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TV-Geschäft: Kommt Stefan Raab wie viele andere wieder zurück?

TV-Geschäft

Kommt Stefan Raab wie viele andere wieder zurück?

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    Am Mittwoch gab Stefan Raab seinen Abschied aus dem Fernseh-Geschäft bekannt. Doch ist es ein Rücktritt auf Dauer?
    Am Mittwoch gab Stefan Raab seinen Abschied aus dem Fernseh-Geschäft bekannt. Doch ist es ein Rücktritt auf Dauer? Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Unter Fernsehkritikern gibt es einen Ausdruck: Kerner-Effekt heißt er. Gemeint sind Ermüdungserscheinungen beim Publikum, die entstehen, wenn immer die gleichen Gesichter über den Bildschirm flimmern, egal ob man den Fernseher am Montagmittag, Dienstagabend oder Sonntagmorgen einschaltet.

    Kehrt Stefan Raab wie andere ins Showgeschäft zurück?

    Johannes B. Kerner, der Namensgeber des Effekts, war ein Paradebeispiel – allerdings könnte man seinen Namen problemlos durch den von Thomas Gottschalk, Jörg Pilawa oder Markus Lanz ersetzen. Sie alle teilen ein ähnliches Schicksal: Früher bekam das Publikum nicht genug von ihnen, mittlerweile sind sie eher genervt. Stefan Raab war auf dem Weg, in diese Reihe zu gehören. Dass er nun, da ihm die Gunst des Publikums noch sicher ist, seinen Rückzug aus dem Fernsehgeschäft angekündigt hat, ist im Showgeschäft eine Ausnahme.

    Ende 2016 soll mit Jürgen Domians Telefon-Talksendung Schluss sein. Komplett aus der Branche aussteigen will er aber nicht.
    Ende 2016 soll mit Jürgen Domians Telefon-Talksendung Schluss sein. Komplett aus der Branche aussteigen will er aber nicht. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Die Karriere von Stefan Raab

    Von 1993 bis 1998 moderierte Stefan Hab die Nonsens-Talkshow "Vivasion" beim Musiksender Viva.

    Seine Sendung "TV total" wird seit 1999 auf ProSieben ausgestrahlt. In der langlebigsten Late-Night-Show Deutschlands kommentiert Spaßmacher Raab ironisch das Tagesgeschehen und veralbert seine Studiogäste.

    In unreggelmäßigen Abständen veranstaltet Raab TV-Events wie die "Wok WM" (seit 2003), das "TV-total Turmspringen" (seit 2004) oder die "Stock Car Crash Challenge" (seit 2005).

    2005 ruft Raab den Bundesvision Song Contest ins Leben.

    Seit 2006 läuft die Samstagabend-Show "Schlag den Raab", in der ein Kandidat bei verschiedenen Spielen gegen den Entertainer antritt und 500 000 Euro, manchmal auch eine Million oder mehr gewinnen kann.

    2010 veranstaltet Raab die Castingshow "Unser Star für Oslo". Deutsche Teilnehmerin beim Eurovision Song Contest wird Lena Meyer-Landrut. Sie gewinnt den ESC.

    Seit 2012 ist Raab auch bei der Politshow "Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen" mit von der Partie. 2013 war Raab einer von vier Moderatoren im Fernsehduell zur Bundestagswahl mit Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Herausforderer Peer Steinbrück.

    Einer, der die Auffassung teilt, man sollte gehen, wenn es gut läuft, ist Jürgen Domian. Zwanzig Jahre lang war er mit einer Telefon-Talksendung im WDR-Radio zu hören, die auch ins Fernsehen übertragen wurde. Ende 2016 soll damit Schluss sein. Allerdings strebt der Kölner keinen kompletten Ausstieg an. Stattdessen kann sich der Moderator, der als Gast in Fernseh-Talk-Shows bundesweit bekannt geworden ist, vorstellen, in Zukunft eine Sendung im

    Wie schwer so ein Ausstieg sein kann, zeigt auch der Fall Hape Kerkeling. Immer wieder gönnte sich der Komiker eine Auszeit. Entgegen dem Titel seines Buches „Ich bin dann mal weg“, war er nie wirklich weg. Unter anderem in der Rolle der Königin Beatrix in der Show „Total normal“ begann 1989 seine Fernsehkarriere. Danach war er als Entertainer im Fernsehen und im Kino präsent, legte aber immer wieder Pausen ein – etwa für eine Pilgerreise, oder um die Heilpraktikerschule zu besuchen. Vergangenes Jahr kündigte er an, sich zurückzuziehen. In einem Interview mit der Zeitschrift Hörzu sagte er: „Ich habe es selbst satt, ständig etwas über mich zu lesen. Ich gehe mir selber auf den Keks.“ Er sagte aber auch, dass er weiter Veranstaltungen moderieren oder im

    Harald Schmidt verpasst richtigen Zeitpunkt

    Wesentlich konsequenter in ihrem Rückzug waren Filmdiven wie Brigitte Bardot oder Greta Garbo. Beide gaben ihre Schauspielkarrieren irgendwann bewusst auf.

