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Synchronsprecher: Tagesschau-Stimme: Angelina Jolie setzte sich gegen Johnny Depp durch

Synchronsprecher

Tagesschau-Stimme: Angelina Jolie setzte sich gegen Johnny Depp durch

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    Neue Kulisse für knapp 24 Millionen Euro: Nachrichtensprecher Claus-Erich Boetzkes im "Tagesschau"-Studio beim NDR in Hamburg.
    Neue Kulisse für knapp 24 Millionen Euro: Nachrichtensprecher Claus-Erich Boetzkes im "Tagesschau"-Studio beim NDR in Hamburg. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Das „Ja Hallo“ klingt rauchig und aus vielen Filmen vertraut. Es ist die Stimme von Angelina Jolie – zumindest im deutschsprachigen Raum. Claudia Urbschat-Mingues, die sonst die Filme des Hollywoodstars synchronisiert, spricht seit dem Wochenende auch die vielleicht meistgehörten Worte im deutschen Fernsehen: „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.“ Wir erreichten die 43-jährige Münchnerin telefonisch in ihrem Hotel in Thailand, wo sie derzeit mit ihrem Lebensgefährten Urlaub macht.

    Wenn Sie gerade in Thailand sind – haben Sie die ersten Tagesschau-Sendungen mit Ihrer Stimme überhaupt gesehen?

    Urbschat-Mingues: Nein, nicht im Fernsehen, aber wir haben uns das natürlich im Internet angeschaut.

    Was war das für ein Gefühl für Sie?

    Urbschat-Mingues: Ich bin ja oft zu hören, sowohl im Radio als auch im Fernsehen. Und ich denke dann immer: Das hätte ich noch besser machen können. Und auch die Art und Weise, wie meine Stimme bei der Tagesschau präsentiert wird – ich weiß, die haben das so gewollt, aber ich hätte es gern anders gemacht. Ich bin gewöhnt, dass ich mich ein bisschen weicher anhöre, ein bisschen sympathischer.

    Angelina Jolie statt Johnny Depp

    Wie oft haben Sie den Satz eingesprochen, bis die ARD-Verantwortlichen zufrieden waren?

    Urbschat-Mingues: Also, ich habe den Satz sehr oft gesprochen. Das ist aber normal. Ich wusste übrigens bis vor ein paar Tagen überhaupt nicht, dass tatsächlich meine Stimme die neue Senderkennung wird. Bis zuletzt war nicht klar, ob es eine männliche oder eine weibliche Stimme sein soll. So wie ich das verstanden habe, hatte es irgendwann nur geheißen, dass es eine Hollywoodstimme sein soll. Es gab ein Casting, und am Ende, im Tagesschaustudio in Hamburg, hatte ich noch einen Konkurrenten – David Nathan, den Synchronsprecher von Johnny Depp.

    Haben Sie sich bei den Aufzeichnungen auch das neue Tagesschau-Studio angesehen?

    Urbschat-Mingues: Ja, da gibt es diese neuen sieben Leinwände, die man auf dem Weg ins Studio umrunden muss. Da darf man auch nur bestimmte Wege gehen. Und dann ist man dort allein mit ganz vielen Maschinen, die rotieren und arbeiten. Es ist wirklich so: Wenn die Sendung losgeht, darf niemand mehr im Studio sein außer dem Nachrichtensprecher, weil diese Kameras wie Roboter um ihn oder sie herumfahren und schweben und schwenken.

    Claudia Urbschat-Mingues: Viel Geld für wenig Aufwand

    Wie viel Geld bekommen Sie denn dafür, dass Sie der ARD jetzt Ihre Stimme leihen?

    Urbschat-Mingues: Das darf ich nicht sagen. Ich habe bis jetzt noch keinen Vertrag. Ich habe zwar Verträge gesehen, wie sie aussehen könnten, aber da ist noch nichts unterschrieben, und ich habe auch noch kein Geld bekommen. Das ist aber normal in der Branche, man wartet, bis gesendet ist, es könnte sich ja bis zum Schluss noch etwas ändern. Aber ich weiß, dass erst mal geplant ist, meine Stimme ein Jahr lang exklusiv als Senderkennung zu nutzen. Ich spreche auch die Ansagen für die Tagesthemen, für das Internetportal tagesschau24.de und die Ansagen zwischen den Filmen. Wenn es zum Beispiel heißt, „dieser Film ist erst ab 16 Jahren“, dann ist das in Zukunft meine Stimme. Ich habe in jedem Fall noch bei keinem Job mit so wenig Arbeitsaufwand so viel Geld verdient. Das waren vielleicht zwei Stunden, mit An- und Abreise war es ein Tag.

    Gab es eine Vorgabe, in welcher Stimmung Sie den Einstiegssatz sprechen sollen?

    Urbschat-Mingues: Ja, es hieß, meine Stimme soll klingen wie die Stimme der Pilotin eines Passagierflugzeugs, die ihren Gästen die Richtung ansagt und sie so sicher an ihr Ziel bringt. Also keine klassische Serviceleistung, bei der man sich dem Zuschauer andient, sondern eine klare, bestimmte und kompetente Ansage. So, dass der Zuschauer das Gefühl hat: Diese Frau weiß, wovon sie spricht. Interview: Karin Seibold

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