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Tatort: Der Tatort aus Leipzig: "Frühstück für immer"

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Der Tatort aus Leipzig: "Frühstück für immer"

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    Die Hauptkommissare Andreas Keppler (Martin Wuttke, links) und Eva Saalfeld (Simone Thomalla, rechts) konfrontieren Mike Sartorius (Franz Dinda, mitte) mit delikaten Textnachrichten auf seinem Handy.
    Die Hauptkommissare Andreas Keppler (Martin Wuttke, links) und Eva Saalfeld (Simone Thomalla, rechts) konfrontieren Mike Sartorius (Franz Dinda, mitte) mit delikaten Textnachrichten auf seinem Handy. Foto: MDR/Steffen Junghans

    Die attraktive alleinerziehende Mutter Julia Marschner (Oana Solomon) wird nach einer durchtanzten Nacht in der Disco erdrosselt aufgefunden. Ihre beiden Freundinnen (Inga Busch, Ursina Lardi) sind ratlos. Ein Fall, den Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und ihr Kollege Andreas Keppler (Martin Wuttke) zu lösen versuchen.

    Zunächst scheinen alle Indizien auf einen Täter zu deuten, der 2010 eine Frau missbraucht, ermordet und die Leiche an der gleichen Stellen wie Julia Marschner abgelegt hatte. Aber diese Spur verläuft ins Leere, denn der damalige Mörder sitzt ein. Das Ermittler-Duo beginnt noch einmal von vorne.

    Verdächtige: Der Verlobte der Tochter, der Ex-Freund und ein One-Night-Stand

    Bald steht der Verlobte von Marschners Tochter (Franz Dinda) unter Verdacht, da seine Kette im Schlafzimmer des Opfers gefunden wird. Auch der Ex-Freund von Julia Marschner, ein Flirt-Trainer (Marc Hosemann), mit dem sie am Abend vor ihrem Mord einen heftigen Streit hatte und ein bekannter Schönheitschirurg (Filip Peters), mit dem Marschner nach der Ü-40-Party ein kleines Abenteuer hatte, müssen sich ebenfalls den Fragen von Saalfeld und Keppler stellen. Die Ehefrau(Victoria Traumannsdorff) des Letzteren billigt die Liebschaften ihres Mannes. Ihre bedingungslose Liebe, heißer außerehelicher Sex und verhängnisvolle Affären, stürzen die Kommissare aus der Messestadt in ein Verwirrspiel.

    "Frühstück für immer": Ein Krimi zum Nachdenken

    Julia Marschner war eine Frau, die Angst vor dem Alter und dem Alleinsein hatte. Mit ihren ständig wechselnden Lovern versuchte sie ihre Verzweiflung zu betäuben. Ihr Verhalten ging ihrer Tochter zunehmend auf die Nerven. Innerlich hoffte Marschner ihren Traummann zu finden, der nicht nur auf einen One-Night-Stand aus ist und auch zum "Frühstück für immer" bleibt. So auch der Titel des Tatorts aus Leipzig.

    Die beiden Ermittler sind von Marschners Lebensweise erstaunt. Sie beginnen ihre eigene selbstbewusste Einstellung zum Prozess des Älterwerdens zu reflektieren. Das Abschweifen macht "Frühstück für immer" zu einem seltenen Krimi. Denn auch der Zuschauer bekommt die Gelegenheit dazu, seinen eigene Einstellung zu hinterfragen.

    Geringer Action-Anteil, viel Gefühl

    So kommt es auch zwischen Saalfeld und Keppler immer wieder zu kleinen vertrauten Gesten. Die Trennung hat ihre Vertrautheit nicht völlig verdrängt. Selten waren Ermittlungen und Privatleben des Ermittler-Paares so harmonisch im Einklang. Leider wird sich das Duo im kommenden Jahr von den Zuschauern verabschieden. Der "Tatort" setzt momentan auf junge Gesichter.

    Der Action-Anteil ist diesmal eher gering. Durch Beobachtungen der Ermittler und ihrer Menschenkenntnis wird die Handlung vorangetrieben. So wird der Krimi zu einem Drama. Der Blick liegt auf der menschliche Psyche, auf Gefühlen wie Liebe und Eifersucht und die Abgründe, die daraus entstehen können. Damit das Konzept funktioniert, muss jede Szene genau ausgespielt und auf den Punkt inszeniert sein. Das ist der Regisseurin Claudia Garde gelungen. Das ist Schauspielkunst auf höchstem Niveau für einen spannenden Sonntagabend. AZ/dpa

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