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Tatort am Sonntag: Kritik: Lohnt sich der Stuttgart-Tatort am Sonntag

Tatort am Sonntag

Kritik: Lohnt sich der Stuttgart-Tatort am Sonntag

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    Edita Malovcic, Richy Müller und Sascha Alexander Gersak in einer Szene des Stuttgarter Tatorts «Im gelobten Land».
    Edita Malovcic, Richy Müller und Sascha Alexander Gersak in einer Szene des Stuttgarter Tatorts «Im gelobten Land». Foto: Jonannes Krieg/SWR

    Was für ein Einstieg: Da fährt Thorsten Lannert (Richy Müller) beim Stuttgarter Tatort „Im gelobten Land“ etwas bucklig durch die Nacht, weil er mit Handschellen ans Lenkrad gefesselt ist. Warum, wieso? Erst Minuten später dreht sich zur Erklärung alles acht Stunden zurück. Als Lannert und Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare) vergeblich versuchen, den vermeintlichen Drogenhändler Milan Kostic (Sascha Alexander Gersak) festzunehmen. Als sie mit Verspätung einen Lkw öffnen, finden sie 23 tote Flüchtlinge.

    Wer jetzt an das Drama im Sommer vergangenen Jahres an der österreichischen Grenze denkt („da haben sie es her“) und damit „Tatort“-Twitterpunkte bei seinen Freunden sammelt, hat unrecht. Die Idee mit dem Schleuser-Laster stand schon vorher. „Mit dem Vorfall wurde unsere Fiktion dann auf so schreckliche Weise von der Realität bestätigt“, betont Autor Christian Jeltsch.

    Tatort "Im gelobten Land“: Häufig Nacht in Stuttgart

    Im Folgenden sehen wir, wie Lannert und Kostic sich in der klaustrophobischen Situation eines Flüchtlingsheims mit Knarren gegenüberstehen wie gescheiterte Westernhelden. Wie Kostic eine verletzte Nigerianerin malträtiert und Lannert ein schlechtes Gewissen einredet. Ein Deal mit Merkwürdigkeiten bahnt sich an zwischen dem aus dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien geflohenen Kostic und dem Kommissar, der hoffentlich keine Schule macht.

    Am Schauplatz Stuttgart ist es häufig Nacht, als sollte Trostlosigkeit zugedeckt werden. Es sieht aus, als hätte die „Tatort“-Redaktionsrunde beschlossen, dass urbaner Anonymität die Zukunft gehört und nicht die Wiedererkennbarkeit der Städte und ihrer Hauptcharaktere. Immerhin wird gelegentlich Dialekt hörbar, sogar bei dem schwäbischen Serben Kostic, den Gersak als bauchgesteuerten Regionalliga-Schleuser glaubwürdig verkörpert. Immerhin einigermaßen spannend das Ganze.

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