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TV: Nach dem „Tatort“ sind sie Stars

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Nach dem „Tatort“ sind sie Stars

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    Chefs der Hemshofschachtel: Malou Mott und Andreas Assanoff.
    Chefs der Hemshofschachtel: Malou Mott und Andreas Assanoff. Foto: Anspach, dpa

    Es war der mit Sicherheit pfälzischste „Tatort“ aller Zeiten – und er hat ein kleines Theater groß rauskommen lassen. Die Folge „Babbeldasch“, in der es um den Mord an der Leiterin eines Amateurtheaters ging, verzichtete auf ein Drehbuch und setzte stattdessen auf Improvisation und ganz viel Dialekt. Das war selbst für Profi-Schauspielerin Ulrike Folkerts alias Kommissarin Lena Odenthal eine Herausforderung – ganz zu schweigen von den Laiendarstellern, die auch im Film die Theatergruppe verkörperten.

    In Wirklichkeit spielen die Hobby-Darsteller um das „Tatort“-Mordopfer Malou Mott am Ludwigshafener Mundarttheater Hemshofschachtel. 6,35 Millionen Zuschauer kennen jetzt die Amateur-Schauspieler. Für einen „Tatort“ ist das zwar eine vergleichsweise schlechte Quote, doch für die Hemshofschachtel bedeutet es den wohl größten Besucheransturm seiner Geschichte.

    Für die Pfälzer Mundart-Ikone Malou Mott, die in dem Krimi ums Leben kommt und Lena Odenthal bis in deren Träume verfolgt, war die Rolle ein Riesenerlebnis – genauso wie für den künstlerischen Leiter der Hemshofschachtel, Andreas Assanoff. Und nicht nur das: „Viele sind auf uns aufmerksam geworden“, berichtet der 66-jährige Theatermacher. „Es sind Leute aus Düsseldorf, Braunschweig, München und Frankfurt gekommen, um dieses Theater hier einmal kennenzulernen.“ Auch die 23 Ensemble-Mitglieder, die im Krimi mitspielen durften, seien begeistert: „Die waren teilweise auf Wolke sieben. Sie haben die Aufmerksamkeit genossen. Man erkennt sie nun auf der Straße.“ Die Pfälzer Mundart in dem Film, die viele Krimifans irritierte, kam nach Worten der Theaterchefin bei den Ludwigshafenern sehr gut an. „Die haben sich seit Jahrzehnten aufgeregt: ein Film aus

    Kleine Bühnen haben es schwer, deshalb kann die Hemshofschachtel den Star-Bonus durch den „Tatort“ gut gebrauchen. Von der Stadt Ludwigshafen erhält das Volkstheater jährlich 11000 Euro Unterstützung. „Das ist nicht viel, wir sind aber trotzdem zufrieden“, sagt Assanoff. Mott und er haben ihren eigenen Weg gefunden, um ihre Bühne am Leben zu halten, auch wenn andere Mundarttheater in den vergangenen Jahren aufgeben mussten. „Wir setzen auf die Jugend“, betont Assanoff. „Es ist ganz wichtig, Stücke auszuwählen, die mehrere Generationen auf die Bühne bringen.“ Die beiden Theaterleute hätten noch viel vor, sagt Mott: „Wir wollen das noch mindestens 20 Jahre machen.“ (dpa)

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