30 Jahre, 70 Tatort-Folgen: Ulrike Folkerts (58) ist seit Oktober 1989 in ihrer Rolle als Lena Odenthal in Ludwigshafen zu sehen. Für den Jubiläums-Tatort schließt der SWR an den 28 Jahre alten Krimi "Tod im Häcksler" an. Zwar ist es ein neuer Fall, doch trifft Odenthal den damals wie heute auf dem Land arbeitenden Polizisten Stefan Tries (Ben Becker) wieder, mit dem sie einst eine Romanze hatte.
Regisseurin Brigitte Bertele inszeniert den Krimi zum Jubiläum des Ludwigshafen-Tatorts mit Lena Odenthal als kompromisslose Abrechnung mit Lebenslügen und als ein packendes Wiedersehen. Aus dem energiegeladenen Ordnungshüter ist ein gealterter Provinz-Sheriff geworden. Und so ist es auch weniger der Krimi selbst, sondern die Meta-Ebene von "Die Pfalz von oben", die die Kritiker in diesem Ludwigshafen-Tatort überzeugt. Die Pfressestimmen.
Kritik zum Tatort: "Eine Hommage an Lena Odenthal"
Mutigere Drehbücher hatte sich die dienstälteste Tatort-Kommissarin zum 30-jährigen Jubiläum gewünscht. Der SWR erfüllt Lena Odenthal den Wunsch auf spektakuläre Weise. Das Wiedersehen mit Stefan Tries erhitzt nicht nur sie selbst, sondern ganz sicher auch die Gemüter der Zuschauer. ntv
"Die Pfalz von oben" ist der 70. Krimi mit Lena Odenthal alias Ulrike Folkerts. Und wenn die nächsten Folgen von vergleichbarer Intensität und Qualität sind, dann kann ohne Not die Marke von hundert Tatorten angesteuert werden. Der Tagesspiegel
Der Fall ist eine Hommage an seine Ermittlerin und deren halbes Leben. Genau darin liegt sein Reiz - weniger im Krimiplot. Süddeutsche Zeitung
Bewertung: Subtil inszenierter Tatort aus Ludwigshafen
Es ist ein klassischer Whodunit-Krimi - in einer immer noch beeindruckend tristen Region Deutschlands -, bei dem auch der aufmerksame Zuschauer vermutlich erst im letzten Drittel auf die richtige Spur kommt. Bis dahin ist neben Kriminalfall und Sozialstudie tatsächlich auch Gefühl im Spiel - das aber wohl dosiert. Den Schauspielern Ulrike Folkerts und Ben Becker nimmt man die alte Liebe und das Sinnieren über verpassten Chancen im Leben ab. Stern
Beim Krimi ist es offenbar wie in der Liebe: Aufgewärmt schmeckt doch nur Gulasch. Obwohl die Auflösung überraschend ist und die Dynamik zwischen Becker und Folkerts auf seltsame Weise funktioniert, kommt so gut wie keine Spannung auf. Zu klischeebeladen ist die Geschichte, zu wenig interessiert man sich für ihre Figuren. Schade drum. RP Online
Die Verlogenheit und moralische Verkommenheit einer verschworenen kleinen Gemeinschaft, das Wegschauen und der Ausbruch aus Routinen sind Kernthemen des subtil inszenierten Krimis, der sich, begleitet von romantischen Bob-Dylan-Songs, teils in eine ganz unerwartete Richtung entwickelt. TV Spielfilm
Tatort Kritik: Lob für Ulrike Folkerts und Ben Becker
Nicht immer ist die Geschichte von Stefan Dähnert, der schon 1991 das Drehbuch schrieb, ganz schlüssig. Aber die Story ist diesmal nicht das Wichtigste. Die Figuren tragen diesen Film, neben dem kongenialen Duo Folkerts/Becker sind es Jana McKinnon als junge Witwe sowie Maria Dragus und Thomas Loibl als Polizisten. Lisa Bitter als Folkerts' Kollegin Johanna Stern agiert gewohnt routiniert. Kameramann Jürgen Carle malt starke Landschaftsbilder fast wie im Wilden Westen. Deutsche Presse-Agentur
Der "Tatort" aus Ludwigshafen zeigt eine Lena Odenthal, die dem Leben ein breites Grinsen abgewinnt. Ein netter Anblick. Neue Zürcher Zeitung
"Die Pfalz von oben" handelt davon, wie Moral gemacht wird und Gesetz in der Verlorenheit des grenzenlosen Europa. Wie man Träume und Ideale ins Krautige schießen lässt. Wie man verkommt. Ben Becker macht das, ist das besser, als es jeder andere könnte. Bertele macht aus Folkerts, was sie immer ist, wenn man sie führt, formt. Großer Film. Der Betze bebt. Die Pfalz wird’s überleben. Welt
Kritik und Pressestimmen zu den letzten Tatort-Folgen am Sonntag
- "Stark und berührend": Die Kritik zum Berlin-Tatort
- "Dienst nach Vorschrift": Die Kritik zum Münster-Tatort
- "Eine Bankrotterklärung": Die Kritik zum letzten Luzern-Tatort
- "Tukur am Tiefpunkt": Die Kritik zum Wiesbaden-Tatort
- "Mumpitz, Hokuspokus, Firlefanz": Die Kritik zum Stuttgart-Tatort
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