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Tag der Freundschaft: Psychologe weiß: Wer gute Freunde hat, lebt 20 Jahre länger

Tag der Freundschaft

Psychologe weiß: Wer gute Freunde hat, lebt 20 Jahre länger

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    Am 30. Juli wird der Internationale Tag der Freundschaft gefeiert, der an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Personen, Ländern und Kulturen erinnern soll.
    Am 30. Juli wird der Internationale Tag der Freundschaft gefeiert, der an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Personen, Ländern und Kulturen erinnern soll. Foto: Florian Schuh, dpa

    Seelenverwandte, Busenfreundin oder einfach nur Kumpel: Freundschaften gibt es viele. Wirklich gute Freunde aber sind selten. Wolfgang Krüger, Freundschaftsforscher aus Berlin, erläutert zum Internationalen Tag der Freundschaft am 30. Juli im dpa-Interview, warum das so ist.

    Herr Krüger, was macht eigentlich einen guten Freund aus?

    Krüger: Ein guter Freund ist jemand, dem man absolut vertrauen kann, dem man möglichst alles erzählen kann, auch über Ängste, Schwächen, peinliche Situationen. Und ein Freund ist absolut verlässlich. Wenn man in irgendeiner Krise ist und Unterstützung braucht - die Freunde, die da übrigbleiben, das sind die richtigen Freunde.

    Innerhalb von sieben Jahren scheitert die Hälfte aller Freundschaften

    Wann kann ich jemanden überhaupt einen Freund nennen?

    Krüger: Das Prädikat der Freundschaft haben eigentlich nur die Beziehungen, wenn es richtig um Herzens-Freundschaften geht. Das sind die Beziehungen, wo emotional auch eine große Innigkeit entsteht. Das sind auch die Beziehungen, die am längsten halten. Innerhalb von sieben Jahren scheitern 50 Prozent der Freundschaften. Und es scheitern vor allem Durchschnitts-Freundschaften, während die Herzens-Freundschaften oft lebenslang stabil sind.

    Wie kann man dafür sorgen, dass eine Freundschaft besonders lange hält?

    Krüger: Freundschaft ist eine Kunst, in die man sehr viel investieren muss - um die Freundschaft lebendig zu halten. Um Interesse zu haben, um zu spüren, wo stecken die Freunde in ihrem Leben jetzt, wo kann ich sie unterstützen. Und wenn ich das mache, und das auch als Herausforderung sehe, dann habe ich gute Freundschaften.

    Freundschaften sind handverlesen

    Und wo findet man die wertvollsten Freundschaften?

    Krüger: Normalerweise braucht man dazu irgendein Lebensumfeld, in dem man ähnliche Interessen hat. Aber man muss eines sagen: Freundschaften sind immer handverlesen, es ist wie die Suche nach einem Diamanten. Das heißt, ich stelle bei Freundschaften eine ganz persönliche Beziehung her und es ist wirklich Glückssache, Freunde zu finden. Jeder von uns hat höchstens drei wirklich gute Freundschaften. Also: Freundschaften haben Seltenheitswert.

    Bei Facebook und Co. kann man auch Freundschaften schließen. Welchen Wert haben solche Freundschaften?

    Adden, posten, Shitstorm: Was hinter Internet-Ausdrücken steckt

    Adden, posten, Shitstorm: Das Internet hat seine eigene Sprache. Viele dieser Fachbegriffe und Ausdrücke haben längst Einzug in den normalen Sprachgebrauch gerade jüngerer Leute gefunden. Hier einige der wichtigsten Begriffe und ihre Erklärungen:

    Adden: Schließt jemand bei Facebook eine neue Freundschaft mit einem anderen Mitglied, dann spricht man gemäß der englischen Wortbedeutung von „adden“ (hinzufügen). „Ich habe Michael geaddet“ heißt: „Ich habe Michael zu meiner Kontaktliste hinzugefügt“.

    Posten: Von „Posten“ ist die Rede, wenn jemand eine neue Nachricht, ein Video oder eine andere Information in einem Forum, einem Chat, oder n einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder Twitter veröffentlicht.

    Liken: Der von Facebook eingeführte Knopf „Gefällt mir“ (englisch: like) gilt als kleine Revolution im Internet. Der Facebook-Knopf findet sich beim sozialen Netzwerk selbst, inzwischen aber auch auf vielen anderen Internetseiten. Wird er angeklickt, erscheint bei Facebook die Information, dass dem Nutzer der entsprechende Inhalt gefällt. „Ich habe den FC Augsburg geliked“ bedeutet, dass ich auf der Seite des FC Augsburg den „Gefällt mir“-Button angeklickt habe.

    Share: Informationen können geteilt werden (englisch: share). In diesem Fall verbreitet der Nutzer eine Nachricht oder ein Video eines anderen Facebook-Mitglieds und übernimmt es auf seine Pinnwand.

