Jedes Töpfle find't sein Deckele, jeder Kater seine Katz - das behauptet der Volksmund. Und ist von der Realität doch etwas entfernt. Gäbe es sonst "Bauer sucht Frau"? Bereits in der fünften Staffel schickt RTL interessierte Frauen in die Dörfer, wobei in einem Fall erstmals eine Landwirtin sich einen passenden Mann angeln möchte.
Auffallend: Die Einschaltquoten sind noch immer erstaunlich hoch. Fast acht Millionen schalteten am Montagabend ein, um zu erleben, wie und ob Holzbauer Maurizio bei Conny landet oder ob Sekretärin Andrea die Witze des fröhlichen Friesen, Herrn Clausen, nicht bald satthat.
Was sich da zwischen Traktor, Kuhstall und Scheune abspielt, ist von einer sich ständig wiederholenden Einfachheit, so dass man sich fragt, wie es passieren kann, dass Bauer und Co. den zunächst auf Sat.1 zeitgleich agierenden, alerten Herrn Kerner auf den Donnerstagabend vertreiben konnten.
Wie viele Paare sich nun finden, ist unerheblich. Und gähnenderweise wusste man von Anfang an, dass der attraktive Winzer Tobias und Kerstin bald in der Falle landen. Das hätten die zwei auch mit einer Zeitungsanzeige geschafft - und sogar schneller. Es ist die nach Casting-Grundsätzen zusammengestellte skurrile Typenparade, die Sympathie, Schadenfreude oder Unverständnis auslöst. Jeder hat seine Schublade. Es gibt den "frommen Milchbauern Josef", den "lustigen Ziegenwirt Willi" und die "treue Pferdewirtin Berit". Neugier als Erfolgsfaktor. Parallelen werden deutlich zum "Perfekten Dinner" auf Vox, wo es von Selbstdarstellern nur so wimmelt und die Besucher im Schlafzimmer des Gastgebers schnüffeln dürfen. Doch Voyeurismus hin oder her - bei "Bauer sucht Frau" ist auch die wahre Erfolgsquote stark: Zwölf Paare haben sich seit 2005 gefunden. Rupert Huber