23 tote Flüchtlinge in einem Lastwagen, ein undurchsichtiges Schleusermilieu und mittendrin Kommissar Lannert - der Stuttgarter Tatort "Im gelobten Land" hatte sich am Sonntag in der ARD ein Thema vorgenommen, das die Gemüter bewegt. Die Reaktionen auf den Film fallen unterschiedlich aus.
Tatort "Im gelobten Land" aus Stuttgart - Ein philosophischer Thriller
"Die Gesichter sind groß, die Figuren vielschichtig. Es wird geredet und geschlagen. Für das übliche Ermittlungsgesülze ist kein Platz. Richy Müller war selten besser. Und der Stuttgarter "Tatort" auch. "Im gelobten Land" ist ein philosophischer Thriller auf der Höhe unserer Zeit." welt.de
"Aladag [verzichtet] auch im Tatort auf jedwedes Larifari. Er dreht ein Stück zur Integrationsdebatte, aber eines ohne Idealisierung und Schwarzweißmalerei. Hier ist jeder beschädigt, niemand ein Held, nicht der Polizist, die Schleuser schon gar nicht, die ihrerseits ehemalige Flüchtlinge sind. Aladag schildert harte Realitäten." faz.net
Der Krimi verzichtet vollständig auf private Geschichten der Ermittler und nimmt sich viel Zeit für Fakten und Hintergründe des Schlepperwesens. Sehenswert sind auch die Wortgefechte zwischen Lannert und Schlepper Milan Kosic (Sascha Alexander Gersak). rp-online.de
Kritiker: Tatort aus Stuttgart hat seine Längen
„,Im gelobten Land' beschäftigt sich mal wieder mit einem aktuellen, gesellschaftspolitischen Thema. Gut so! Leider hat der Fall seine Längen. Manche Szene wirkt einen Tick zu gewollt und fehl am Platz, als müsste man nochmal einen extra erklärenden Monolog einstreuen. Schade, denn so wird die Handlung etwas zäh." focus.de
"Die Fahnder Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) haben es mit einer Schlepperbande zu tun – und irgendwie scheinen die Macher dieses Sonntagabendkrimis (Regie: Züli Aladag; Drehbuch: Christian Jeltsch) den Begriff zu wörtlich genommen zu haben: Die Handlung schleppt sich durch endlos lange anderthalb Stunden." stuttgarter-nachrichten.de
"Es gibt in diesem Tatort einfach zu viele dramaturgische Stützen, um Thriller und Thesenstück zusammenzubringen. Dann lieber gleich eine Doku zum Thema." spiegel-online.de
"Die Episode von Züli Aladag (Buch Christian Jeltsch) greift das brennendste Thema auf, das man sich vorstellen kann, Refugees in ihrer Not. Aber im Bemühen, das Sozialthema zum Thriller zu verdichten, werden zu viele Stränge gesponnen." sueddeutsche.de (AZ)