Tatort-Fans erwartet am Ostermontag ein neuer Krimi aus Dortmund. Was macht man mit einem Mann, der des nächtens in einer kleinen Dortmunder Privatbank sitzt und fortwährend den PC bearbeitet? Wo doch in unmittelbarer Nachbarschaft zwei Polizisten in ihrem Streifenwagen erschossen wurden? Was macht man erst dann mit einem Mann, der seine Jacke aufreißt und Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) drohend seinen Sprengstoffgürtel zeigt?
Der Bankangestellte, der gigantische Geldbeträge mal hierhin, mal dorthin auf Konten schaufelt, spielt die Hauptrolle in dem als terroristisch angedachten Plot. Dieser Muhammad Hövermann ist bei Schauspieler Felix Vörtler in guten Händen, denn ihn kennt man als Sprüchemacher, der gern als Loser endet. Hövermann heißt Muhammad, weil er in zweiter ehe mit einer Syrerin verheiratet ist ( ein Aha-Effekt).
Wissenswertes zum "Tatort"
Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.
DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".
DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.
GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.
DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.
DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.
DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.
DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.
Tatsächlich gibt es einigen islamistischen Wirrwar, auch einen durchgeknallten deutschstämmigen Türken, so dass man manchmal nicht weiß, ob es gegen die Ungläubigen geht oder ob ein junger Heißsporn sich einen Namen in der Welt verschaffen möchte.
Das unerwartete Ende passt zu den dramaturgischen Tricks in „Sturm“, die sich zwar der Logik nicht immer erschließen, aber den Fluss der Handlung nicht stören.
Im Dortmunder Quartett steht Faber im Vordergrund, der mit nicht mehr ganz so coolen Sprüchen das Psychoduell mit Hövermann angeht und darin selbst eine Läuterung erfährt. Eher beiläufig wird bekannt, dass Daniel Kossik (Stefan Konarske) wohl zum LKA nach Düsseldorf wechselt. Zum Leidwesen vor allem von Kollegin Nora Dalay (Aylin Tezel).
Formal ist dieser „Tatort“ an Ostern ein klassisch anmutender Thriller
Formal ist dieser „Tatort“ mehr ein klassisch anmutender Thriller als ein Krimi. Wer auf Geschichten steht, bei denen zwischen Anfang und Ende nur ein paar Stunden vergehen und die optisch raffiniert gestaltet sind, kommt hier durchaus auf seine Kosten.
Der ursprüngliche Sendetermin zu Neujahr wurde bekanntlich zwei Mal verschoben wegen des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Man fragt sich ein wenig warum.