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TV-Kritik: Tatort: Furtwängler steht alleine da

TV-Kritik

Tatort: Furtwängler steht alleine da

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    Tatort: Der letzte Patient
    Tatort: Der letzte Patient Foto: DPA

    Tatort aus Hannover: Kommissarin Lindholm bekam es mit einer toten Ärztin, einem missbrauchten Heranwachsenden und ihrer Einsamkeit zu tun. "Der letzte Patient" war harte, aber beste

    Zu allem Überfluss hat sie in der Folge vom Sonntag auch noch ihr Mitbewohner Martin verlassen. Maria Furtwängler, die Darstellerin von Lindholm, musste nun also ohne die Ratschläge von Martin, Ingo Naujoks, zurechtkommen. Doch auch ohne Martin bekommt Furtwängler/Lindholem Hilfe: Einer Polizeikollegin hilft ihr im Pädophilenmilieu zu ermitteln.

    Lindholm muss sich plötzlich allein um ihren Sohn kümmern - kein einfaches Unterfangen.

    Und dann auch noch dieser nervenaufreibende Fall: Eine Doktorin liegt tot in ihrem Appartement, verbrannt. Doch sie hat etwas hinterlassen: Eine Videokamera und Filme über ihrer Freundschaften zu Männern. Einer von ihnen ist der Vorgesetzte von Kommissarin Lindholm beim LKA. Er hat der Kommissarin den Mordfall übertragen - und hat zudem ein sichtbar schlechtes Gewissen.

    Klar, dass der Polizeibeamte schnell ins Visier der Kommissarin gerät. Aber war er tatsächlich "der letzte Patient" der Ärztin? Als Charlotte Lindholm auf den lernbehinderten Tim (Joel Basman) trifft, tut sich ein regelrechter Abgrund auf. Denn Tim ist missbraucht worden. Von etlichen Männern. Er wurde verkauft von seiner Pflegefamilie, die sich mit seiner Prostitution Geld hinzuverdient. Auch Tims Betreuer beim Jugendamt spielt in dem miesen Geschäft eine zwielichte Rolle.

    Als Tim dann tot in einer Müllhalde entdeckt wird, gerät Kommissarin Lindholm in ärgste, emotionale Schwierigkeiten. Weil sie Tim nicht schützen konnte vor seinem Mörder. Weil sie plötzlich feststellt, wie ihr Mitbewohner Martin ihre eigenen Unzulänglichkeiten als Mutter ausgeglichen hat. Und weil ihr so langsam dämmert, in was für ein Wespennest sie da gestochen hat mit ihren Ermittlungen.

    Der Hannover-Tatort "Der letzte Patient" zeigt Kommissarin Lindholm alias Maria Furtwängler so emotional, so wütend wie nie zuvor. Die Story ist intelligent aufgebaut, das eigentliche Thema, der Missbrauch eines Jugendlichen und das Wegsehen der Gesellschaft, wird zunächst behutsam, dann umso brutaler in die Geschichte eingeführt. Mit glaubhaften Charakteren und einer spannenden, runden Handlung ohne Längen war dieser Tatort absolut lohnenswert für Krimifans. stni/bo

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