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Tatort-Kolumne: Morden im Norden beim Tatort am Sonntag: Lohnt sich der Fall?

Tatort-Kolumne

Morden im Norden beim Tatort am Sonntag: Lohnt sich der Fall?

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    Unser Autor Daniel Wirsching ärgert sich vor allem darüber, wie der Tatort am Sonntag beginnt.
    Unser Autor Daniel Wirsching ärgert sich vor allem darüber, wie der Tatort am Sonntag beginnt. Foto: AZ

    Das erste Bild im Tatort heute ist das Meer, ruhig liegt es da. Dann steigt in Hamburg eine Frau ins Auto des überraschten Ermittlers Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring): die Journalistin Imke Leopold (Franziska Hartmann), eine frühere „kurze, wilde Affäre“. Sie müsse mit ihm reden, sie habe Angst. Norderney sei, erklärt sie in der nächsten Szene in einem Imbiss, nicht nur Magnet für Touristen, sondern ziehe richtig viel Geld an. Das fließe durch dubiose Kanäle auf die Insel, meist in Immobilienprojekte. Falke weist sie ab.

    Der Tatort am Sonntag beginnt enttäuschend

    So beginnt die Folge „Tödliche Flut“, die am Sonntag, 24. Januar 2021, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. Und schon in den ersten drei Minuten muss man sich ärgern. Anstatt die Zuschauer eigene Schlüsse ziehen zu lassen, hämmert ihnen der „Tatort“ ein, um was es, zumindest vordergründig, geht: um richtig viel Geld eben.

    In diesem Fall um ein Baugebiet in bester Meerlage, das aus Naturschutzgründen nicht hätte ausgewiesen werden dürfen. Weil es zudem offenbar nicht genügt, dass die Journalistin – die nicht bloß wie eine linke Aktivistin aussieht – Angst hat und das ja auch erklärte, zeigt die Kamera in Großaufnahme, wie sie an einer Serviette herumnestelt. Obendrein lassen sie die Drehbuchautoren sagen: „Sorry, ich bin ein bisschen mit den Nerven runter, nicht gerade die coole investigative Journalistin.“ Jetzt hat’s wohl jeder kapiert – und als Journalist wünschte man sich einmal, nur einmal eine realistische Journalisten-TV-Figur (und nicht so platte Dialoge)!

    Tatort am 24. Januar 2021: Lohnt sich "Tödliche Flut" doch noch?

    Wenig später berichtet Leopold Ex-Lover Falke am Telefon von einer Würge-Attacke auf sich im Haus ihrer toten Großmutter auf Norderney. Bundespolizist Falke und Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) machen sich auf den Weg zu ihr und stehen bald vor der Leiche eines Maklers, der ein Informant Leopolds gewesen sein soll. Gibt es einen Zusammenhang zwischen seinem Tod und einer Investorengruppe, die Grundstücke auf der Insel aufkauft? Ist eine internationale Verbrecherorganisation am Werk, die Politiker besticht? Wollte der Makler auspacken?

    Was folgt, ist zunächst ein konventioneller Krimi mit idyllischen Landschaftsbildern in der Konstellation: Großstadt-Ermittler treffen auf überforderten und naiven Insel-Beamten. Weil die Journalistin in Lebensgefahr zu schweben scheint und die unterbesetzte Insel-Polizei nicht den Personenschutz übernehmen kann, weicht Leopold Falke und Grosz nicht von der Seite und – Puh, wie unglaubwürdig! – ermittelt mit. Immerhin, Grosz wird misstrauisch... Zum Ende des „Tatorts“ liegt das Meer dann nicht mehr ruhig da. Und der Insel-Horror macht den anfänglichen Ärger über diese arg konstruierte, letztlich aber doch noch ordentliche Folge vergessen.

    Lesen Sie auch: "Reichlich krank": Lohnt sich der Tatort am Sonntag?

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