    Ähnlich war es bei der 1990 verstorbenen Greta Garbo. Als die Hollywood-Ikone 1941 mit dem Film „Die Frau mit zwei Gesichtern“ scheiterte, stieg sie aus und kehrte nie mehr vor die Kamera zurück. Zwar gab es immer wieder Spekulationen, ob sie nicht doch wiederkomme, doch sie sagte 1963: „Der Mythos, der meine Person umgibt, bringt mir viel Geld ein, weil meine Filme von Zeit zu Zeit wieder vorgeführt werden. Würde ich bei meinem heutigen Ausssehen wieder vor die

    Auch Harald Schmidt nahm von 2003 bis 2004 eine Auszeit. Aber erst 2014 zog er sich wirklich zurück.
    Auch Harald Schmidt nahm von 2003 bis 2004 eine Auszeit. Aber erst 2014 zog er sich wirklich zurück. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Wie es enden kann, wenn man den richtigen Zeitpunkt verpasst, zeigt das Beispiel Harald Schmidt. Acht Jahre lang war „Dirty Harry“ beim Sender Sat1 Deutschlands beliebtester Late-Night-Talker. In seiner Sendung nahm er kein Blatt vor den Mund und handelte sich immer wieder Ärger ein. Dann nahm er von 2003 bis 2004 eine Auszeit, unterschrieb schließlich einen Vertrag mit der ARD. Dort führte er seine Show drei Jahre lang fort, holte Oliver Pocher mit ins Programm, wechselte wieder zurück zu

    Das ist "Schlag den Raab"

    "Schlag den Raab" läuft seit dem Jahr 2006 auf ProSieben.

    Produziert wird die Live-Show von Raab TV und Brainpool.

    In jeder Show tritt ein Kandidat gegen "TV Total"-Moderator Stefan Raab an. Es gibt mindestens 500.000 Euro zu gewinnen.

    Gewinnt der Kandidat nicht gegen Raab, erhöht sich der Jackpot in der nächsten Folge.

    Der höchste Gewinn ging an den Allgäuer Landwirt Bernd Stadelmann. Er besiegte bei „Schlag den Raab“ im Dezember 2012 Stefan Raab und kassierte damit 3,5 Millionen Euro.

    Das Punktesystem ist denkbar einfach: Das erste Spiel bringt einen Punkt, das zweite zwei Punkte und so weiter.

    Eine Entscheidung ist also frühestens nach dem elften Spiel möglich. Sind alle elf Spiele gewonnen, stehen 66 Punkte auf dem Konto - ein uneinholbarer Vorsprung.

    Es ist allerdings kein Zuckerschlecken, den Showmaster zu besiegen:

    Von den bisherigen Shows konnte Raab die meisten für sich entscheiden.

    Als Ableger von "Schlag den Raab" strahlt ProSieben auch die Sendung "Schlag den Star" aus,...

    ... dort traten bisher Stefan Effenberg, Boris Becker, Stefan Kretzschmar, Wigald Boning, Detlef D! Soost, Mike Krüger, Joey Kelly, Felix Sturm, Tim Mälzer, Giovanni Zarrella, Guido Cantz und DJ Bobo gegen ihren jeweiligen Kandidaten an.

    Mitmachen kann jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist und sich gerne vor vielen Zuschauern präsentiert.

    Denn bis jetzt sahen sich meist mehr als drei Millionen Zuschauer die Show auf ProSieben an.

    Das Format der Sendung "Schlag den Raab" läuft mittlerweile in einigen weiteren Ländern, zum Beispiel in Georgien, Australien und Frankreich.

    Ob Stefan Raab so eisern bleibt wie die Garbo und die Bardot, wird sich zeigen. Denn die meisten Showgrößen, die einmal aufgehört haben, sind irgendwann auch wieder zurückgekommen.

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