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Tatort: Die Kritik zum Frankfurt-Tatort: "Feinster Psycho-Thriller"

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Die Kritik zum Frankfurt-Tatort: "Feinster Psycho-Thriller"

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    Barry Atsma als Maarten Jansen überzeugt die Kritiker: Szene aus dem Frankfurt-Tatort "Das Monster von Kassel".
    Barry Atsma als Maarten Jansen überzeugt die Kritiker: Szene aus dem Frankfurt-Tatort "Das Monster von Kassel". Foto: HR/Degeto

    Eine Schnitzeljagd mit Leichenteilen, Witze über die nordhessische Provinz und die "MeToo"-Debatte: Mit diesem ungewöhnlichen Mix schickt der Hessische Rundfunk die Tatort-Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) in den neuen Fall aus Frankfurt.

    Dass sich daraus trotzdem gute Krimi-Kost entwickelt, liegt an Barry Atsma, der vielen Zuschauern im vergangenen Jahr schon in der preisgekrönten ZDF-Serie "Bad Banks" aufgefallen ist. Die Medien sind jedenfalls überwiegend voll des Lobes für den Niederländer. Daneben gibt es allerdings auch viel Kritik für "Das Monster von Kassel". Die Pressestimmen.

    Kritik zum Frankfurt-Tatort: "Kein Meilenstein"

    Die Idee, den Täter bereits von Beginn an zu kennen (...), ist zwar nicht neu, macht aber immer mal wieder Spaß. Doch irgendwie bleibt es bei dem ganzen Film nur bei guten Ansätzen. Vor allem die Rolle des Mörders und Entertainers ist unglaublich überzogen und wirkt deswegen unglaubwürdig. (...) Dennoch ist der Film kurzweilig und macht auch irgendwie Spaß, ein "Tatort"-Meilenstein ist "Das Monster von Kassel" aber bei Weitem nicht. Focus Online

    Nicht Who-Dunit, nicht ein Reigen von Verdächtigen, sondern das How-Dunit eines Verdächtigen ist der rote Faden. (...) Die Inszenierung wird zum Krimidrama, die Kamera von Carol Burandt von Kameke dokumentiert quasi, sie hält auf Distanz, sie verlässt sich darauf, dass das famose Ensemble, darunter auch Christina Groß als Kasseler Kommissarin Constanze Lauritzen, den Tatort trägt. Der Tagesspiegel

    Dass der Zuschauer die Auflösung dennoch erst spät erahnt, ist das Verdienst des Drehbuchs von Stephan Brüggenthies und Andrea Heller. Das Finale ist dagegen nicht sehr realistisch - aber trotzdem fesselnd. Denn am Ende lässt das "Monster von Kassel" alle Masken fallen. Deutsche Presse-Agentur

    Das besondere und kalkuliert überzeichnende Spiel von Barry Atsma passte sehr gut zur Serie "Bad Banks", wo sowieso alle high waren, high auf Koks oder Marge oder Macht. Dieses Spiel sticht nun etwas arg heraus aus dem gewöhnlichen Fernsehbiedermeier des Tatorts. Hinzu kommen zwei für das Format typische Mangelhaftigkeiten. Erstens verliert dieser im Grunde dennoch kurzweilige Film in seiner Handlungsmitte einige Zeit, die am Ende spürbar fehlt. Zweitens werden einige Figuren anerzählt, jedoch keine von ihnen mit Zuwendung wirklich nah erfasst, nicht einmal das Menschenmonster Jansen. Süddeutsche Zeitung

    Bewertung: Ein Tatort, der zum spannenden Psychothriller wird

    Immer knapp am Klischee vorbei: kühles Psychogramm eines aalglatten Medienprofis und manischen Manipulators. Spiegel Online

    Es ist ein guter Tatort, der in die Abgründe des Menschen führt. Auch von Menschen, die jeder zu kennen glaubt, weil sie immer da sind und lachen. Witze über die vermeintliche Provinz und Darstellungen des Privatlebens der Kommissare gehören wohl leider mittlerweile zum Tatort wie die Melodie. RP Online

    Im neuen Tatort müssen die Frankfurter Ermittler Brix und Janneke nach Kassel.
    Im neuen Tatort müssen die Frankfurter Ermittler Brix und Janneke nach Kassel. Foto: Bettina Müller, HR/Degeto

    In Sachen Plot-Schwerpunkt hätte "Das Monster von Kassel" einiges an Potenzial gehabt: die nach außen heile, tatsächlich aber total kaputte Familie des TV-Talkers. Das Innenleben eines skrupellosen Mörders oder eine Erzählung darüber, wie es hinter den Kulissen einer Fernsehshow tatsächlich zugeht. Angerissen wird von allem etwas, leider fehlt hier der Fokus. In den kammerspielartigen Szenen zwischen Jansen und den Kommissaren soll der TV-Talker als großer Manipulator inszeniert werden, zu viel mehr als Handauflegen reicht es jedoch nicht. ntv

    Ein Krimi mit Provinz-Witzen, der zum spannenden Psychothriller wird. Stern

    Tatort-Kritik: Wie eine lange, kalte und halb gerauchte Zigarre

    "Das Monster von Kassel" hat zwei Stars, alle übrigen Beteiligten sind Nebendarsteller: Das ist zum einen die Stadt Kassel, die Brix mit dem Fahrrad von Attraktion zu Attraktion erkunden muss; und es ist, natürlich, unser Verdächtiger. Das Finale gleicht einem Western-Showdown. Und wäre die Summe aller attraktiven Einzelteile entschiedener in ihrer Absicht, sie würde zu den grossen zählen. Neue Zürcher Zeitung

    Barry Atsma liefert sich als Talkshowmoderator Maarten Jansen ein packendes Psychoduell mit den Frankfurter Tatort-Kommissaren Brix und Janneke.
    Barry Atsma liefert sich als Talkshowmoderator Maarten Jansen ein packendes Psychoduell mit den Frankfurter Tatort-Kommissaren Brix und Janneke. Foto: Bettina Müller, HR/Degeto

    Die ganze Geschichte gleicht leider einer ziemlich langen, kalten und halb gerauchten Zigarre. Die große Zeit der Talkshowmoderatoren als Täter von Fernsehkrimis ist lange vorbei, ihre potenzielle Zwielichtigkeit, ihr zynisches, selbstgefälliges Spiel mit Menschen, mit ihren eigenen Gefühlen und denen der Zuschauer durchleuchtet bis auf den Grund des Nachmittagskrimis. Die Dramaturgie ist interessanter als die Psychologie. Barry Atsma könnte böser, als er darf. Margarita Broichs Kommissarin Janeke als Columbos Nichte immerhin ist ziemlich toll. Welt

    Feinster Psycho-Thriller. Ohne Gewalt. Bild

    Barry Atsma zeigt die Figur wie einen Charismazwilling des Top-Investmentbankers, den er in "Bad Banks" spielt. "Das Monster von Kassel" stellt ihn ins Zentrum. Die soghafte Wirkung des Charakters schmälern allerdings einige Haupt- und Unterströmungen. Frankfurter Allgemeine Zeitung

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