Mal wieder liefert Frankfurt einen Tatort der etwas anderen Art: "Falscher Hase" ist kein Krimi, sondern eine verzweifelte Liebesgeschichte aus einer leblosen hessischen Landschaft, die weitgehend von schwarzem Humor durchsetzt ist.
Regisseurin Emily Atef arbeitet hier, wie im Tatort des Hessischen Rundfunks schon fast üblich, mit Vorbildern aus dem Kino. So atmen die Anspielungen auf den Kultfilm "Fargo" mitsamt dem Norwegerpulli Biggis und dem großartigen Soundtrack den Geist der Coen-Brüder. Bei den Kritikern kommt die Machart gut an - teilweise gibt es sogar lauten Beifall. Die Pressestimmen.
Kritik zum Tatort gestern: Sehenswerter Krimi aus Frankfurt
Die erkaltete Sehnsucht nach vergangener Größe und der eigenen Sorglosigkeit in den Achtzigern: Sie kommt hier einzig erfreulich vor in den Momenten, in denen Jennifer Rush, Johnny Logan oder Don Henley für die musikalische Untermalung sorgen. Ansonsten bleibt dieser Retrokrimi sehr unterkühlt. Abendzeitung
Im Laufe des Films wird es zunehmend schwieriger, den Überblick zu behalten: viele Charaktere, viele parallel laufende Handlungsstränge. Dennoch lohnt sich das Einschalten: Die rührende Liebesgeschichte der Lohmanns, spannende Gangster-Treffen und eine Prise Humor machen "Falscher Hase" zu einem sehenswerten Krimi. Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Das Glanzlicht in "Falscher Hase" ist Katharina Marie Schubert als Biggi. Nach ihrem denkwürdigen Auftritt im Stuttgarter Tatort vom Mai spielt sie einmal mehr eine vom Schicksal geplagte Frau, die auf liebevoll unbeholfene Art stets das Gute will – und doch das Böse schafft. Mit beeindruckender Präsenz hält sie eine Gaunergeschichte zusammen, die zwar manche leichtfüssige Einzelszene bietet, allerdings nicht immer die richtige Balance zwischen Komik und Tragik halten kann. Neue Zürcher Zeitung
Bewertung: "Am Ende jedoch ist der Tatort ein Tatort und nicht 'Fargo'"
Selten hat eine Ausstattung eine Geschichte so liebevoll und präzise in die Tiefe forterzählt. "Falscher Hase" hat uns auf die Idee gebracht – es ist, da legen wir uns mal wieder vorschnell fest, das wahrscheinlich Beste, was man in diesem Jahr am Tatort zu sehen bekommt. Die Welt
Schräge Figuren, noch schrägere Frisuren, schwarzer Humor - "Falscher Hase" ist ein kleines Meisterwerk. ntv
Der „Falsche Hase“ trifft den Ton der Coen-Vorlage, zu der es ja nicht nur den Kinofilm mit seinen beiden Oscars gibt, sondern zugleich zwei sehenswerte Serienstaffeln. Wie im Original ächzt Hessen im Tatort unter eisiger Kälte, die kaputte Heizung im Präsidium wird zum Running Gag. Auch das kleinbürgerliche Ambiente stimmt, so wie beim Gelsenkirchner Barock im Wohnzimmer des getöteten Wachmanns. (...) Am Ende jedoch ist der Tatort ein Tatort und nicht "Fargo". Der Tagesspiegel
Tatort-Kritik: "Manchmal ist 'Falscher Hase' albern"
Gangster im Billy-Idol-Look, Träume von Nackenspoilern: Der Frankfurter "Tatort" spielt virtuos mit Retro-Klischees - und führt dabei direkt in unsere Gegenwart. Spiegel Online
Manchmal ist „Falscher Hase“ albern. Manchmal erzählt er erstaunlich viel und zart über die Liebe. Manchmal trägt er dick auf. Manchmal zeichnet er ganz fein. Man kann seine Freude an ihm haben. Frankfurter Rundschau
Schon in der Vergangenheit liebäugelten die Frankfurt-Tatorte mit anderen Genres als dem reinen Kriminalfilm. Im Fall von "Falscher Hase" ist eine Mischung von Krimi, schwarzer Komödie und Liebesgeschichte herausgekommen, voller Antihelden. Auch kleine Rollen können hier Akzente setzen - wobei Schuberts "Biggi" diesen Tatort prägt mit ihren großen Augen und der verzweifelten Hoffnung, dass alles doch noch gut werden könnte. Deutsche Presse-Agentur