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Tatort: Ich Tukur, du Tukur: Verwirrender Hessen-Tatort sorgt für Diskussion

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Ich Tukur, du Tukur: Verwirrender Hessen-Tatort sorgt für Diskussion

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    Der Hessen-Tatort mit Schauspieler Ulrich Tukur: Holprig aber mutig.
    Der Hessen-Tatort mit Schauspieler Ulrich Tukur: Holprig aber mutig. Foto: Kai von Kröcher/HR/dpa

    Die Deutschen und ihre Krimis. Ein Sonderfall. Da gibt es Felix Murot, den wohl ungewöhnlichsten Anti-Ermittler-Typ im „Tatort“. Was nicht nur mit dem preisgekrönten Western-Epos „Im Schmerz geboren“ zu tun hat, sondern auch mit der Folge „Wer bin ich?“ vom Sonntagabend.

    Und natürlich mit dem Hauptdarsteller Ulrich Tukur. Dieser Krimi war nichts anderes als Film-im-Film, was als deutsches Feierabendvergnügen für Aufregung sorgte. „Dazu fehlte mir der intellektuelle Zugang“, zwitscherte beispielsweise Ella auf Twitter.

    Schwer verständlicher Tatort "Wer bin ich"

    In der Tat war die Story schwer nachzuvollziehen. Ein Mord, ein Schauspieler Tukur, der als TV-Kommissar nach dem Verbrechen selbst unter Verdacht und in einen Strudel gerät, aus dem ihm nur „Tatort“-Kollegen heraushelfen können.

    Freilich ist die vielschichtige Geschichte schwer zu verstehen. Schon wegen des stets sich verändernden Spiegelbilds Tukurs. In einem Wechselspiel zwischen Wirklichkeit und Fantasie jagt in den stärksten Szenen Tukur mit Wolfram Koch, dem Frankfurter Kommissar vom Hessen-„Tatort“, durch die Nacht, begleitet von dem trickreichen Martin Wuttke, dem Loser aus dem Leipzig-„Tatort“. Früher wären solche Filme in Schwarzweiß gewesen mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle. Allein die nächtliche Autofahrt ist großartig.

    Mutiger Film mit zu vielen Brancheninterna

    So weit, so schön. Aber irgendwie wird man den Verdacht nicht los, dass sie sich beim Hessischen Rundfunk die Hände gerieben haben mit der etwas konstruiert wirkenden Partnerschaft der hauseigenen Teams aus Frankfurt und Wiesbaden. Und der Protest gegen die schwere Kost bereits einkalkuliert war. Die Witze über das Innenleben des Senders mit einem schlechten Drehbuchautor und einem überforderten Redakteur mögen zwar stimmen, aber sie setzen zu viel Film- und Branchenkenntnis beim Zuschauer voraus. Wie die Schlussszene, in der der Schauspieler Ulrich Tukur auf sein eigenes Ich trifft.

    Wobei sich die Frage stellt, wie absurd ein „Tatort“ sein darf. Nicht einmal Bild weiß da eine Antwort: „nun ja, ungewöhnlich“.

    Auch wenn „Wer bin ich?“ holprig daherkam – wo, wenn nicht beim Erfolgsprojekt „Tatort“, kann die ARD Mut beweisen?

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