Aus Erdloch befreiter Umweltschützer festgenommen: Knapp vier Tage nach der Räumung eines Protestcamps im rheinischen Braunkohlerevier sei der 27-Jährige am späten Freitag "nach intensivem Gesprächskontakt" und "gegen seinen heftigen Widerstand" in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit. Er sei "erschöpft, aber unverletzt" gewesen.
Aufwändige Rettungsarbeiten
Dem Aktivisten wird nach Polizeiangaben "die Beteiligung an diversen Straftaten sowie die Gefährdung der Rettungskräfte vorgeworfen". Am Freitag hatte er Polizei und Rettungskräfte stundenlang in Atem gehalten, als er sich nach aufwändigen Rettungsarbeiten noch tiefer in einen selbstgegrabenen einsturzgefährdeten Erdbunker zurückzog, in dem er seit Tagen in einem Wald unweit von Kerpen ausgeharrt hatte.
Zunächst waren die Helfer davon ausgegangen, dass sich der Umweltschützer in sechs Metern Tiefe angekettet hatte und sich nicht selbst befreien konnte. Als Einsatzkräfte sich am Freitagnachmittag durch einen eigens ausgehobenen Rettungsschacht Zugang zu dem Mann verschafften, erwies sich diese Annahme jedoch als falsch: Der vermeintlich hilflose Aktivist wich vor den Einsatzkräften weiter zurück in das Tunnelsystem.
Polizei räumt Camp
Das Camp von Braunkohlegegnern im Hambacher Forst war am Dienstagmorgen von der Polizei geräumt worden. Umweltschützer hatten es bereits vor Monaten errichtet, um gegen die bevorstehende Abholzung des Waldgebiets zur Erweiterung des benachbarten Braunkohletagebaus Hambach zu protestieren. (afp, AZ)