    Shitstorm: So wie Meinungen, Bilder und Kommentare im Internet rasend schnell verbreitet werden können, so schnell und gewaltig bilden sich auch Wellen der Empörung im Netz. Geht eine solche Welle von Beschimpfungen und Beleidigungen über einen nieder, spricht man von einem "Shitstorm" - unschön übersetzt mit Sturm aus Scheiße. Das Wort wurde von Sprachforschern zum Anglizismus 2011 gewählt.

    Fail: Möchte man im Internet sein Missfallen über einen Sachverhalt ausdrücken, kennzeichnet man ihn gerne mit dem Wort "fail" (englisch: Versagen). Vor allem im Kurznachrichtendienst Twitter wird das Wort "Fail" verwendet, dann in Verbindung mit dem Rautezeichen als Kennzeichnung. Beispiel: "Die TV-Sendung gestern war furchtbar #fail".

    lol: Die Abkürzung steht für Laughing out loud (englisch: laut herauslachen) und kennzeichnet einen amüsanten Sachverhalt. Lol wird gerne in Foren und Chats, aber auch bei Facebook und Twitter verwendet um zu zeigen, dass man sich über Etwas amüsiert.

    Googeln: Das Kunstwort leitet sich vom Namen der weltgrößten Internet-Suchmaschine Google ab. Es heißt übersetzt nichts anderes als "im Internet suchen". Beispiel: "Ich google mal das Wort Y".

    Twittern: Über den Kurznachrichtendienst Twitter lassen sich Meldungen von bis zu 140 Zeichen Länge verschicken, über das Internet oder das Handy. "Twittern" (englisch: zwitschern) nennt man die Benutzung dieses Dienstes.

    Mailen: "Ich mail' dir mal eben ein Foto." Das bedeutet nichts anders, als jemandem per eMail ein Bild zu schicken. Mailen heißt also verschicken.

    Bloggen: Blogs sind so etwas wie Internet-Tagebücher, in denen man Texte, Bilder, Videos und andere Inhalte veröffentlichen kann. Bloggen heißt, ein solches Online-Tagebuch zu führen.

    Surfen: Natürlich, surfen kann man auf einer Welle oder einem windigen Gewässer. Neudeutsch steht surfen aber schlicht für die Benutzung des Internets. Beispiel: "Ich surfe mal auf deine Seite" heißt, dass man den Internetauftritt eines anderen besucht.

    Social Media oder deutsch Soziale Medien: Darunter versteht man Online-Netzwerke, in denen sich die Nutzer interaktiv verhalten (können). Ein Beispiel ist Facebook, in dem rund 850 Millionen Menschen Statusmeldungen, Bilder und Videos verbreiten - und diese dann gegenseitig kommentieren, für gut befinden, teilen und weiterverbreiten.

    Krüger: Zunächst ist die gesamte Technik - also Facebook, E-Mails, Internet - für Freundschaften eine große Erleichterung, um Kontakt herzustellen. Aber ich muss Freunde gelegentlich auch persönlich sehen. Das heißt, ich muss sie riechen können, ich brauche die körperliche Anwesenheit. Und wenn man ständig im Internet Leuten schreibt, da kann man mit vielen Leuten zusammen sein - aber Freundschaften im eigentlichen Sinne sind das nicht.

    Seelisch stabiler mit guten Freunden

    Warum ist Freundschaft denn überhaupt so wichtig?

    Krüger: Das größte Problem, das wir im Leben haben, ist Einsamkeit. Und wir brauchen dieses soziale Dorf, damit wir von außen Bestätigung haben. Damit Menschen da sind, die uns im Grunde tragen. Wir wissen, dass, wenn wir gute Freundschaften haben, wir seelisch erheblich stabiler sind. Wer gute Freunde hat, lebt etwa 20 Jahre länger.

    Zum Internationalen Tag der Freundschaft am 30. Juli: Was wäre da eine schöne Geste für einen Freund oder eine Freundin?

    Krüger: Wenn ich Freunde habe, schon seit 10, 20, 30 Jahren, warum teile ich dem Freund nicht mal mit, welche Eigenschaften es sind, die mir an ihm gefallen. In einer Liebesbeziehung schreiben wir gelegentlich Liebesbriefe. Warum schreibt man nicht Freundesbriefe, in denen ich dem Freund mitteile, das gefällt mir. Das sind fünf Eigenschaften, die finde ich an dir toll.

    ZUR PERSON: Der Diplom-Psychologe Wolfgang Krüger (66) arbeitet als Psychotherapeut in Berlin. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich mit den Themen Freundschaft und Beziehung. Über seine Forschungen und Studien veröffentlichte der Freundschafts-Experte diverse Artikel in Fachzeitschriften. Er ist Autor mehrerer Ratgeberbücher.

    Interview: Isabella Dikta, dpa

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