So viel ist klar: Die volle Aufmerksamkeit der Medien ist dem neuen Tatort aus Göttingen sicher. Hannover-Ermittlerin Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm landet strafversetzt in der niedersächsischen 120.000-Einwohner-Stadt - und bekommt dort mit (Florence Kasumba) Anaïs Schmitz eine ziemlich anstrengende Kollegin an die Seite gestellt.
Die Konstellation hat es in sich: Zum einen ist Schmitz in der Rolle genauso Alpha-Frau wie Lindholm. Und zum anderen Kasumba im wahren Leben genauso prominent wie Furtwängler. Leider - und das ist wohl die schlechte Nachricht - schafft es der erste Tatort mit dunkelhäutiger Kommissarin nicht, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Die Pressestimmen sind jedenfalls ziemlich eindeutig: In "Das verschwundene Kind" überlagert das Dauergezicke den eigentlich spannenden Fall - und wird daher ziemlich schnell nervig. Die Kritik.
Kritik zum Tatort gester: Furtwängler und Kasumba werden zum Zicken-Duo
Diese Stadt ist zu klein für zwei Kripo-Diven: Maria Furtwängler und Florence Kasumba knallen in Göttingen als Ermittlerinnen aufeinander - dabei geht der Missbrauchsfall in diesem Tatort unter. Spiegel Online
Der Tatort hat sein neues Zicken-Duo. Bild
Diese Kombi von der sehr blonden Lindholm und der sehr schwarzen Schmitz wirkt so überbetont, dass sie an die sprichwörtliche Schwarz-Weiss-Zeichnung gemahnt. Ob es die "Stärke" des Duos unterstreicht, wenn alles wieder im schon peinlich anmutenden Zickenkrieg aufgeht, sei dahingestellt. Geistreich ist das jedenfalls nicht. Neue Zürcher Zeitung
Bewertung zur Göttingen-Premiere: "Es hätte so ein guter Tatort werden können"
Es hätte so ein guter Tatort werden können. Die Zutaten dafür sind alle vorhanden: tolle Schauspielerinnen und eine spannende Geschichte, die ein gesellschaftlich brisantes Thema behandelt. Trotzdem ist "Das verschwundene Kind", der 26. Fall für Kommissarin Charlotte Lindholm und der erste aus Göttingen, leider schiefgegangen. Der Standard
Klar, Regisseurin Franziska Buch möchte zeigen, was passiert, wenn zwei Alpha-Ermittlerinnen in einer kleinen Stadt aufeinandertreffen. Aber das Territorialverhalten von Schmitz und Lindholm ist schon nach kurzer Zeit einfach nur anstrengend - die ehemalige LKA-Ermittlerin hält nämlich kräftig dagegen. Vor lauter Zickenkrieg gerät fast in Vergessenheit, dass die beiden Kriminalpolizistinnen auch noch einen Fall zu lösen haben. ntv
Was sich zunächst als interessante Spannungslage anfühlt, entpuppt sich im Laufe des Films aber immer mehr zum Rohrkrepierer. Zu platt, zu plump und vor allem zu unrealistisch sind die Mätzchen, die sich Lindholm und Schmitz ständig liefern. Der eigentliche Fall ist als solider und durchaus auch spannender Krimi inszeniert. Auch wenn die ein oder andere Figur ziemlich überzeichnet ist. Stern
Tatort-Kritik: Irgendwann nervt das Gezicke zwischen Schmitz und Lindholm
Regisseurin Franziska Buch erzählt mit ihren Autoren Jan Braren und Stefan Dähnert ein Abenteuer, in dem regelmäßig überdosiert wird. Erst zu viel Blut, dann zu viel Wut. (...) Dass hier zwei selbstbewusste Ermittlerinnen miteinander in Berührung gebracht werden, ist schon mal ein schöner Fortschritt in der bräsigen deutschen Krimitradition. Aber dann werden untereinander auch Backpfeifen verteilt, und so ächzt der Film unter der Rivalität der beiden Frauen, die derart angestrengt auf Krawall gebürstet sind, dass es quietscht. Süddeutsche Zeitung
Irgendwann nervt das Gezicke. Irgendwann ist es auch gar nicht mehr die Frage, was es bedeutet, die erste dunkelhäutige Tatort-Kommissarin zu sein und damit der Traditions-Krimi-Reihe vielleicht mehr Diversität zu verleihen, sondern ob dieser Krimifall wirklich funktioniert, ob er nicht von den Streitereien unter den dominanten Ermittlerinnen erdrückt wird. Der Tagesspiegel
Herrlich, dieser Schlagabtausch der beiden selbstgerechten Kommissarinnen. Emotional mitreißend das Drama um Julija, ihr Baby und ihre Familie. Und die Spannung hält bis zum Schluss – ein richtig guter Fall! Focus Online