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Tatort: Horst Schimanski gibt sein TV-Comeback

Tatort

Horst Schimanski gibt sein TV-Comeback

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    Götz George hat noch einmal seine Schimanski-Jacke angezogen. Am Sonntag ist der Kultermittler wieder im Einsatz.
    Götz George hat noch einmal seine Schimanski-Jacke angezogen. Am Sonntag ist der Kultermittler wieder im Einsatz. Foto: Henning Kaiser (dpa)

    Horst Schimanski ist einer, der nicht nur die bösen Jungs zur Strecke bringt, er ist auch ein großer Philosoph. „Für mich ist die ganze Welt ein großer Arsch. Und die rechte Arschbacke, das sind die Amerikaner. Die linke Arschbacke sind die Russen und wir hier in Europa, wir sind das Arschloch.“

    Schimanski hat als Tatort-Kommissar polarisiert

    Endlich einmal einer, der sagte, was Sache ist. Als Schimanski 1981 seinen Dienst als „Tatort-Kommissar“ aufnahm, waren allerdings nicht alle begeistert. Ausgerechnet der bis dahin konservative Fernsehsender ARD setzte seinem Publikum einen „Proll-Bullen“ vor die Nase. Der passte gar nicht so ins Bild, wo zuvor ein sensibler Kommissar Lutz, ein eleganter Kommissar Haferkamp oder ein liebenswerter Kommissar Finke ermittelten. Denn wegen Schimanski gab es zur besten Sendezeit Fäkalsprache am laufenden Band.

    Die Bild-Zeitung führte seinerzeit eine Strichliste, wie oft das Wort Scheiße fiel. Seinen Einstand in der Folge „Duisburg-Ruhrort“ feierte Schimanski mit dem Satz: „Zottel, du Idiot. Hör auf mit der Scheiße.“ Gemeint war damals sein Nachbar, der gerade sein Fernsehgerät aus der Wohnung im zweiten Stock warf. Jedenfalls mischte der Schnauzbart-Träger mit seiner beige-grauen M65-Feldjacke ordentlich die Fernsehlandschaft auf.

    Plötzlich wurden im „Tatort“ amerikanische Verhältnisse eingeführt. In seinem Revier in Duisburg fanden Autojagden, Prügeleien und wilde Feuergefechte statt. Um das Ganze nicht völlig ausufern zu lassen, stellten ihm die Regisseure Partner zur Seite, die zumindest halbwegs versuchten, das Temperament von „Schimmi“ unter Kontrolle zu bringen. Da war der betuliche Christian Thanner, der irgendwie putzig wirkende Holländer Hänschen, die spröde Oberstaatsanwältin Julia Schäfer oder jetzt seine taffe Freundin Marie-Claire.

    Popularität von Schimanski kennt keine Grenzen

    Fakt ist aber, dass die Popularität von „Schimmi“ (gespielt von Götz George) keine Grenzen kannte. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid anlässlich des 700. Tatortes kam er 2008 auf Platz eins. Im Jahr 1985 schrieb ihm der deutsche Musiker Klaus Lage zu seinem ersten Kinofilm „Zahn um Zahn“ die Hymne „Faust auf Faust“. Seit 1997 ist „Schimanski“ eine eigene Sendung, die nicht mehr unter der Rubrik „Tatort“ läuft. „Die Schwadron“ lautete der Titel der ersten Folge.

    Vor zwei Jahren mit „Schuld und Sühne“ schien das Kapitel Schimanski beendet. Doch jetzt kehrt der mittlerweile 74-jährige Ermittler auf die Mattscheibe zurück. „Loverboy“ heißt die Episode, die am Sonntag (20.15 Uhr/ARD) ausgestrahlt wird. Duisburg wird wieder Schauplatz sein in einer Folge, in der es um Liebe und Verrat geht. Anschließend werden die Medien wieder über ihn herfallen. Aber darauf scheißt „Schimmi“ höchstens.

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