuen. Das ist bei "Angriff auf Wache 08" anders: Wer mit B-Movies nicht vertraut ist, wird bei den vielen Plotlöchern und all dem anderen Kram, der Lofi-Kino eben so ausmacht, verständnislos den Kopf schütteln. Leider werden aber auch eingefleischte Cineasten mit dem neuen Murot nur eingeschränkt glücklich, schuld daran ist das maue und extrem unbefriedigende Ende. ntv
Tukur am Tiefpunkt (...) Der achte Experimental-Tatort mit Ulrich Tukur ist actionreich – und schwer misslungen. RP Online
Kritik und Pressestimmen zu den letzten Tatort-Folgen am Sonntag
- "Mumpitz, Hokuspokus, Firlefanz": Die Kritik zum Stuttgart-Tatort
- Kritik zum Weimar-Tatort: "Humordürre bei Dorn und Lessing"
- Kritik zum Tatort "Maleficius": "Bitte nicht zu früh ausschalten"
- "Ein kleines Meisterwerk": Die Kritik zum Frankfurt-Tatort
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