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Tatort Kritik: "Der Mann, der lügt": Der Stuttgart-Tatort heute im Schnellcheck

Tatort Kritik

"Der Mann, der lügt": Der Stuttgart-Tatort heute im Schnellcheck

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    Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller) in einer Szene des Tatort "Der Mann, der lügt".
    Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller) in einer Szene des Tatort "Der Mann, der lügt". Foto: Alexander Kluge, SWR

    "Der Mann, der lügt" heißt der neue Tatort aus Stuttgart, der heute (20.15 Uhr) im Ersten läuft. In unserem Schnellcheck bekommen Sie alle Infos zu Handlung, Kritik und Darstellern.

    Handlung: Der Tatort heute aus Stuttgart im Schnellcheck

    Erst mal ist es nur eine kurze Befragung. Die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) ermitteln im Mordfall des Anlageberaters Uwe Berger und wollen von Jakob Gregorowicz (Manuel Rubey) wissen, warum sein Name im Terminkalender des Ermordeten stand. Ein Irrtum, antwortet Jakob, er sei keineswegs mit dem Opfer verabredet gewesen, und glaubt die Sache damit erledigt. Doch schon bald können die Kommissare ihm nachweisen, dass seine Aussage unvollständig war.

    Sie bohren immer weiter nach, reden auch mit seiner Frau Katharina (Britta Hammelstein). Jakob meint, plausible Erklärungen zu liefern, aber es tauchen neue Unstimmigkeiten auf. Da hilft es auch nicht, dass er versucht, Spuren zu beseitigen. Im Gegenteil, immer wieder bitten die Kommissare ihn zum Gespräch ins Präsidium, weil sie neue Indizien finden. Als Jakob zugeben muss, dass er mit Uwe Berger verlustreiche Geschäfte gemacht hat, wird er zum Hauptverdächtigen.

    Kritik: Lohnt es sich, beim Tatort "Der Mann, der lügt" heute einzuschalten?

    Ab und zu nimmt der Tatort vor sich selbst Reißaus, bricht seine Erzählweise und überrascht seine Zuschauer. Ob mit improvisierten Geschichten oder in einem Take gedreht – das kann funktionieren oder in die Hose gehen. Im Stuttgarter Fall passiert leider Letzteres. Was schade ist, denn „Der Mann, der lügt“ schafft es nicht, an die gewohnte Qualität der Krimis aus dem Ländle anzuschließen.

    Warum? Schon der Grundgedanke erinnert an etliche Filme des Genres. Die Ermittlungen um die Ermordung des dubiosen Anlageberaters Uwe Berger werden nicht aus der Sicht der Kommissare Lannert und Bootz erzählt. Es ist der unscheinbare Familienvater Jakob Gregorowicz, aus dessen Blickwinkel der Zuschauer die Geschichte erlebt.

    Die Mischung aus Ausflüchten und Zugeständnissen, die Jakob Gregorowicz (Manuel Rubey) bei der Befragung macht, irritieren sogar seinen Anwalt.
    Die Mischung aus Ausflüchten und Zugeständnissen, die Jakob Gregorowicz (Manuel Rubey) bei der Befragung macht, irritieren sogar seinen Anwalt. Foto: Alexander Kluge, SWR

    Die Ermittler werden hier fast zu Nebenfiguren degradiert, die zunächst ratlos wirken, dann aber in Verhörtechniken wie aus dem Lehrbuch den Hauptverdächtigen Gregorowicz bedrängen, um die Wahrheit zu erfahren. Dessen Problem sind seine Treffen mit dem Mordopfer Berger, das nach und nach insgesamt 200.000 Euro seines Klienten versenkt hatte. Je tiefer die Ermittler sich in dem Fall verhaken, desto stärker wird auch Gregorowicz mit seinen Ausreden konfrontiert. Völlig vereinsamt läuft er mit einem Ballast von Lügen durch die Stadt. Dazu eine gewollte Raffinesse: Gregorowicz hat Wahrnehmungsstörungen, wobei offenbleibt, ob Gewaltszenen und verschwommene Gesichter real sind oder Visionen und Albträume widerspiegeln.

    Ein optischer Kunstgriff, der so neu nicht ist. Und wie sich die Ermittler in Hypothesen um weitere Verdächtige und in küchenpsychologische Sprüche verstricken, langweilt auf Dauer. So muss wieder mal ein starker Hauptdarsteller, den man bei uns häufiger sehen möchte, die Story retten. Der Österreicher Manuel Rubey, der sich als Gregorowicz für seine Lügen selbst bestraft, wirkt gegen Ende wie ein unheilbar Kranker. Sieht denn so ein Mörder aus?

    Tatort heute: Vorschau, Stream und ganze Folgen in der ARD-Mediathek

    Das Erste zeigt alle Tatort-Folgen parallel zur TV-Ausstrahlung am Sonntag auch als Live-Stream in der ARD-Mediathek (zur Mediathek). Die Folgen sind dort im Anschluss über mehrere Wochen abrufbar - aus Jugendschutzgründen allerdings nur zwischen 20 und 6 Uhr.

    Schauspieler: Lannert und Bootz sind das Tatort-Team in Stuttgart

    Mit "Der Mann, der lügt" feiert der Stuttgart-Tatort Jubiläum. Seit zehn Jahren ermitteln Richy Müller alias Thorsten Lannert und Felix Klare als Sebastian Bootz in der Landeshauptstadt. 22 Einsätze stehen bislang zu Buche.

    Lannert ist im Team der harte Hund. Unbequem, impulsiv, bissig, aber nicht ohne Humor. Vor seiner Zeit als Hauptkommissar in Stuttgart war er verdeckter Ermittler in Hamburg; Schwerpunkt: organisierten Kriminalität. Ein Job, der sein Leben nachhaltig prägte. Denn der Neuanfang kam nicht freiwillig: Unter tragischen Umständen im Zuge seiner Enttarnung verlor Lannert seine Frau Susanne und seine Tochter Lilli. Er selbst wurde durch einen Schuss in die Brust schwer verletzt. Kein Wunder, dass Lannert nicht unbedingt der Vorzeige-Teamplayer ist. Der Mitfünfziger tendiert zum Alleingang, das Misstrauen in ihm sitzt tief.

    Ganz anders tickt sein Partner Bootz mit seinem ausgeprägten Hang zur Kriminalpsychologie. Kontrolliert und analytisch geht er die Fälle an, gerne vom Schreibtisch aus. Sein Markenzeichen ist die braune Lederjacke, die er seit der ersten Folge trägt. Von seiner Frau und den zwei Kinder lebt Bootz getrennt.

    Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag

    11. November: "Polizeiruf 110: Für Janina" (Rostock) 18. November: "Tatort: Treibjagd" (Hamburg/Umgebung) 25. November: "Polizeiruf 110: Der Fall Sikorska" (Brandenburg) 02. Dezember: "Tatort: Wir kriegen euch alle" (München) 09. Dezember: "Tatort: Vom Himmel hoch" (Ludwigshafen) 16. Dezember: "Tatort: Nachbarn" (Wdh., Köln)

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