Armee startet Großangriffe in Damaskus und Aleppo
Die syrische Armee hat am Mittwoch erneut massive Angriffe auf Rebellenstellungen gestartet. Aktivisten berichten von Massakern mit dutzenden Toten.
Die syrische Armee hat am Mittwoch mehrere Großangriffe auf Rebellenstellungen in Damaskus und Aleppo gestartet und dabei laut Aktivisten Dutzende Menschen getötet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete zudem von einem Massaker in der Hauptstadt, bei dem mehr als 40 Zivilisten getötet worden seien. Im benachbarten Libanon kam es erneut zu tödlichen Auseinandersetzungen wegen des Syrien-Konflikts.
Medienberichten von über 100 Toten
Insgesamt seien am Mittwoch in Syrien mindestens 109 Menschen getötet worden, viele davon in Damaskus, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In der Hauptstadt habe die Luftwaffe unter anderem das Viertel Kafr Susa angegriffen und dabei mindestens 24 Menschen getötet. Zudem hätten Kampfflugzeuge und Bodentruppen mehrere Viertel in der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden angegriffen. Die Stadt ist besonders umkämpft und gilt als möglicherweise entscheidender Ort im Machtkampf in Syrien.
Beobachter sprechen von einem Blutbad
Die Beobachtungsstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, berichtete zudem von einem neuen Blutbad. Dabei seien am Dienstag im Damaskus-Vorort Maadamijat al-Scham mindestens 42 Menschen getötet worden.
Unter anderem beschoss die Armee den Angaben zufolge eine Beerdigungsprozession. Die islamistische Internetseite KavkazCenter meldete derweil den Tod des ältesten Sohns des verstorbenen tschetschenischen Rebellenführers Ruslan Gelajew in Syrien. Er sei bei einem Gefecht mit syrischen Regierungstruppen getötet worden. Zuletzt häufen sich Berichte über ausländische Islamisten, die in Syrien auf Seiten der Aufständischen kämpfen.
Syrien-Konflikt destabilisiert Libanon
Der Syrien-Konflikt destabilisiert derweil zunehmend das Nachbarland Libanon. Nachdem am Dienstag bei den Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Tripoli sechs Menschen gestorben waren, wurden am Mittwoch nach Krankenhausangaben drei Menschen getötet. Angesichts der Welle der Gewalt trafen sich am Mittwoch in der nordlibanesischen Stadt Vertreter von Sicherheitskräften, der Politik und der wichtigsten Glaubensrichtungen und vereinbarten einen Waffenstillstand.
Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati rief seinerseits die Sicherheitskräfte auf, "ihr Möglichstes zu tun, um diese absurde Schlacht zu beenden". Mikati warf den Beteiligten vor, den Libanon in den Konflikt im Nachbarland Syrien hineinzuziehen. Der UN-Verantwortliche für politische Angelegenheiten, Jeffrey Feltman, warnte in New York, die Lage im Libanon werde zunehmend "brenzlig". Die internationale Gemeinschaft müsse helfen, die Lage in Syriens Nachbarland zu stabilisieren. (afp)
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